Wasserstoff hat zurzeit in vielen Kreisen Hochkonjunktur als Energieträger der Zukunft. Mit dem Markteintritt des Mirai (japanisch für Zukunft) hat Toyota den ersten in Serie gebauten Wasserstoff-Personenwagen auf die Strasse gebracht. Coop nimmt nun zeitgleich mit der ersten Wasserstoff-Tankstelle auch den weltweit ersten Wasserstoff-Lastwagen mit Anhänger sowie 12 Wasserstoff-Brennstoffzellenautos in die Firmenflotte auf. Für die Herstellung des Wasserstoffs hat der Detailhändler einen Technologiemix mit einem sehr geringen ökologischen Fussabdruck gewählt. Das Gas wird nämlich aus der Zerlegung von Wasser mittels Elektrizität in einem Elektrolyseur gewonnen. Dieser wiederum bezieht seine Energie aus einem naheliegenden Laufwasserkraftwerk.
Vorteile von Wasserstoff als Energieträger
Wasserstoff hat als Treibstoff eine Reihe von Vorteilen. Seine „Verbrennung“ produziert lediglich reinen Wasserdampf als „Abgas“. Damit wird die Luftqualität durch lokale Emissionen in Städten und Ortschaften nicht beeinträchtigt. Zudem ermöglicht Wasserstoff aufgrund seiner relativ hohen Energiedichte grössere Fahrzeug-Reichweiten als Elektroautos mit Batterie: In der Regel kommt ein Wasserstoff-Auto mit einer Tankfüllung schon heute 500 Kilometer weit. Auch der Tankvorgang läuft wesentlich schneller ab (rund 5 Minuten) als das Aufladen eines E-Autos.
Wohl noch wichtiger für das Gesamtenergiesystem in Zeiten zunehmender dezentraler, schwankender Stromproduktion aus Solar- und Windkraft ist die Rolle, die Wasserstoff als Energiespeicher zukommen könnte. Als Gas lässt sich Wasserstoff leichter speichern und transportieren als etwa Strom in einer Batterie. Durch den Prozess der Elektrolyse kann die bisweilen aus Sonne und Wind anfallende überschüssige elektrische Energie dazu verwendet werden, aus Wasser Wasserstoff (und Sauerstoff) zu gewinnen. Damit werden einerseits die Stromnetzte entlastet. Andererseits geht die grüne Energie nicht verloren, denn der gespeicherte Wasserstoff kann später in einer Brennstoffzelle wieder verstromt werden, etwa um Autos anzutreiben oder Haushalte zu versorgen. Zudem dient Wasserstoff auch als Brennstoff in Brennstoffzellenheizungen, womit auch der Wärmemarkt seine CO2-Bilanz verbessern kann.
Auch 12 Wasserstoff-Autos hat Coop neu in seine Flotte aufgenommen
Kommentare
Jürg Wiesmann
12.01.2019 11:16:15Wann kann mit einem flächendeckenden Tankstellennetz gerechnet werden?
Martin Fürholz
14.12.2019 17:49:44Autos fahren mit Wasserstoff.
Also sollte es doch machbar sein, Häuser mit Wasserstoff, statt zum Beispiel Oel zu beliefern, und diese via Brennstoffzelle mit Strom und Wärme zu versorgen?
Danke für Ihre Antwort!
Freundliche Grüsse
Martin Fürholz
Rudolf Bolliger
19.12.2019 10:37:10Technisch ist dies durchaus möglich. In der Schweiz existiert aber weder ein Verteilnetz noch eine andere Versorgungsinfrastruktur für Wasserstoff. Entsprechende Brennstoffzellen sind zurzeit preislich nicht marktfähig und die Speicherung von Wasserstoff im Haus dürfte ein weiteres Hindernis darstellen.
Raguth Tscharner
05.01.2020 18:23:45Ich besitze eine grössere Photovoltaikanlage und möchte mit diesem Strom Wasserstoff produzieren und speichern. Ihre Technologie interessiert mich deshalb sehr. Können sie mich diesbezüglich beraten oder Angaben über mögliche Anlaufstellen liefer?
Sieber Hubert
31.01.2020 08:27:28Ein interessanter Artikel! Ich glaube auch dass das eine zukunftsweisende Lösung sein sollte, welche doch schon sehr bald verbreitet werden könnte. Jedenfalls finde ich, dass die Entsorgung von E-Batterien nicht unproblematisch und sehr teuer ist.
1. Wie hoch sind die Entsorgungskosten der Batterie eines Tesla ?
2. Im Gegensatz dazu die eines Hybrid-Fahrzeuges ?
3. Sind diese Kosten im Neupreis inbegriffen ?
4. Sitzt schlussendlich der Käufer eines Occasionautos auf diesen Kosten, nach dem Motto: die letzten beissen die Hunde ?