Das BICAR nimmt Fahrt auf
Das E-Mikromobil BICAR, ein ehemaliges Forschungsprojekt der ZHAW, hat einen Schweizer Investor gefunden. Bereits ab nächstem Jahr flitzen die BICARs als Pilotprojekt durch die Städte Winterthur, Baden und Basel.
Das E-Mikromobil BICAR, ein ehemaliges Forschungsprojekt der ZHAW, hat einen Schweizer Investor gefunden. Bereits ab nächstem Jahr flitzen die BICARs als Pilotprojekt durch die Städte Winterthur, Baden und Basel.
Verfasst von Thomas Sauter-Servaes
Das BICAR steht für eine platzsparende, CO2-freie Mobilitätslösung für die letzte Meile und kombiniert die Vorteile eines wendigen und platzsparenden Rollers mit denjenigen eines wettergeschützten Elektroautos. Das elektrisch betriebene Kleinfahrzeug auf drei Rädern soll zukünftig für kurze Wegstrecken eingesetzt werden können. An gut frequentierten Stellen wie Bahnhöfen oder an Firmensitzen steht es dann für die private oder geschäftliche Nutzung im Sharingbetrieb bereit.
Mit 45 km/h ist das BICAR schneller als ein Fahrrad und bietet dank mehr Geräumigkeit auch noch Platz für eine Einkaufstasche. Eine Haube mit bauchiger Windschutzscheibe bietet Schutz vor Wind und Regen und auch die Sicherheit im Stadtverkehr ist aufgrund der 3 anstatt 2 Räder sowie der erhöhten Sitzposition des Lenkers gewährleistet. Das BICAR kann ausserdem ohne Helm gefahren werden.
Gegründet wurde die Spin-Off-Firma namens «Share your BICAR AG» von den beiden federführenden ZHAW-Ingenieure Adrian Burri und Hans-Jörg Dennig. In der ersten Seed-Investment-Runde konnten sie nun mit Urs Horat, Gründer der weltweit erfolgreichen Compona AG, einen Schweizer Investor für sich gewinnen. «Ich glaube an die Elektromobilität. Mit BICAR entsteht die genau richtige Lösung für kurze Distanzen. Und der Spassfaktor beim Fahren ist extrem gross», so Urs Horat anlässlich der Zeichnung der Kapitalerhöhung.
Bereits konnten Kooperationen mit der Stadt Winterthur, dem Regionalverbund Baden Wettingen (RVBW) und dem Pick-e-Bike Sharingdienstleister der Baselland Transport AG abgeschlossen werden. Dort soll das BICAR-Fahrzeug in weniger als einem Jahr als Pilotprojekt eingesetzt werden. Auch Mobilitätsverantwortliche von London, Madrid, Barcelona, Amsterdam, Antwerpen, Gent und sogar Singapur zeigen sich am Share your BICAR-Konzept sehr interessiert.
Derzeit arbeiten sechs Ingenieure und eine Industriedesignerin in enger Zusammenarbeit mit der ZHAW School of Engineering am BICAR 3.0 – der Fahrzeugversion, welche die Strassenzulassungskriterien erfüllt und für die Pilotphase eingesetzt wird. Die Firma kann dabei auf Unterstützung der Alternativen Bank Schweiz als weiteren Investor und Kooperationen mit Schweizer Unternehmen (Kyburz, PostAuto, Bosch Car Service, u.v.m) zählen.
Das EU-Parlament und zahlreiche Europäische Städte haben die Reduktion des innerstädtischen fossil betriebenen Autoverkehrs um bis 100% beschlossen. Dies gibt der Vision der Share your BICAR AG weiteren Antrieb: «Jedes im Sharingbetrieb genutzte BICAR-Fahrzeug reduziert den CO2-Ausstoss um mindestens eine Tonne pro Jahr und macht acht Autos überflüssig», so Burri. «Gemeinsam mit starken Partnern und Investoren, die mit uns die Zukunft der Städte mitgestalten wollen, erreichen wir das Ziel einer nachhaltigen und CO2-freien Mobilität». Interessierte, die das Projekt unterstützen wollen, sind eingeladen, sich mit den Gründern per E-Mail (info@shareyourbicar.com) in Verbindung zu setzen.
Leiter Studiengang Verkehrssysteme an der ZHAW, Dozent in den Studiengängen BSc. Verkehrssysteme/MSc. Europäische Bahnsysteme und Mobilitätsforscher
Kommentare: Was denken Sie?
M. Neeser
Vor 6 Jahren
Was für einen Führerausweis braucht das Ding?
Energie-Experten
Vor 6 Jahren
Guten Tag Herr Neeser
Der Lenker braucht für den BICAR lediglich einen Moped Führerschein Kategorie A1 bis 45 km/h oder Kategorie AM (EU-Führerschein, der beim Erhalt der Autoprüfung enthalten ist). Gedacht ist das Gefährt für die letzte Meile, also etwa um vom Bahnhof ans Ziel der Reise zu fahren. BICAR soll deshalb in erster Linie als Teil eines Sharing-Netzwerks zum Einsatz kommen.
Freundliche Grüsse
Ihre Energie-Experten
Enrico Fitze
Vor 6 Jahren
Interessant! Was würde es denn kosten?
Adrian Burri
Vor 6 Jahren
Guten Tag Herr Fitze
Danke für Ihre Anfrage. BICAR wird später auch für Privatpersonen erhältlich sein und zwar zu einem Marktpreis von ca. 7’000 Franken.
Freundliche Grüsse
Adrian Burri
Bernhard Jetzer-Bührer
Vor 5 Jahren
Das ist nun wirklich kein ernsthafter Beitrag zur Co2-Reduktion des Verkehrs. Der Bicar ersetzt Fahrten mit dem Velo oder Bus, steckt aber wie die Autos im Verkehr. Fahrt Velo, liebe Leute und kauft euch einen Regenschutz, dann funktioniert das 2-Rad bei jedem Wetter (auch ohne E-Motor).
Nelly Irene Seglias
Vor 5 Jahren
Wo kann man dieses Gerfärt sehen?
Der Bericht tönt interessant.
Energie-Experten
Vor 5 Jahren
Grüezi Frau Seglias.
Falls Sie das Bicar sehen wollen, fragen Sie am besten bei der Firma an, wo dies möglich ist.
https://www.shareyourbicar.com
Freundliche Grüsse
Ihre Energie-Experten
Edi Baumann
Vor 5 Jahren
Beobachte seit einiger Zeit die kleinen e-Fahrzeuge. Leider ist das Problem, dass wir so viele verschiedene erlaubte Geschwindigkeiten vor allem in den Ortschaften haben, sodass ständig einer den anderen überholen muss. Es gibt da 20,25,30, 40,45 Km/h. Aus meiner Sicht möchte ich etwas kleines das 50-55 Km/h fährt, so dass der Verkehr innerorts ohne überholen fliessend funktioniert. ansonsten müsste man Generell 45Km/h in der Schweiz einführen. Das eLazzy von Didi Thurau mit 45Km/h bringt für mich auch nichts. Einzig der Microlino würde mir noch zusagen, aber den gibt es zur Zeit noch nicht. Aber die monatlichen Mietkosten für die Batterie schrecken mich dort wieder ab. Ohne eigene Batterie habe ich keine freie Lieferanten-Wahl und bin einer Firma hinsichtlich Preise immer ausgeliefert. Werde das ganze weiter verfolgen. Bis für mich etwas schlaues erhältlich ist bin ich voelleicht schon zu alt.(werde diese Woche 74),da will man ja die älteren aus dem Verkehr ziehen, obschon mehrheitlich junge ihre Autos aufs Dach legen und auch sonst kriminell unterwegs sind. Ist nicht meine Erfindung, aber ich lese die Unfallmeldungen in der Zeitung.