E-Töffs für Touren, Elektro-Roller für den Arbeitsweg

Sie sind sauber, schnell und leise: Elektro-Töffs und E-Roller. Die Auswahl an Typen und Modellen wächst und viele fragen sich: Was ist beim Kauf eines E-Motorrads zu beachten?

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Töff vor Alpenkulisse

Derzeit fahren sie in der Schweiz noch etwas im Windschatten von Elektroautos und E-Bikes, dabei gibt es Zweiräder mit stärkeren Elektromotoren fast für jedes Bedürfnis: E-Roller für die Stadt von modisch-chic bis retro, E-Motorräder für Töff-Begeisterte sowie praktische Cargo-E-Scooter fürs Gewerbe.

Was ist zu beachten beim Kauf eines E-Motorrads?

Unser Überblick zu Typen, Kauftipps, Markt, Umweltbelastung und Betriebskosten fasst die wichtigsten Informationen für E-Motorrrad-Interessierte zusammen.

Typen: vom E-Mofa über E-Roller bis zum Sport-Motorrad

Die Palette an E-Motorrädern wächst. Topten führt eine Übersicht, bei der sich der gewünschte Typ über Filter einstellen lässt. Unsere Links führen direkt zum jeweiligen Typ.

  • E-Cargo-Scooter mit drei Rädern, wie sie von der Post genutzt werden, sind – entsprechend konfiguriert – auch für Senioren und Menschen mit Behinderung ideal.
  • Bei den klassischen E-Rollern steht eine ganze Bandbreite an Modellen im Motorradhandel bereit. Als praktisch emissionsfreier Ersatz für Zweitakt-Mofas eignen sich E-Töffli (E-Mofa bis 30 km/h). Für den städtischen Verkehr sind E-Scooter (E-Roller) mit Maximalgeschwindigkeit bis 45 km/h ideal.
  • Die schnelleren E-Roller dürfen in der Regel auch auf die Autobahn, die meisten haben allerdings eine Höchstgeschwindigkeit zwischen 80 und 100 km/h. Bei den E-Rollern finden sich auch schöne Retro-Modelle.
  • Die Königsklasse bei den E-Motos sind die E-Motorräder, wo – genau wie bei den Benzinern – grosse, schnelle Maschinen für längere Touren im Angebot figurieren.

Ist ein E-Töff für Touren geeignet?

Tests von leistungsstarken E-Motorrädern zeigen, dass sie sich durchaus für Touren eignen, sofern der Kaufpreis und ab und zu eine Ladepause drinliegen.

Einer, der das aus Erfahrung bestätigen kann, ist Fredi Lüthin, seit Jahrzehnten passionierter Motorradfahrer. Dank eines Gutscheins für ein Probefahr-Wochenende ist er auf den Geschmack gekommen und mittlerweile seit fünf Jahren elektrisch unterwegs. In dieser Zeit hat er über 30’000 km auf Touren zurückgelegt, unter anderem durch die Dolomiten bis nach Slowenien.

Mit einem E-Töff unterwegs zu sein, ist ein wenig wie Reisen auf einem fliegenden Teppich. Keine Vibrationen, kein Lärm – aber dennoch jede Menge Kurvenspass!

Fredi Lüthin

Sowohl das Titelbild wie auch die folgenden Eindrücke von seinen Fahrten hat uns Fredi Lüthin freundlicherweise zur Verfügung gestellt. Sie sind auch auf seinem Instagram-Profil zu finden.

Nicht nur mit dem Fahrgefühl, auch mit der Reichweite ist Lüthin sehr zufrieden: «Mit einer Ladung komme ich etwas über 200 km weit – wenn ich über Mittag eine Stunde Pause mache und lade, gibt‘s nochmals 100 Extra-Kilometer. Typ-2-Lader gibt’s mittlerweile in fast jedem Dorf, ich hatte noch nie Probleme, obwohl ich das Laden nicht einplane.»

E-Roller für den Arbeitsweg und die Stadt

E-Roller sind zum Teil der klassischen Vespa wie aus dem Gesicht geschnitten und mindestens so flink unterwegs, aber gleichzeitig viel umweltfreundlicher. Ideal sind E-Roller für den Arbeitsweg und für die Stadt. Hier punkten sie mit Wendigkeit und minimalem Platzbedarf zum Parken. Selbst günstigere E-Scooter mit kleiner Batterie können bei Geschwindigkeit und Distanzen im Stadtverkehr mithalten.

Sieben Elektro- und Motorroller stehen an Fussgängerstreifen in Shanghai
In China wurden Benzin-Motorräder weitgehend verboten. Stattdessen sind dort nun 350 Millionen (!) Elektro-Roller auf den Strassen unterwegs. (Foto: Tada Images/Shutterstock.com; Shanghai 2019)

Kauftipps: die wichtigsten Kriterien

Sobald klar ist, ob es ein E-Mofa, ein E-Roller oder ein E-Motorrad sein soll, gibt es vor dem Kaufentscheid einige wichtige Dinge zu beachten:

  • Keine Bleibatterie: Obwohl oft in günstigen Modellen verbaut, sind sie dennoch schwerer und bringen weniger Leistung. Auch Ersatzteile sind oft nach kurzer Zeit nicht mehr verfügbar.
  • Service-Partner: Auch ein E-Motorrad braucht einen regelmässigen Service und gegebenenfalls Ersatzteile.
  • Sicherheitsmerkmale: Griffige Pneus und starke Bremsen sind zwingend für eine sichere Fahrt.
  • Austauschbare Batterien: Damit der Motorrad-Akku bei Altersschwäche ersetzt werden kann, sollte er auswechselbar sein. Einige Modelle bieten herausnehmbare Akkus an, was das Aufladen erleichtern oder durch einen Austausch die Einsatzzeit verlängern kann, zum Beispiel bei Lieferdiensten.
  • Option Zusatzakku: Hat das Motorrad zusätzliche Batteriefächer, kann bei Bedarf die Reichweite erhöht werden.

Die Marktübersicht bei Topten listet nur Modelle auf, deren Unterhalt durch Schweizer Vertretungen und Werkstätten gewährleistet ist, und sie enthält keine Modelle mit Bleibatterien.

Markt: Elektro-Motorräder oder Benziner?

In der Schweiz und generell in Europa ist es noch nicht gelungen, die umweltschädlicheren Benziner zu ersetzen, wobei sich die Zahlen bei den Kleinmotorrädern immerhin in die richtige Richtung bewegen. Ausnahmen gibt es, so hat die Schweizerische Post die grossen Vorteile der umweltfreundlichen Elektromotorräder erkannt und eine Flotte mit Tausenden von flinken Dreirad-Rollern für ihre Postboten angeschafft.

Kyburz-Dreirad der Post
Die Schweizerische Post setzt seit Jahren auf den praktischen Kyburz DXP. (Foto: Renate Szinyei/Kyburz Switzerland)

Wie stark belasten E-Roller die Umwelt?

Gemäss einer Studie von NewRide (unterstützt von EnergieSchweiz) verursachen E-Roller – auch als E-Scooter bekannt – rund 60 Prozent weniger Umweltbelastung als ihre Pendants mit Verbrennungsmotor. Abgase entstehen in der Nutzung keine, was Smog-geplagte Städte stark entlastet. Zudem sind E-Roller auch deutlich leiser unterwegs. Der Energieverbrauch liegt je nach Fahrleistungen bei 3 bis 8 kWh pro 100 km, was umgerechnet 0,3 bis 0,8 Liter Benzin entspricht – die Fahrkosten sind entsprechend äusserst gering.

Balkendiagramm zu den Belastungsfaktoren Strasse, Fahrzeug und Nutzung
Nur das E-Bike und das Velo sind bezüglich Umweltbelastung besser als ein E-Roller. (Diagramm: NewRide)

Weitere Infos zu E-Motos auf topten.ch

Dieser Beitrag wurde im März 2020 von Eric Bush verfasst und 2025 von Nadja Gross neu aufgelegt.