Sparsam im Verkehr: So schonen Sie Klima und Geldbeutel

Zur Arbeit, in der Freizeit oder beim Reisen: Jede Fahrt verursacht Treibhausgase. Mit diesen einfachen Tipps lassen sich Emissionen im Verkehr reduzieren – und auch Geld sparen.

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Hand am Velolenker, ein Tram im Hintergrund

Der Verkehr in der Schweiz braucht viel Energie. Sogar im Pandemiejahr 2020 war der Verkehr – trotz verringerter Mobilität – mit einem Anteil von fast 33 Prozent der grösste Verbraucher vor den Haushalten, der Industrie und dem Dienstleistungssektor. In den Jahren zuvor betrug der Anteil jeweils knapp 38 Prozent.

Verkehr ist Spitzenreiter bei Energieverbrauch und Emissionen

Über 90 Prozent der für die Mobilität eingesetzten Energie stammen immer noch aus fossilen Treibstoffen. Dementsprechend hoch sind die Treibhausgas-Emissionen – auch da ist der Sektor Verkehr verantwortlich für rund ein Drittel der Emissionen in der Schweiz und damit Spitzenreiter vor der Industrie.

2019 summierten sich die Treibhausgasemissionen des Verkehrs in der Schweiz auf 15 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente. Hinzu kamen fast 6 Millionen Tonnen aus dem internationalen Flugverkehr, dessen Emissionen separat ausgewiesen werden und nicht in die Schweizer Gesamtbilanz einfliessen.

CO2-Emissionen berechnen und vergleichen

Flugreisen belasten das persönliche CO2-Konto immens, auch weil man dabei meist grosse Distanzen zurücklegt. Pro Kilometer verursacht das Fliegen ebenfalls hohe Emissionen – kann aber von einem Auto übertroffen werden, etwa wenn eine Person alleine in einem schweren SUV mit Verbrennungsmotor unterwegs ist.

Emissionen in Gramm pro Kilometer – zu Fuss: 0, E-Bike: 1, Bahn Schweiz: 1, E-Scooter: 2, ÖV: 17, E-Auto: 17, PKW: 164, Flugreise Europa: 227
Durchschnittlicher Ausstoss von CO₂-Äquivalenten verschiedener Verkehrsmittel im Betrieb. Nicht berücksichtigt sind die Treibhausgas-Emissionen verursacht durch Herstellung, Entsorgung und Fahrzeugunterhalt. (Grafik: Faktor Journalisten / Quelle: mobitool.ch)

Mit dem Vergleichsrechner von mobitool kann man die Treibhaus-Emissionen verschiedener Verkehrsmittel gegenüberstellen und dabei zum Beispiel die Auslastung, das Gewicht, den Verbrauch oder den Strommix berücksichtigen. Bei myclimate lassen sich die Emissionen für gefahrene oder geflogene Strecken berechnen und auch gleich kompensieren.

Welches Verkehrsmittel ist innerhalb der Schweiz für die meisten CO2-Emissionen verantwortlich – Personenwagen oder Lastwagen, was glauben Sie?

Energiestrategie 2050 und Verkehr

Um die Emissionen im Verkehrssektor zu senken, sieht die Energiestrategie 2050 des Bundes CO2-Grenzwerte vor. Seit Anfang 2021 dürfen neu in Verkehr gesetzte Personenwagen höchstens 118 Gramm CO2 pro Kilometer ausstossen. Im Durchschnitt darf die Flotte eines Autoimporteurs sogar nur noch 95 Gramm CO2 pro Kilometer ausstossen. Das soll die Importeure dazu bringen, vermehrt emissionsarme Fahrzeuge anzubieten. Mit der steigenden Zahl an Elektrofahrzeugen dürften diese Werte eingehalten werden.

Ein schwarz-roter Elektro-Smart lädt an einer öffentlichen Ladestation.
Elektrofahrzeuge machen den Individualverkehr klimafreundlicher. Ihr Anteil an den Neuzulassungen in der Schweiz steigt kontinuierlich. (Foto: Pixabay/andreas160578)

Ökobilanz von Elektroautos

Elektroautos weisen nicht nur den geringsten CO2-Aussstoss pro gefahrenem Kilometer auf, sondern auch die bessere Ökobilanz über die gesamte Lebensdauer als Verbrenner und Hybridfahrzeuge. Die Reichweite und die Ladeinfrastruktur werden ebenfalls immer besser.

Mobilität ist ein Grundbedürfnis

Effiziente Fahrzeuge sind das eine. Das andere ist unser Verhalten: Es ist ein weiterer wichtiger Faktor, wenn der Verkehr klimafreundlicher werden soll. Zwar hat uns der zwischenzeitliche pandemiebedingte Stillstand gezeigt, wie effektiv das Verzichten die Treibhausgas-Emissionen reduziert. Gleichzeitig haben die meisten aber auch umso deutlicher gespürt, dass Mobilität ein Grundbedürfnis ist. Wir wollen uns frei bewegen können und andere Orte besuchen.

Wissen Sie, zu welchem Zweck wir die meisten Kilometer zurücklegen – Arbeitsweg oder Freizeit?

7 Tipps für eine klimafreundlichere Mobilität

Saubere Energie aus Muskelkraft

Kürzere Strecken mit dem Velo oder E-Bike, längere mit dem ÖV. Es tönt so einfach – aber das Auto zu nehmen ist halt bequemer. Vielleicht hilft ein Vergleich: Wenn Sie für den Weg zum Fitnessstudio oder zum Bahnhof das Velo nehmen und so auf der Hin- und Rückfahrt insgesamt 6 Kilometer zurücklegen, sparen Sie im Vergleich zu einem durchschnittlichen Benziner fast 1 Kilogramm CO2, und Sie trainieren gleichzeitig.

Teilen statt kaufen

Wer nur gelegentlich ein Auto benötigt, fährt mit Carsharing wie bei Mobility oft günstiger. Auch die Ökobilanz verbessert sich, weil weniger Autos hergestellt werden müssen und man tendenziell weniger Kilometer fährt.
Auch E-Cargobikes kann man mieten, etwa für den Wocheneinkauf oder um die Kinder zu kutschieren. Das erleichtert erst noch die Parkplatzsuche.

Fahren mit Strom

Wer nicht auf ein eigenes Auto verzichten kann oder will, sollte unbedingt ein Elektrofahrzeug wählen (s. o.). Auch das Angebot an E-Motorräden und E-Rollern wird immer grösser. Und: Das Fahrzeug möglichst mit Strom aus erneuerbaren Quellen aufladen.

Antriebe und Modelle vergleichen

Ob Elektroauto, Hybrid oder Verbrenner: Bevor man sich für ein neues Auto entscheidet, sollte man die Ökobilanz und die Lebenszykluskosten vergleichen. Der TCS wie auch der VCS bieten nützliche Tools an.
Auch sollte man sich überlegen, ob es wirklich das extra grosse und schwere Modell sein muss: Pro 100 Kilo Mehrgewicht steigt der Verbrauch um 2 bis 5 Prozent, wie SRF berichtet. Das macht auch im Portemonnaie einen grossen Unterschied.

Energieeffiziente Reifen montieren

Der Rollwiderstand der Reifen beeinflusst wesentlich den Treibstoffverbrauch und die CO2-Emissionen. Die Reifenetikette und der TCS-Reifentest helfen, energieeffiziente, leise und sichere Reifen zu finden.
Den Reifendruck sollten Sie monatlich überprüfen und bis zu 0,5 bar mehr als vom Hersteller empfohlen einfüllen. Das spart Treibstoff, schont die Reifen und erhöht die Sicherheit.

AutoEnergieCheck

Beim AutoEnergieCheck überprüft ein Garagist das Fahrzeug und zeigt das Sparpotenzial detailliert auf. Die empfohlenen Massnahmen können zu jährlichen Einsparungen von bis zu 0,6 Tonnen CO2 und 360 Franken führen. Der Check kostet dagegen nur rund 50 Franken.

Energieeffiziente Fahrweise

  • gleichmässig und vorausschauend fahren
  • den Tempomat nutzen
  • in hohem Gang fahren, bei Automatikgetriebe im Normal- statt im Sportmodus, bei E-Autos im Eco-Modus
  • Klimaanlage erst ab 18 °C Aussentemperatur einschalten

Insgesamt 12 Tipps zum sparsamen Fahren listet Ecodrive auf, nicht nur für Verbrenner, sondern auch für Elektro-, Plug-In- und Hybrid-Fahrzeuge. Denn mit der richtigen Fahrweise lässt sich viel CO2 und Energie sparen.