Brennstoffzellen-Heizgeräte für den Hausgebrauch sind seit Kurzem auf dem Schweizer Markt erhältlich – nach jahrelanger Forschung und Feldtests ein bedeutender Schritt für die Heizgeräte-Branche. Die innovative Technik erlaubt es privaten Hausbesitzern, in ihrem eigenen Keller Strom zu erzeugen und gleichzeitig mit der entstehenden Abwärme zu Heizen – Kraft-Wärme-Kopplung nennt sich das.
Strom und Wärme
Eine Brennstoffzelle wandelt die eingesetzte Energie in einem elektrochemischen Prozess hocheffizient in Elektrizität und Wärme um. Dies im Unterschied zu herkömmlichen Heizgeräten, die auf Basis von (emissionsintensiven) Verbrennungsprozessen arbeiten. Der dazu benötigte Wasserstoff wird mit Erdgas erzeugt. Der so produzierte Strom kann den Bedarf in einem durchschnittlichen Haushalt zu einem grossen Teil abdecken. Wird zu viel produziert, gelangt der Überschuss ins öffentliche Netz und wird entsprechend vergütet. Allerdings gibt es derzeit noch keine einheitlichen Vergütungsansätze in der Schweiz. Auskunft geben die lokalen Stromanbieter. Als «Nebenprodukt» der Stromgewinnung entsteht Wärme, die für Heizzwecke und die Warmwasseraufbereitung genutzt werden kann. Steigt der Bedarf an Wärme oder Brauch-Warmwasser im Gebäude kurzfristig an, wird die integrierte Gas-Brennwert-Zusatzheizung zugeschaltet.
Hoher Gesamtwirkungsgrad
Das erste und bislang einzige in der Schweiz erhältliche Brennstoffzellen-Gerät mit dem Namen Galileo 1000 N hat 2013 die Winterthurer Firma Hexis, die zur Viessmann-Gruppe gehört, lanciert. Laut Volker Nerlich, Leiter Marketing und Vertrieb von Hexis, liegen die Vorteile der Brennstoffzellen-Heizsystems in der maximalen Brennstoffausnutzung – der Gesamtwirkungsgrad für die Strom- und Wärmeversorgung liegt bei über 90 Prozent –, im geräuschlosen Betrieb, den niedrigen Schadstoffemissionen und im geringen Platzbedarf. Gegenüber einem Gas-Brennwertkessel und dem Strombezug aus dem Netz verringern Brennstoffzellen-Heizungen gemäss Hexis den CO2-Ausstoss um bis zu 50 Prozent. Galileo ist gerade einmal so gross wie ein Kühlschrank und passt somit in jeden Heizungskeller. Mit einer elektrischen Leistung von rund 1 Kilowatt und einer thermischen Leistung von gut 2 Kilowatt wurde Galileo für die Sanierung entwickelt. Auf dem deutschen Markt sind allerdings Geräte diverser Hersteller mit einer kleineren Leistung für Neubauten erhältlich, etwa von Viessmann, Elcore oder Ceramic Fuel Cells. Die Installation ist gemäss Nerlich einfach: Benötigt werde lediglich ein Erdgas-Anschluss, grössere baulichen Eingriffe brauche es nicht. Allerdings verfügen derzeit noch nicht alle Installateure über das erforderliche Montage-Know-how. Nerlich rät interessierten Hauseigentümern, sich mit ihrem Installateur in Verbindung zu setzen. Dieser wird von Hexis entsprechend geschult, um Planung, Installation, Inbetriebnahme, Wartung und Service selbständig vorzunehmen. Einzelne Gemeinden oder Energiewerke bieten bereits Förderbeiträge für Brennstoffzellen-Heizgeräte an. Eine einheitliche landesweite Regelung gibt es aber derzeit (noch) nicht.
Kommentare
MyTreeTV
09.05.2015 06:02:56"... der Gesamtwirkungsgrad für die Strom- und Wärmeversorgung liegt bei über 90 Prozent - "
Bitte legen Sie dar, wie Sie auf über 90% kommen.
Besten Dank und bäumige Grüsse,
Stefan
www.MyTree.TV
Herbert Brüllmann
09.05.2015 06:21:03Kosten einer Anlage für ein EFH?
Sandra Aeberhard
18.05.2015 13:43:15Galileo kostet inkl. einer Betriebsgarantie über 7 Jahre 29’000 CHF, ohne MwSt.. Die Betriebsgarantie umfasst über den genannten Zeitraum alle Wartungs- und Servicearbeiten, alle Verbrauchs- und Ersatzteile sowie die Fernwartung. Was die gesamte und installierte Anlage kostet, also inkl. Installation und Zubehör, kann der Installateur nach einer Ortsbegehung im Rahmen einer Offerte angeben.
Sandra Aeberhard
18.05.2015 13:45:06Laut Volker Nerlich von Hexis wird der Brennstoff in der Brennstoffzelle zu etwa 95 % genutzt. Die Brennstoffzelle wandelt die eingesetzte Energie (Erdgas) zu 35 % in Strom (elektrische Energie) und zu 60 % in Wärme (thermische Energie) um. Dies sind laut Nerlich Werte, die am Prüfstand ermittelt wurden. Diese dezentrale Art der Strom- und Wärmeerzeugung am Ort des Verbrauchs lässt Gesamtwirkungsgrade von 90 % zu, bezogen auf den Einsatz von Primärenergie und unter Berücksichtigung der Verluste. Bei getrennter Energiebereitstellung von Strom (zentrales, fossil befeuertes Kraftwerk) und Wärme (Heizkessel) betrage der Gesamtwirkungsgrad derzeit etwa 60 %, da rund 40 % als Abwärmeverluste an die Umgebung abgegeben werde.
Bernhard Rindlisbacher
21.05.2015 19:02:10Hört sich gut an. Nur gibt es meines Wissens da wo wir wohnen weit und breit keinen Gasanschluss.Womit eine Nutzung für uns mit vertretbaren Gesamtkosten wohl nicht möglich ist.
Sandra Aeberhard
22.05.2015 09:40:13Es ist tatsächlich so, dass Galileo nur mit Erdgas funktioniert. Flüssiggas, also Gas aus einem Tank, kann leider nicht eingesetzt werden.
stefan haberl
30.05.2017 09:17:13Gibt es das ganze System auch auf Wasserstoffbasis mit der Kombination den Wasserstoff selbst herzustellen über die Solaranlage und hydrolyse, damit man autark werden kann?
Sandra Aeberhard
15.06.2017 12:02:18Volker Nerlich von Hexis beantwortet die Frage von Stefan Haberl wie folgt:
Galileo wird ausschliesslich mit Erdgas, Biogas oder "Windgas", also Methan, betrieben. Die Methan-Infrastruktur existiert bereits flächendeckend und macht eine grossflächige Markteinführung bzw. breite Vermarktung möglich. Alle uns bekannten Wettbewerber vertreten diesbezügliche eine vergleichbare Strategie.
Windgas wird mittels des "Power to Gas"-Verfahrens (PtG) mittels Elektrolyse hergestellt. PtG wird zur Zeit im Grossmassstab getestet. Eine Herausforderung dabei sind der apparative Aufwand und die damit verbundenen Verluste.
ISHO GmbH Laurenz Müller
08.01.2018 16:28:128716 Schmerikon, 08.01.2018
Suche Unterlagen von der entsprechenden GALILEO -Heizsystem, Masszeichnungen mit
Leistungsverzeichniss und die entsprechenden Daten.
Energie-Experten
09.01.2018 08:27:49Guten Tag Herr Müller
Hilft Ihnen dieser Link mit den Systemdaten des GALILEO-Heizsystems weiter? http://www.hexis.com/de/systemdaten
Ansonsten wenden Sie sich bitte direkt an die HEXIS AG in Winterthur (052 262 63 11).
Freundliche Grüsse
Ihre Energie-Experten
Meier
19.03.2018 00:43:38Wir planen auf 2018 einen Neubau. ca 15 Whg.
Gasanschluss ist beim jetztigen Altbau schon vorhanden.
Autark wäre mein Traum aber es sollte noch bezahlbar sein.
An wenn kann ich mich wenden für Beratung /Planung ?
Muss aber Jemand sein der flexibel ist, da ich schon ein paar fixe Wünsche habe.
Energie-Experten
19.03.2018 08:47:54Guten Tag Herr Meier
Wenn Ihnen vorschwebt, mittels einer Brennstoffzellen-Heizung autark zu werden, dann sollten Sie es direkt bei der HEXIS AG in Winterthur versuchen (Tel. 052 262 63 11 / E-Mail: info@hexis.com).
Freundliche Grüsse
Ihre Energie-Experten
Jocke Hollmann
04.02.2019 12:29:53Hallo,
ich wunder mich ein bisschen, wieso so eine Brennstoffzellenheizung nur eine thermische Leistung von 1.8kW hat. Das ist weniger als ein handelsüblicher Heizlüfter. Dass es dann zusätzlich noch einen 7 bis 20kW starken Gasbrenner gibt, um doch noch auf die benötigte Leistung einer Heizung für ein Haus zu kommen, ist interessant, weil es heisst, dass bei Spitzenlast über 90% der Energie aus dem Gasbrenner kommen und nur 10% aus der Brennstoffzelle.
Warum stellt man nicht eine grössere oder mehrere Brennstoffzellen zur Verfügung und warum kombiniert man diese nicht eine Wärmepumpe (wo man durch die Brennstoffzelle doch "gratis" Strom zur Verfügung hätte). Damit sollte sich der Wirkungsgrad doch deutlich steigern lassen - oder?
Herzliche Grüsse,
Jocke
Georges Graff
02.06.2019 12:46:52Besteht in Brienz, Hauptstrasse 173 Gasanschluss-Möglichkeit?
Georges Graff
02.06.2019 12:54:55Besteht in Brienz, Hauptstrasse 173 Gasanschluss-Möglichkeit?
Roland Graf
10.08.2019 08:29:50Die Idee mit der Brennstoffzellenheizung find ich gut.Aber nicht jedes Haus hat einen Gasanschluss oder eine Möglichkeit dazu.Ausserdem kostet ein Gasanschluss auch viel Geld und man ist wiedEr von der Oel und Gaslobby abhängig.
Warum also produziert man den H2 nicht im eigenen Haus mit Solarzellen oder Strom? Daran sollte man nach meiner Meinung forschen.
Wir wohnen in einem Dreifamilienhaus und in ein paar Jahren müssen wir die Oelheizung erneuern, ich hoffe dass es bis dann eine bessere Lösung gibt als mit einem Gasanschluss.
Mfg
R.Graf
Dr.Ingrid Riedel
20.09.2019 20:41:47Die Brennstoll produziert nur H2O . Wieso haben Sie eine" CO2
verringerten Brennstoffzellen-Heizungen gemäss Hexis den CO2-Ausstoss um bis zu 50 Prozent".
Brennstoffzellen produzieren doch kein CO2.
Wie wird das H2 angeliefert?
Moser Manfred
23.09.2019 09:15:37Ist auch eine Verwendung in einem Mehrfamilienhaus (1200m2 Raum für mehrere Studio's) möglich?
Braucht es eine fixen Gasanschluss, oder könnte ein Gastank verwendet werden.
Weber Beat
29.09.2019 22:13:28Wie kommen sie auf 50% CO2 Reduktion bei Wasserstoffheizungen. Wasserstoffgas verwandelt sich doch wieder in Wasser nach der "Verbrennung"? Wo ist hier das CO2?
Gruss B. Weber
Andreas Wieland
04.10.2019 14:55:32Sehr geehrte Damen und Herren
Neulich habe ich vom Heizsystem der Firma Hexis, Brennstoffzelle betrieben mit Erdgas, erfahren.
Würden Sie mir bitte Unterlagen für ein solches System für insgesamt 27 Wohnungen zukommen lassen? Vielen Dank.
Beste Grüsse
A. Wieland
Kesselhaldenstrasse 72
9016 St. Gallen
Tel. 071/ 288 27 66
Nicole Frei
04.10.2019 17:13:27Da die Firma Hexis keine Geräte mehr vertreibt, für die Furma Viessmann der schweizer Markt zu klein ist würde es mich interessieren welche Brennstoffzellenheizung in der Schweiz installiert werden kann.
Wie sieht das mit der Förderung PACE aus?
Danke.
Sven Bucher
18.10.2019 11:33:54Heizen mit Wasserstoff ist sicherlich zukunftsorientierter im Sinne der Ersetzens von fossilen Brennstoffen. Auch in der Automobil-, Schiffs- und Flugzeugbauindustrie wird auf diese Technologie zunehmend gesetzt, da sie ökologische sowie ökonomische Vorteile zu bieten scheint. Ich denke, dass die Installateure eine solche Art des Heizens empfehlen könnten.
Estefania Garosz
20.11.2019 10:42:51Unser Installateur hat uns von der Möglichkeit der Brennstoffzellen-Heizung erzählt. Demnach soll diese elektrochemisch laufen und mittels erzeugtem Wasserstoff betrieben werden. Wie Sie bereits anführen, soll der Gesamtwirkungsgrad bei etwa 90% liegen. Vielen Dank !
Gretl Hendricks
20.11.2019 11:00:12Interessant, dass nun auch auf dem Mark erhältlich sind. Ich denke ich werde vielleicht mal den experten von meinem Installateur Notdienst fragen ob sich das für mich lohnt. Ich musste ihn oft herbestellen, weil ich mit meiner alten Anlage Probleme hatte.
Ivan Silvester
02.12.2019 09:27:41Die Idee der Brennstoffzelle ist gut, jedoch in dieser Konzeption unbrauchbar da hiermit die unabhängigkeit von der erdölindustrie nicht gewährt ist.
Das einzige was sinn macht ist eine Anlage in kombination mit Solarenergie oder Wärmetauscher.
mit ipad erstellt...