Den Energiefunken in der Schule zünden
Mit einem breiten Bildungsangebot trägt EKZ dazu bei, Schülerinnen und Schülern der Primar- und Sekundarstufe Energiewissen zu vermitteln und sie für das Thema Energieeffizienz zu sensibilisieren.

Mit einem breiten Bildungsangebot trägt EKZ dazu bei, Schülerinnen und Schülern der Primar- und Sekundarstufe Energiewissen zu vermitteln und sie für das Thema Energieeffizienz zu sensibilisieren.
Verfasst von Sandra Aeberhard
«Wer hat schon einmal selbst Strom erzeugt?» Nach sieben Jahren Erfahrung kann Daniel Bauer darauf vertrauen, dass dieser Satz fast immer funktioniert, um die Aufmerksamkeit der Schülerinnen und Schüler der 5. Primarklasse zu wecken. Jedes Jahr stehen er und die Mitglieder seines Teams vor etwa 240 Schulklassen quer durch das EKZ-Versorgungsgebiet. Im Gepäck haben sie alles, was es für einen spielerischen Einstieg ins Thema Strom und Energie braucht.
Eines der wichtigsten Utensilien ist der Handgenerator. Er kommt immer dann zum Einsatz, wenn die EKZ-Leute auf anschauliche Art erklären, wie man Strom erzeugt. Spätestens wenn Daniel Bauer dieses kleine Gerät aus der Kiste zieht, wird den Schülerinnen und Schülern klar, was es mit der eingangs gestellten Frage auf sich hat. Der Strom kommt nämlich nicht einfach so aus der Steckdose, es braucht eine Form von Energie, um ihn zu erzeugen.
Wozu man mit Muskelkraft produzierten Strom brauchen kann, zeigt das Experiment.
Wozu man den mit Muskelkraft produzierten Strom brauchen kann, zeigt das Experiment. Am Handgenerator wird eine Lampe mit Kabel angeschlossen, dreht man an der Kurbel, beginnt sie zu leuchten. «Mit unseren Versuchen wollen wir Energie erlebbar machen», erklärt Daniel Bauer. Die Hälfte seines Pensums bei EKZ ist er als Leiter Schulangebot tätig, die andere Hälfte berät er als Produktmanager Energieberatung Privatkunden.
Zu seinem Team gehören sechs Studierende – vier davon werden ihren Abschluss als Geografin oder Geograf machen, zwei in Umweltnaturwissenschaften. Ihr Fachwissen ist ideal, um Schülerinnen und Schüler von der 1. Primarklasse bis zur 3. Sekundarstufe für das Thema Energie zu sensibilisieren.
Doch Fachwissen allein reicht nicht. Viel wichtiger ist laut Bauer die Fähigkeit, auf die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen eingehen und sie begeistern zu können. Daher sei es ideal, wenn die Studierenden Erfahrungen beispielsweise in einem Verein oder als Skilehrer gemacht haben.
Hinter dem Engagement von EKZ an den Schulen steckt mehr als blosser Selbstzweck. Das 1983 erlassene EKZ-Gesetz verlangt nämlich unter Paragraph 4, dass der Energieversorger im Rahmen seiner Tätigkeit den sparsamen Umgang mit Energie fördert.
Diese Aufgabe übernimmt EKZ beispielsweise durch Förderprogramme, die es für Effizienzmassnahmen ausschüttet. Das Bewusstsein für Energie als wertvolles Gut beginnt allerdings schon im Kindesalter, weshalb eine Sensibilisierung sinnvollerweise schon in der Schule beginnt.
Die Finanzierung beider Aktivitäten erfolgt über eine Abgabe für die Förderung der Energieeffizienz, welche die Strombezüger pro Kilowattstunde bezahlen. «Pro Haushalt macht das etwa fünf bis acht Franken im Jahr aus», weiss Daniel Bauer. Jährlich kommen so rund 4,5 Millionen Franken zusammen, über deren Verwendung EKZ Rechenschaft ablegen muss. Ein Teil kommt dem Schulangebot zugute und erlaubt es dem Team von EKZ, den Auftrag professionell umzusetzen.
Mit den Unterrichtseinheiten stösst das Team bei den Schulen auf grosses Interesse. Trat der Begriff «Energie» im alten Lehrplan lediglich in Zusammenhang mit dem Sportunterricht auf, ist das Thema nämlich seit der Einführung des Lehrplans 21 im Schuljahr 2017/2018 von der Unterstufe an fest im Unterrichtsstoff verankert. Vielerorts mangelt es allerdings am nötigen Fachwissen und an Zeit, um den Stoff verständlich und handlungsorientiert zu vermitteln.
EKZ hat in den vergangenen Jahren verschiedene Unterrichtseinheiten entwickelt, die genau auf die jeweilige Bildungsstufe und den Lehrplan 21 abgestimmt sind. Bei der Unterstufe steht der Stromkreis im Zentrum und die EKZ-Fachleute vermitteln anhand von Experimenten, wie ein Stromkreis aufgebaut ist.
In der Unterstufe geht es um den Stromkreis, in der Mittelstufe wird Strom umgewandelt.
Komplexer wird es bei der Mittelstufe, wo das Thema Stromumwandlung veranschaulicht wird.
In der Oberstufe wird ein Animationsfilm gezeigt, bei dem die Schülerinnen und Schüler von der Protagonistin Anna mit auf die Reise durch die Welt des Stroms genommen werden. Dabei begegnen sie ganz alltäglichen Situationen. Die Themen reichen von der effizienten Beleuchtung über die Lüftung und die Mülltrennung bis zur Mobilität. Jedes Mal, wenn Anna etwas besser machen könnte, taucht der Stromdetektiv auf.
«Es ist uns wichtig, unsere Botschaft positiv zu übermitteln. Wir wollen nichts verbieten, sondern aufzeigen, dass etwas auf einfache Art und Weise auch anders gemacht werden kann», erklärt Bauer. Am Ende der Unterrichtseinheit wissen die Schülerinnen und Schüler beispielsweise, dass es effizienter ist, nur zu duschen statt zu baden oder mit dem Zug statt mit dem Flugzeug in die Ferien zu reisen.
Auf der Sekundarstufe geht es um Stromproduktion und um Effizienz.
Die Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe erfahren, wie Strom in einem Kraftwerk produziert wird und wie dieser im Alltag clever, sprich effizient genutzt werden kann.
Der Besuch der EKZ-Zweierteams, der für die Schulen im EKZ-Versorgungsgebiet übrigens gratis ist, bietet nicht nur etwas Entlastung für das Lehrpersonal, er ist auch für die Schülerinnen und Schüler eine willkommene Abwechslung.
«Wir erhalten von den Lehrpersonen und den Kindern sehr viele tolle Rückmeldungen», erzählt Bauer. Einen ganzen Stapel mit Zeichnungen und Briefen hat er in seinem Büro über die Jahre gesammelt. Ein Schüler habe neulich geschrieben, dass er sich für einmal nicht gefreut hätte, als die Glocke für die grosse Pause läutete. «Diese Feedbacks sind es, die das Feuer für unsere Arbeit immer am Brennen halten und uns motivieren», so Bauer.
Das Angebot von EKZ für Schulen geht aber weit über die Schulbesuche hinaus. So ist EKZ auch als Partner bei den Aktivitäten des Vereins «Myblueplanet» aktiv, der beispielsweise Effizienzmassnahmen im Schulbetrieb fördert.
So wurden kürzlich im Rahmen des Bildungsprogramms «Klimaschule» auf drei Dächern der Oberstufenschule Wädenswil Photovoltaikmodule installiert. Unterstützt wurden die Fachleute bei der Installation der 650 Panels von den Schülerinnen und Schülern.
Etwa 260’000 Kilowattstunden Strom erzeugt die Anlage jedes Jahr und trägt somit wesentlich zu einem klimaschonenden Schulbetrieb bei. Ermöglicht werden diese Aktivitäten unter anderem dank den Mitteln aus dem EKZ-Fonds. Dieser wird finanziert aus Beiträgen von Kundinnen und Kunden, die das Produkt «Generationenstrom» beziehen, so heisst bei EKZ der Solarstrom aus Anlagen auf Schulhausdächern.
Ein weiteres Angebot ist die Ausstellung im Stromhaus Burenwisen in Glattfelden. Im stillgelegten Wasserkraftwerk bietet EKZ kostenlose Führungen für Schülerinnen und Schüler der 4. bis 9. Klasse an. Diese ergänzen die Unterrichtseinheiten ideal und werden den Kindern und Jugendlichen wohl lange in Erinnerung bleiben.
Sandra Aeberhard, eidg. dipl. Journalistin SAL/Journalistin BR, ist Geschäftsleitungsmitglied und Inhaberin bei Faktor Journalisten in Zürich. Sie verfasst für die Energie-Experten Beiträge zu den Themen Bauen, Energie und Mobilität.
Kommentare: Was denken Sie?