Rund 40 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs in der Schweiz wird im Gebäudepark für die Deckung des Heiz- und Warmwasserbedarfs konsumiert. Energie zu sparen und den Einsatz fossiler Brennstoffe zu verringern, geht im Gebäudebereich am einfachsten und effektivsten durch eine gute Wärmedämmung der Gebäudehülle. Dies wird von erfolgreichen Standards wie Minergie vorgemacht. Doch vor allem bei älteren Bestandsbauten kann die erforderliche Dicke der Wärmedämmschicht in Konflikt mit dem wünschenswerten oder vom Heimatschutz vorgeschriebenen Erhalt historischer Fassaden stehen. Und wenn auch im Innenraum jeder Quadratmeter zählt, wird der Platzbedarf der Wärmedämmung zum finanziellen Kopfzerbrechen.
Wärmedämmung im Poren-Labyrinth
Dämmstoffe, die die Wärme im Haus zurückhalten, ohne allzu viel Platz einzunehmen, sind also gefragt. Und die gibt es auch, wenngleich bisher nur in Nischenanwendungen. Ein gutes Beispiel ist Aerogel. Das Material, das trotz seines Namens als fester Baustoff erhältlich ist, bietet aufgrund seiner hochporösen Struktur eine hervorragende Dämmungsleistung. Etwa 98 Prozent des Volumens im Aerogel entfallen auf mit Luft gefüllte Nanoporen. Die Poren sind also nur wenige Nanometer gross, wobei ein Nanometer einem Millionstel Millimeter entspricht. Im verästelten Aufbau aus derart kleinen Poren werden praktisch alle Wege der Wärmeübertragung versperrt. Dämmungen aus Aerogel sind denn auch genauso gut wärmeisolierend wie ihre zwei bis dreimal so dicken Pendants aus konventionellen Dämmstoffen. Aerogel ist im Markt bereits in Form von Matten, Platten oder als Putzschicht erhältlich. Auch als Isolationsschicht in Fenstern dient das Material, das aufgrund seiner transluzenten Erscheinung auch als „fester Rauch“ bezeichnet wird. Zudem punktet der hochporöse Stoff dadurch, dass er nicht brennbar, bis 600 Grad thermisch stabil und für Wasserdampf durchlässig ist. Letzteres ist aus bauphysikalischer Sicht ein Muss jeden Dämmstoffs, denn dies verhindert die Kondensat- und Schimmelbildung in der Wand.
Die Liste der Vorzüge, die für den Einsatz vor Aerogel sprechen, wird jedoch von einem Nachteil relativiert, der einer grösseren Marktdurchdringung im Wege steht: der Preis. Heute kostet Aerogel in der Anschaffung rund 10 bis 15 Mal so viel wie die herkömmlichen Dämmmaterialien. Die Vorteile, die aus Platzeinsparung, einfachem Einbau und Rezyklierbarkeit entstehen, kompensieren über den Lebenszyklus zwar einen Teil der Mehrkosten. Unter dem Strich bleiben auf Aerogel basierende Dämmlösungen aber nach wie vor eine deutlich teurere Option als etablierte Materialien wie Polystyrol oder Mineralwolle.
Kommentare
Schmid
25.02.2019 20:09:05Ja wann den wird der Preis sinken ??
Beste Gruesse, bitte Antwort per Email