Seit den 1950er Jahren ist der Stromverbrauch pro Kopf in der Schweiz kontinuierlich gestiegen. Lag der Stromverbrauch in den 60ern noch unter 2000 kWh pro Kopf, verbrauchen die Schweizerinnen und Schweizer aktuell beinahe 8000 kWh. In Europa sieht der Trend ähnlich aus.
Vor allem bis ins Jahr 2000 sind die Werte des Stromverbrauches steigend. Doch seit der Jahrtausendwende stockt der Anstieg, vielerorts ist sogar ein Abwärtstrend ersichtlich. Diese Entwicklung beruht auf verschiedenen Gründen.
Stromverbaruch pro Kopf (kWh) von 1960 bis 2013 (Quelle: Weltbank)
Ressourcenknappheit, Klimawandel und Energiewende
Die Endlichkeit von Ressourcen wurde schon seit dem 18. Jahrhundert debattiert. Das mögliche Ausgehen der Kohlevorräte und folgender Energiemangel waren Drahtzieher dieser Debatte. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde erstmals der Treibhauseffekt thematisiert, welcher in Kombination mit Kohle zum Klimawandel beiträgt. Die Industrialisierung und Globalisierung führt zu ökonomischen, ökologischen und gesellschaftlichen Problemen und verstärkten zusätzlich die seit den 1970er Jahren thematisierte Umwelt- und Energiekrise.
Die Energiewende bezeichnet also einen Übergang der Nutzung von einer nicht-nachhaltigen Nutzung von nicht-erneuerbaren Energieträgern zu einer nachhaltigen Energieversorgung mittels erneuerbaren Energieträgern.
Das Ziel einer zuverlässigen und umweltfreundlichen Energieversorgung kann nur mittels Energiesparen sowie dem Einsatz von erneuerbarer Energie erreicht werden.
Energiesparen und erneuerbare Energie als Schlüsselfunktion für eine Nachhaltige Energieentwicklung (Quelle: energiewende.ch)
Ziele der Energiewende sind:
Eine nachhaltige Energieversorgung für die drei Sektoren Strom, Wärme und Mobilität
Atomausstieg und Klimaschutz
Soziale und ethische Ziele (z.B. Bekämpfung der Energiearmut in Entwicklungsländer, externe Kosten internalisieren)
Energieeffizient und Energiesparen
Bis anhin gilt Dänemark als Pionier der Energiewende. Im Jahr 2012 wurde dort bereits 30% des Strombedarfs mittels Windenergie gedeckt.
Beachten Sie den Energiewende-Index, er errechnet für sieben wichtige Themen, wie gut die Energiewende in der Schweiz auf Zielkurs ist.
Neue Technologien für mehr Energieeffizienz
Das wichtigste Instrument, um den Energieverbrauch ohne Einbussen an Nutzen zu senken, ist die Steigerung der Energieeffizienz. Eine höhere Energieeffizienz ermöglicht das Erreichen eines gewünschten Nutzens (z.B. Antrieb eines Motors, Erzeugen von Wärme) mittels geringerem Energieaufwand. Wird die Energieeffizienz erhöht, bringt das folgende Vorteile mit sich:
Steigerung der ökonomischen Effizienz
Verringerung der Energieknappheit
Senkung der an den Energieverbrauch gekoppelten Treibhausgasemissionen
Um die Energieeffizienz zu steigern wurde in den vergangen Jahren intensive Forschung betrieben und diverse Technologien entwickelt. Folgende Beispiele sind nur einige neue Technologien, welche zu einer Senkung des Stromverbrauches beigetragen haben.
Brutto Stromverbrauch in Europa: Island führt mit grossem Abstand vor Norwegen, Finnland, Luxemburg und Schweden. Auch die Schweiz auf Platz 8 und Dänemark auf Rang 13 verbrauchen mehr als Europa im Durchschnitt. (Quelle: Weltbank)
Aus den Abbildungen Stromverbrauch pro Kopf und Brutto Stromverbrauch in Europa ist klar ersichtlich, dass die nordischen Länder (Island, Norwegen, Finnland, Schweden) viel mehr Strom verbrauchen als andere europäische Nationen. Gründe dafür sind u.a. das kältere Klima, die langen Nächte, eine grosse Zahl an Elektroheizungen und die günstigen Strompreise dank viel Wasserkraft. Ausserdem wirkten sich die Industriestruktur, Effizienz der Technik, Verbrauchergewohnheiten und Wohlstand auf den Stromverbrauch aus.
Jedoch wird ein Drittel der gesamten nordischen Energieversorgung durch erneuerbare Energien gedeckt (Wasser, Wind). So sind die nordischen Länder, bezogen auf die Energiewende, ein bisschen fortgeschrittener.
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