Geräte reparieren, frühzeitig ersetzen oder Defekt abwarten?
Eine kaputte Kaffeemaschine ist kein grosses Problem, aber wenn der gut gefüllte Tiefkühler aussteigt, wird es ernst. Wann lohnt sich eine frühzeitige Neuanschaffung und wann eine Reparatur?
Geht die Kaffeemaschine kaputt, ist das zwar unerfreulich, aber kein Drama. Man kann sich ein paar Tage Zeit nehmen, um Reparaturofferten einzuholen und bei Bedarf ein Ersatzgerät zu evaluieren. Anders sieht es aus, wenn der Gefrierschrank den Geist aufgibt, dann muss umgehend eine Lösung beziehungsweise eine Servicefachperson her.
Tiefkühler defekt
Die Diagnose wird uns womöglich wenig freuen: Der Kompressor des Geräts müsse ersetzt werden, das lohne sich kaum. «Wir haben gerade eine Aktion mit 40 Prozent Rabatt», heisst es verlockend. Und: «Wir nehmen das alte Möbel gleich mit und verzichten auf die Wegpauschale von 150 Franken.»
Wer will da nicht zugreifen! Unterschrieben ist rasch, die Folgen trägt man allerdings zehn Jahre oder mehr, wenn sich das Ersatzgerät als Stromfresser entpuppt.
Wenn das Ende absehbar ist
Das wäre zu vermeiden gewesen. Der bereits in die Jahre gekommene Gefrierschrank hatte nämlich schon seit Wochen seltsame Töne von sich gegeben. Man hätte also auf seinen Abgang vorbereitet sein können. Fachleute betonen immer wieder, man solle sich von einem Geräte-Crash nicht überrumpeln lassen. Denn dann wird oft einfach das Nachfolgegerät gekauft. Und das ist in der Regel nicht die beste Option.
Ersatz gut vorbereiten
Ein Blick auf die Topten-Webseite schafft rasch Klarheit, wie man bei Anschaffungen vorgehen soll. Nicht nur erfährt man viel Wissenswertes im «Ratgeber»-Teil, sondern man weiss auch, was man den Monteur fragen will, wenn er im Haus steht.
Auf die Energiekosten achten
Dabei lohnt sich der Blick auf die Topten-Webseite besonders, wenn im Rahmen des normalen Erneuerungszyklus – bei einem Gefriergerät sind das 10 bis 15 Jahre – sowieso bald ein neues Produkt benötigt wird. Dann soll man wirklich ein Bestgerät auswählen.
Was oft zu wenig Beachtung findet, sind die Stromkosten: Für den einzelnen Haushalt summieren sich diese während der rund 15-jährigen Nutzungszeit bei einem alten Gerät auf bis zu 1440 Franken.
Eine Gefriertruhe ist effizienter und preisgünstiger als ein Gefrierschrank.
In der Schweiz dürfen nur noch Gefriergeräte verkauft werden, die mindestens die Klasse E (Stromkosten in 15 Jahren: 960 Fr.) erreichen.
Ein von Topten empfohlenes Gefriergerät der Effizienzklasse B mit 240 Liter Nutzinhalt reicht für eine Familie und verbraucht während seiner Lebensdauer nur rund halb so viel Strom wie ein Gerät der Klasse E, also nur rund 480 Franken.
Graue Energie in noch funktionierenden Geräten
Der vorzeitige Ersatz ist immer kritisch zu beurteilen. Denn einerseits entsorgt man funktionierende Geräte nur ungern. Anderseits ist der Aspekt der grauen Energie auch nicht zu vernachlässigen, also die Energie, die in die Herstellung des Produkts investiert worden ist.
Auch der Materialaufwand ist nicht unerheblich. Ein Gefriergerät bringt doch rund 40 Kilogramm Elektroschrott auf die Waage.
Gut funktionierende Kühl- und Gefriergeräte sollte man nicht nur mit Blick auf den Stromverbrauch ersetzen.
Fazit: Gut funktionierende Kühl- und Gefriergeräte sollte man nicht nur mit Blick auf den Stromverbrauch ersetzen. Die bessere Lösung ist, sich auf einen Defekt und die nahende Ersatzbeschaffung vorzubereiten.
Auf Betriebsgeräusche achten, Dichtungen kontrollieren, Eis abtauen und auch hinter dem Gerät wieder einmal Staub saugen.
Nachbarn fragen, ob man im Notfall wertvolles Gefriergut bei ihnen zwischenlagern dürfte.
Ratgeber bei Topten studieren, mögliche Ersatzgeräte vorauswählen (aufschreiben oder Lesezeichen im Browser anlegen).
Ein Tipp: Gefriertruhen sind effizienter und preisgünstiger als Gefrierschränke. Wobei Gefrierschränke eher in eine Küche passen, ihre Schubladen erleichtern die geordnete Lagerhaltung. Ein Standort im kühlen Keller ist für geringen Stromverbrauch ideal.
Faustregel und Entscheidungshilfe für Neukauf oder Reparatur von Haushaltsgeräten
Bei einem defekten Gerät von 3 bis 4 Jahren sollten die Reparaturkosten nicht mehr als 40 Prozent des Neupreises betragen; bei 5 bis 7 Jahren geht man von 25 Prozent aus.
Quelle: Bundesamt für Energie
Kaffeemaschine reparieren lohnt sich oft
Zurück zur Kaffeemaschine: Mit unserem Gerät einer klassischen Schweizer Marke, erst vier Jahre alt, suchen wir ein Fachgeschäft auf, welches die Reparatur vornehmen kann.
Der Ladeninhaber rät zu einem Neukauf; das Brühwerk sei wohl defekt. Er habe ein anderes, fast neues Modell vorrätig, versichert der Mann – und das mache erst noch Latte Macchiato!
Doch wir beharren auf einer Reparatur-Kostenschätzung für unsere Maschine, die uns schon so viele feine Tassen Kaffee beschert hat. Der Bescheid liegt anderntags vor; die Kosten liegen in einem vernünftigen Verhältnis zum Anschaffungspreis – unter 25 Prozent vom Neupreis – und wir entscheiden uns für die Reparatur.
Den nächsten Kaffee werden wir dann speziell geniessen!
Vertretbare Reparaturkosten nach Alter der Maschine
Je älter die Maschine, desto weniger sollte eine Reparatur kosten. Die Stiftung Warentest empfiehlt für Kaffeemaschinen folgende Abstufung für Reparaturkosten:
In den ersten vier Nutzungsjahren sollte eine Reparatur höchstens die Hälfte des Kaufpreises kosten.
Ab dem siebten Jahr sind höchstens noch 20 Prozent im Vergleich zu einem Ersatz-Neukauf zu rechtfertigen.
Für fünf oder sechs Jahre alte Kaffeemaschinen liegt der Wert irgendwo dazwischen.
Kassensturz testet Garantie-Reparaturen
Nach Ablauf der Garantiezeit empfiehlt sich der Kontakt zu einem Betrieb, der auch selber repariert. So dürfte sich der Prozess weniger lang hinziehen, als es im Kassensturz-Test der Fall war.
Dr. Eric Bush, dipl. Phys ETH, ist Geschäftsführer von Topten, der Plattform für nachhaltige Produkte. Sein Fokus liegt bei der Energieeffizienz von Geräten, Förderprogrammen, Expertisen und Projektleitungen im Auftrag der EU, von Bundesämtern, Elektrizitätswerken und Umweltorganisationen.
Leider fehlt eine Stellungnahme zur Aussage «Der Kompressor des Geräts müsse ersetzt werden, das lohne sich kaum. » – ist das wirklich so? Bei der Kaffeemaschine hat sich ja eine Reparatur offensichtlich gelohnt.
Dass man ein Gerät der besten Energieeffizienzklasse kaufen sollte, ist soweit klar. Wie sehen aber die Energieeinsparungen aus gegenüber einem vergleichbaren Kühl-/Gefriergerät, das nun eben 5, 10, 15 Jahre alt ist? Vergleichbar, d.h. u.a. eben auch dazumal aus der besten Energieeffizienzklasse?
Gibt es, wie bei Autos, eigentlich auch Kontrollmessungen zu den Verbrauchsangaben? Bei meinem Kühl-/Gefrierschrank (205/70 Liter, 16-jährig, dazumal A++) sind 208 kWh/Jahr angegeben. Ich habe in den letzten Jahren einen recht konstanten Verbrauch von etwa 240 kWh gemessen. Bei einem aktuellen Exemplar (leicht grösser) sind für Klasse C 146 kWh/Jahr angegeben. Was ist hier in der Realität zu erwarten? Sind die Messbedingungen über die Jahre ev. angepasst worden bzw. wird möglicherweise eine Steuerungs-Software in den Geräten verwendet, die die Normmessung erkennt und eben nicht der Realität entspricht? Bei Kühlschränken bestehen da zwar weniger Möglichkeiten als bei Geschirrspülern oder Waschmaschinen, aber wer weiss?
Kommentare: Was denken Sie?
StefanB
Vor 2 Wochen
Leider fehlt eine Stellungnahme zur Aussage «Der Kompressor des Geräts müsse ersetzt werden, das lohne sich kaum. » – ist das wirklich so? Bei der Kaffeemaschine hat sich ja eine Reparatur offensichtlich gelohnt.
Dass man ein Gerät der besten Energieeffizienzklasse kaufen sollte, ist soweit klar. Wie sehen aber die Energieeinsparungen aus gegenüber einem vergleichbaren Kühl-/Gefriergerät, das nun eben 5, 10, 15 Jahre alt ist? Vergleichbar, d.h. u.a. eben auch dazumal aus der besten Energieeffizienzklasse?
Gibt es, wie bei Autos, eigentlich auch Kontrollmessungen zu den Verbrauchsangaben? Bei meinem Kühl-/Gefrierschrank (205/70 Liter, 16-jährig, dazumal A++) sind 208 kWh/Jahr angegeben. Ich habe in den letzten Jahren einen recht konstanten Verbrauch von etwa 240 kWh gemessen. Bei einem aktuellen Exemplar (leicht grösser) sind für Klasse C 146 kWh/Jahr angegeben. Was ist hier in der Realität zu erwarten? Sind die Messbedingungen über die Jahre ev. angepasst worden bzw. wird möglicherweise eine Steuerungs-Software in den Geräten verwendet, die die Normmessung erkennt und eben nicht der Realität entspricht? Bei Kühlschränken bestehen da zwar weniger Möglichkeiten als bei Geschirrspülern oder Waschmaschinen, aber wer weiss?