Moderne Haushaltsgeräte verbrauchen deutlich weniger Strom als ältere Modelle. Trotzdem sollte man die Altgeräte lange nutzen, rät eine neue Studie. Das deutsche Umweltbundesamt untersuchte Geschirrspüler, Tumbler, Staubsauger sowie Kühl- und Gefriergeräte.
Viele grosse Haushaltsgeräte wie Kühlschränke, Spülmaschinen oder Wäschetrockner sind heute im Vergleich zu den 1990er Jahren deutlich energieeffizienter. Und viele Konsumentinnen und Konsumenten fragen sich, ob sie ihr altes Gerät behalten oder durch ein neues, sparsameres ersetzen sollen.
Das deutsche Umweltbundesamt (UBA) hat untersuchen lassen, wann ein Austausch sinnvoll ist – für die Umwelt und für den Geldbeutel. Ergebnis: Es lohnt sich fast immer, die Geräte weiter zu nutzen und nötigenfalls zu reparieren.
Stromverbrauch stark reduziert
Heutzutage werden Haushaltsgeräte häufig schnell ausgetauscht und durch vermeintlich bessere Produkte ersetzt. Ein Argument dabei ist die grössere Energieeffizienz des Neugeräts.
Tatsächlich sind die in den letzten Jahrzehnten erzielten Gewinne frappant. So verbrauchten zum Beispiel Geschirrspüler im Jahr 1990 im Schnitt 490 Kilowattstunden pro Jahr, heute weisen die effizientesten neuen Geräte einen Stromverbrauch von unter 135 Kilowattstunden auf.
Trotzdem ist es für die eigenen Kosten und das Klima meist sinnvoll, ältere Haushaltsgeräte weiter zu nutzen und zu reparieren, wie die vom Öko-Institut Freiburg für das UBA angefertigte Studie zeigt. Untersucht wurden dafür Spülmaschinen, Wäschetrockner, Staubsauger sowie Kühl- und Gefriergeräte.
Nur intensiv genutzte Stromfresser müssen ersetzt werden
Das Institut nennt vor allem drei Gründe für die Empfehlung. So spart die längere Nutzungsdauer vorhandener Haushaltsgeräte Ressourcen und Energie (graue Energie), da weniger Geräte produziert werden müssen.
Zudem sind die technischen Möglichkeiten begrenzt, immer effizientere Geräte herzustellen.
Für das Budget und das Klima ist es meist sinnvoll, ältere Haushaltsgeräte weiter zu nutzen und zu reparieren.
In der Schweiz ist die Stromproduktion schon seit Jahrzehnten CO2-arm. Aber auch der deutsche Strommix wird immer klimafreundlicher, darum macht auch dort der Stromverbrauch der Geräte im Haushalt einen sinkenden Anteil an den Treibhausgasemissionen aus, während die Herstellung immer stärker ins Gewicht fällt.
Angebracht ist ein Austausch laut dem Vergleich nur bei intensiv genutzten und äusserst ineffizienten Geräten, zum Beispiel Spülmaschinen ab Klasse A, Ablufttrockner ab Klasse D und Kondensationstrockner ab Klasse C – jeweils bezogen auf die früher üblichen Energieeffizienzklassen.
Während Kühlschrank und Tiefkühler permanent in Betrieb sind, ist bei anderen Haushaltsgeräten die Nutzungsintensität entscheidend dafür, ob sich ein Ersatz empfiehlt.
Gerätekategorie
Normal
Intensiv
Geschirrspüler
5 bis 6 Mal/Woche
ab 8 Mal/Woche
Staubsauger
1 h/Woche
ab 1,5 h/Woche
Wäschetrockner/Tumbler
407 kg Wäsche/Jahr
705 kg Wäsche/Jahr
Nur bei intensiv genutzten Geräten mit besonders hohem Stromverbrauch empfiehlt das UBA einen Ersatz.
Beim Neukauf auf Top-Effizienz achten
Allerdings sollte dann ein Neugerät der aktuell höchsten Effizienzklasse gekauft werden. Das Öko-Institut hat dabei als Kriterium festgelegt, dass sich der Kauf des Neugeräts innerhalb von zehn Jahren amortisiert. Das bedeutet, dass die Stromeinsparung so hoch sein muss, dass hierdurch der Anschaffungspreis des neuen Geräts kompensiert wird.
Bei der Umweltbilanz gilt: Die CO2-Emissionen des bestehenden Geräts liegen über zehn Jahre gerechnet über den Emissionen einer Neuanschaffung.
Ist der Staubsauger kaputt, lohnt sich oft noch eine Reparatur, sofern er weniger als eineinhalb Stunden pro Woche im Einsatz ist. (Foto: Fire‑n/Shutterstock)
Reparatur oft besser für Umwelt und Geldbeutel
Bei Kühlschränken und Gefriergeräten empfiehlt es sich laut UBA, den Stromverbrauch mit einem Messgerät zu bestimmen. EKZ-Kundinnen und -Kunden können bei der EKZ-Energieberatung ein Messgerät kostenlos ausleihen.
Bei einer Kühl-Gefrier-Kombination etwa sei ein Austausch des Altgeräts gegen ein neues Gerät der Effizienzklasse A ab einem Jahresverbrauch von 340 Kilowattstunden für das Klima sinnvoll, ab 560 Kilowattstunden rentiere er sich auch finanziell. Dies treffe allerdings nur auf sehr wenige, besonders alte Geräte zu.
Bei Staubsaugern lohne sich ein Austausch finanziell, wenn mindestens 1,5 Stunden pro Woche mit 1800 Watt oder mehr gesaugt wird, ökologisch betrachtet aber schon bei einer Stunde und 1200 Watt. Voraussetzung sei allerdings, dass ein hochwertiges Gerät mit 600 Watt maximaler Leistungsaufnahme und dabei gleichwertiger Saugleistung gekauft wird, egal ob Akkustaubsauger oder kabelgebundenes Gerät.
Das Öko-Institut betont in einem Blogbeitrag zur Studie: «Bevor man über den Neukauf nachdenkt, lohnt sich ein Blick auf die Reparatur.» Reparaturen seien oft die umweltfreundlichere und günstigere Lösung – besonders bei Geräten, deren Effizienz noch akzeptabel ist. Das unterstreiche die Bedeutung von langlebigen Produkten und einem guten Reparaturservice.
Die EU hat vor knapp einem Jahr ein Recht auf Reparatur beschlossen.
UBA-Präsident Dirk Messner nannte die Ergebnisse der Studie erfreulich. Bei immer mehr Geräten lohne es sich, sie möglichst lange zu betreiben. «Das spart Geld und ist gut für das Klima.»
Die EU hat vor knapp einem Jahr ein Recht auf Reparatur beschlossen. Bis Juli 2026 muss auch Deutschland dazu ein eigenes Gesetz vorlegen. Bis jetzt gibt es noch keinen Entwurf.
Neukauf oder Reparatur? – Empfehlungen nach Alter des Geräts und Kostenvoranschlag
Der Co-Chefredakteur bei klimareporter° ist auch als freier Journalist tätig, unter anderem für die Frankfurter Rundschau. Seine Arbeit wurde unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz, dem Hessischen Journalistenpreis und dem Umwelt-Medienpreis der Deutschen Umwelthilfe ausgezeichnet. 1991 erhielt Joachim Wille den Umweltpreis für Journalisten der Deutschen Umweltstiftung für seine Bücher «Die Tempomacher» und «Wackersdorf».
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