Wer mit Holz heizt, nutzt eine nachhaltige Energiequelle – so der allgemeine Tenor. Aber stimmt das wirklich? Greta Thunberg, verschiedene Umweltverbände und auch die Wissenschaft weisen auf negative Klimaeffekte durch das Verbrennen von Holz hin. Eine Spurensuche.
Das Heizen mit Holz gilt allgemein als CO2-neutral und klimaschonend, solange die verwertete Holzmenge wieder nachwächst oder aufgeforstet wird. Auch in der Schweiz setzt man bei der Dekarbonisierung der Wärmeversorgung auf Holzfeuerungen und fördert diese über das Gebäudeprogramm von Bund und Kantonen. Tatsächlich verfügt der Energieträger Holz über einige Vorteile. Er wächst nach und bindet dabei wieder CO2. Er ist in der Schweiz regional verfügbar und muss nicht über weite Strecken transportiert werden. Und er schafft Arbeitsplätze in Randregionen.
Allerdings hat die Nutzung von Holz als Energieträger auch einige potenziell negative Auswirkungen, die es zu beachten gilt. Nicht nur für das Klima, sondern auch für die Gesundheit.
Die Feinstaub-Gefahr
Holz gibt beim Verbrennen Partikel verschiedenster Art ab, darunter sogenannten Feinstaub. Dazu gehören Russ, organische Verbindungen (Teer) sowie mineralischer Feinstaub. Während Letzterer für die Gesundheit als weniger heikel eingeschätzt wird, sind Russ und organische Verbindungen sehr schädlich. Es gibt im Wesentlichen zwei Ansätze, um die Feinstaub-Emissionen beim Heizen mit Holz zu reduzieren.
Richtig anfeuern
Feinstaub entsteht hauptsächlich dann, wenn das Holz unvollständig verbrennt. Die Gründe dafür sind zu viel Verbrennungsluft, zu wenig Verbrennungsluft oder die Kühlung der Flamme. Beheben lassen sich diese Probleme weitgehend, wenn korrekt angefeuert wird. Dazu sollte man anstelle von Papier ein Anfeuermodul (siehe Video) einsetzen. Zudem entsteht weniger Feinstaub, wenn das Holz möglichst nahe am Rauchabzug entzündet wird. Bei kleinen und mittleren Holzöfen liegt er in der Regel oben, folglich muss der Holzstoss auch oben angezündet werden. Der Vorteil: So durchströmen die Rauchpartikel die Flamme und werden verbrannt, bevor sie in den Kamin gelangen.
Seit den 1980er-Jahren wurden die Vorschriften der Luftreinhalte-Verordnung (LRV) immer wieder verschärft, nicht zuletzt die Vorgaben für Holzfeuerungen. Seit rund zehn Jahren gelten für Anlagen mit einer Leistung von über 70 kW Feinstaub-Grenzwerte, die nur mit dem Einsatz eines Partikelfilters erreicht werden können. Zudem gilt seit 2018 gemäss LRV die Vorschrift, dass der Filter in 90 Prozent der Zeit, in der eine Holzfeuerung in Betrieb ist, ebenfalls aktiv sein muss. Die Filter halten im Schnitt rund 70 Prozent des Staubs in der Abluft zurück.
Dank der verschärften Vorschriften konnten die gesamten Feinstaubemissionen in der Schweiz deutlich reduziert werden. Innerhalb der letzten knapp 30 Jahre gingen sie von 6500 Tonnen auf 2000 Tonnen pro Jahr zurück, obwohl die jährlich verbrannte Holzmenge im selben Zeitraum von 3,2 auf 5,6 Millionen Kubikmeter anstieg. Korrekt betriebene Holzfeuerungen mit Filter sind heute keine Gefährdung mehr für die Gesundheit.
Klimaschädlicher Russ
Der beim Verbrennen von Holz entstehende Russ kann nicht nur für die Gesundheit schädlich sein, sondern wie CO2 auch das Klima beeinflussen. Grundsätzlich können Aerosole – also extrem kleine Partikel in der Luft – Sonnenstrahlen abweisen respektive streuen oder absorbieren (siehe Grafik). Beim Streuen kühlt sich die Umgebungsluft ab, beim Absorbieren erwärmt sie sich. Die hauptsächlich aus Kohlenstoff bestehenden Aerosole respektive Russpartikel absorbieren in der Atmosphäre oder auf Schnee- und Eisflächen die kurzwellige Strahlung der Sonne und tragen so zur Klimaerwärmung bei.
Während gewisse Partikel in der Atmosphäre die Sonnenstrahlung streuen und so zu einer Abkühlung führen (a und b), absorbieren andere Partikel (z. B. Russ) die Strahlung und erwärmen so die Atmosphäre. Eine lokale Abkühlung ist möglich (c), über die Zeit verteilt sich aber die Wärmeenergie (d) auf Oberfläche und Atmosphäre. (Grafik: 5. IPCC Report)
Zudem hat Russ auch einen indirekten Klimaeinfluss, weil er einem Alterungsprozess unterworfen ist. Gemeint sind damit chemische Reaktionen, beispielsweise durch die Verbindung mit Ozon oder Schwefelsäure. Gemäss einer Studie der ETH Zürich beeinflussen die chemisch veränderten Russpartikel unter anderem die Wolkenbildung, was je nach Temperatur und Höhe in der Atmosphäre zur Klimaerwärmung beitragen kann.
Russ hat verschiedene Quellen
Wenn Holz verbrannt wird und dabei Russ in die Atmosphäre gelangt, trägt dies also in mehrfacher Hinsicht zur Klimaerwärmung bei. Ist es unter diesem Gesichtspunkt nicht widersprüchlich, dass hierzulande Holzheizungen durch den Bund gefördert werden? Nein, sagt Sabine Hirsbrunner, Mediensprecherin des Bundesamts für Energie (BFE). Durch den Einsatz von Filtern würden moderne Holzfeuerungen kaum noch Feinstaub in die Luft emittieren. Der Russ, der heute in die Atmosphäre gelange, stamme daher kaum vom Heizen mit Holz. «Vielmehr sind es beispielsweise Waldbrände, Brandrodungen oder auch Vulkanausbrüche, die grosse Mengen Russ verursachen», erklärt Hirsbrunner.
Es sind Waldbrände, Brandrodungen oder auch Vulkanausbrüche, die grosse Mengen Russ verursachen.
Ist Holz gar nicht CO2-neutral?
Im Gegensatz zu Feinstaub und Russ wird das beim Verbrennen von Holz entstehende CO2 nicht durch Filter abgeschieden, sondern gelangt in die Atmosphäre. Dort trägt es bekanntlich zur Klimaerwärmung bei. Allerdings wächst Holz im Gegensatz zu fossilen Brennstoffen rasch wieder nach und nimmt dabei CO2 aus der Luft auf. Solange nicht mehr Holz verbrannt wird, als gleichzeitig nachwächst, ist der Kreislauf CO2-neutral – so zumindest die gängige Meinung.
Kritik aus der Wissenschaft
Im Februar 2021 verschickten mehr als 500 Wissenschaftler einen offenen Brief an die EU-Kommission und verschiedene Staatsoberhäupter. Darin forderten sie die Politikerinnen und Politiker auf, Subventionen für das Verbrennen von Holz zu beenden. Sie argumentierten, dass Holz kein wirklich CO2-neutraler Energieträger sei. Die Forschenden begründeten dies mit der zeitlichen Verzögerung, mit der nachwachsendes Holz dieselbe Menge CO2 aufnimmt, die ein zuvor verbrannter Baum freigesetzt hat. Aus ihrer Sicht können wir es uns angesichts des fortschreitenden Klimawandels nicht leisten, heute weiteres CO2 freizusetzen, das erst in Jahrzehnten wieder in Biomasse eingebunden sein wird. Auch die Klimaaktivistin Greta Thunberg und verschiedene Umweltverbände schlossen sich der Forderung der Forschenden an.
"Regrowth takes time the world does not have to solve climate change” Over 500 scientists tell world leaders, to stop treating the burning of biomass as “carbon neutral”. ”You can help end this madness.” #StopFakeRenewableshttps://t.co/SAzgTKtCJ9
Andreas Keel, Geschäftsführer von Holzenergie Schweiz, schätzt das ganz anders ein. «Die Argumentation, Holz sei nicht CO2-neutral, stimmt nur, wenn man den einzelnen Baum betrachtet. Doch der Wald ist ein Gesamtsystem – und wenn man in dieser Grössenordnung denkt, ist die Argumentation falsch.» Keel weist auch darauf hin, dass sich Energieholz aus qualitativen Gründen nicht für andere Zwecke verwenden lässt. Es sei also keinesfalls so, dass man dieses Holz durch das Verbrennen anderen Nutzungen wegnehme. Ausserdem gibt der Experte zu bedenken, dass Bäume nicht ewig leben – sie sterben irgendwann ab und geben beim Fäulnisprozess das gespeicherte CO2 ab. «Wenn die Nutzung von Energieholz verboten wird, überaltern unsere Wälder und werden für kommende Generationen erst recht zu CO2-Quellen und damit zum Problem», sagt Keel.
In der Schweiz nachhaltig
In der Schweiz ist im Waldgesetz vorgeschrieben, dass die Waldfläche nicht abnehmen darf, dass also nur die jeweils nachgewachsene Holzmenge geerntet werden darf. In anderen Teilen der Welt ist dies leider keineswegs der Fall, dort wird für die Gewinnung von Anbauflächen und Energieholz Wald gerodet und nicht mehr ersetzt. Das ist extrem klimaschädlich: Durch das Verbrennen des Holzes gelangt viel CO2 in die Atmosphäre und gleichzeitig verkleinert sich die Waldfläche, die CO2 aufnehmen kann. Vor diesem Hintergrund kann Andreas Keel die Forderungen der Wissenschaftler nachvollziehen. Er plädiert aber dafür, genauer zu differenzieren.
Warum sollen wir in der Schweiz auf einen nachwachsenden Energieträger verzichten, nur weil anderswo auf der Welt der Wald nicht nachhaltig bewirtschaftet wird?
Andreas Keel, Geschäftsführer von Holzenergie Schweiz
Fazit: Mit Filter noch vertretbar
Ist das Heizen mit Holz nun klimaschädlich oder nicht? Klar ist: Wenn Holz verbrannt wird, entstehen Emissionen, die für das Klima und die Gesundheit potenziell schädlich sind. Russ und Feinstaub lassen sich in modernen, korrekt betriebenen grossen Holzfeuerungen vermeiden und herausfiltern – im Schwedenofen, in der Stückholzheizung und im Cheminée aber nicht.
CO2 kann durch Wiederaufforstung erneut in Biomasse eingebunden werden. Beim Schweizer Energieholz funktioniert dies derzeit noch, auch wenn die Schweiz insgesamt rund 25 Prozent mehr Holz verbraucht, als der heimische Wald hergibt. Daher darf man Schweizer Holz vorläufig noch als CO2-neutralen Energieträger bezeichnen.
Ein Drittel der Schweiz ist mit Wald bedeckt, die Fläche nimmt jährlich um ca. 4000 ha zu.
Der Gesamtvorrat an Holz, der im Schweizer Wald steht, (inklusive Totholz) beträgt ca. 450 Mio. m3.
Jedes Jahr wachsen in der Schweiz 11 Mio. m3 Holz nach – 1 m3 alle 3 Sekunden.
Ohne den Wald zu übernutzen, könnten jährlich 7 bis 8 Mio. m3 Holz geerntet werden.
Rund 4,6 Mio. m3 Holz werden jährlich geerntet, knapp die Hälfte wird als «Stammholz» verkauft, gut 40 % ist «Energieholz».
Der jährliche Holzverbrauch der Schweiz liegt mit Importholz bei 10 Mio. m3.
Wird Wald abgeholzt und nicht wieder aufgeforstet, ist Holz kein CO₂-neutraler Energieträger mehr. (Foto: Pixabay/bones64)
Sorge tragen zum Wald
Aus globaler Sicht sollte man Holz allerdings nicht generell als klimaneutral und nachhaltig bewerten, wie das beispielsweise die EU macht. Wenn nämlich im Zuge der Dekarbonisierung ein fossiler Energieträger durch Holz ersetzt wird, dieses jedoch aus dem Ausland importiert werden muss, ist die Sinnhaftigkeit zweifelhaft. Dies gilt umso mehr, wenn der gerodete Wald nicht wieder aufgeforstet wird, wie dies beispielsweise mit Wäldern in Osteuropa oft geschieht. Eindeutig verkehrt ist es, wenn statt Holz ein potenziell CO2-freier Energieträger zum Einsatz kommen könnte, eine mit erneuerbarem Strom betriebene Wärmepumpe beispielsweise. Zum Wald als wertvolle CO2-Senke müssen wir Sorge tragen – nicht nur in der Schweiz, sondern rund um den Globus.
Man kann die Aussage «zeitlich Verzögerung» auch umkehren, verbranntes Holz setzt CO2 frei, welches erst später stimmt nämlich nicht, das verbrannte Holz hat CO2 bereits vor Jahren gebunden, hat also doppelte Wirkung auf die CO2-Senkung. Holz welches keinem anderen Verwendungszweck zugeführt werden kann, oder Holz das am Ende seines Einsatz- bzw. Verwendungszweckes nicht mehr weiter verwendet werden kann, was geschieht mit ihm? Dieses Holz irgendwie ewig lagern kann es ja kaum sein. Es kann nichts anders als verrotten. Beim Verrotten setzt es die gleiche Menge CO2 frei wie beim Verbrennen. Somit ist Verbrennen von Holz absolut ökologisch sinnvoll.
Betrachtet man nur den Schweizer Wald als System (ohne Holzimporte, ohne weltweite Abholzungen) kann man den Standpunkt eines funktionierenden Kreislaufs vertreten – wir verbrennen nicht mehr, als bereits in den letzten 100 Jahren gewachsen ist und es kann in den nächsten 100 Jahren voraussichtlich wieder so viel nachwachsen. Auch die Schweizer Waldwirtschaft ist ein System mit lokal definierten Rahmenbedingungen. Solange diese nicht zum Ziel haben, aus dem Schweizer Wald eine CO2-Senke zu machen – und jemand bereit ist, dafür zu bezahlen –, gibt es für Waldbesitzer keinen Grund, das wirtschaftliche Potenzial nicht zu nutzen. Das zu ändern, wäre Aufgabe der Schweizer Politik. Aufgrund der begrenzten Verfügbarkeit von Schweizer Energieholz wäre unsere Empfehlung, es vorläufig nur dort einzusetzen, wo es (noch) keine bezahlbaren nicht-fossilen Alternativen gibt.
Hubertus Theile
Vor 2 Jahren
Wenn Holz verrottet bleibt der Großteil vom CO2 im Boden gespeichert.
Adrian Aulbach
Vor 3 Jahren
Zumindest für Anlagen ab einer gewissen Grösse gibt es noch eine weitere Möglichkeit: Pyrolyse. Dabei bleibt Holzkohle zurück, die z.B. in der Landwirtschaft zur Bodenverbesserung eingesetzt werden kann. Damit ist der Prozess nicht nur CO₂-neutral sondern sogar CO₂-negativ.
Wann immer möglich sollten wir diesen Zusatznutzen umsetzen statt das Holz konventionell zu verbrennen.
In der Schweiz ist fast 97 % des Energieholzes einheimisch. Und nicht der Baum sondern der nachhaltig bewirtschaftete Wald ist anzuschauen, also der Wald als System, so ist Holzenergie klimaneutral. Und wie es das BFE sagt, werden insbesondere in grösseren Anlagen,die stetig zunehmen, Filter eingesetzt. Holzenergie leistet einen Beitag zur Klimapolitik, zur Ressourcenpolitik Holz und zur Energiestrategie
Als Architekt habe ich mich immer wieder mit dem Thema «Heizen mit Holz» beschäftigt. Ich danke ihnen für den informativen Artikel! Viele Leute wissen nämlich immer noch nicht, dass das «einfache Verbrennen» von Holz in Öfen, Chemineméeanlagen etc. (z.T. Altholz mit Farbanstrichen, div. Abfällen/Karton etc. vermischt) nicht automatisch «umweltfreundlich» ist, sondern u.a. grosse gesundheitliche Schäden verursachen kann (Feinstaub, Russ, Giftstoffe, Kohlenmonoxyd, CO2 etc.). Es lohnt sich also, sich über die zur Verwendung vorgesehenen Geräte/Öfen und Kamine von Fachleuten begutachten und warten zu lassen!
Eine grundsätzlich gut und weitgehend neutral geschriebene Beurteilung zum Energieträger Holz. Ich habe nach solchen Artikeln „gegoogelt“, da ich mich schon länger frage, wie kann Holz nachhaltig sein, wenn ich es schneller verbrenne als es wächst. M.E. kann das nur funktionieren, wenn ich statt der gleichen Fläche, ein vielfaches der geschlagenen Fläche aufforste. Und dann stößt man schnell an Grenzen.
Als Zwischenlösung aber immer noch besser als Öl oder Gas!
Das deutsche Bundesumweltministerium sieht es offenbar ähnlich kritisch wie Sie. Der Tagesschau zufolge vertritt es den Standpunkt, dass die wichtige Funktion des Waldes als CO2-Senke zum Ausgleich nicht vermeidbarer Emissionen genutzt werden sollte. https://www.tagesschau.de/inland/holz-klimaneutral-101.html
Trepp
Vor 2 Jahren
Diese Aussage kann ich nicht nachvollziehen:
Eindeutig verkehrt ist es, wenn statt Holz ein potenziell CO2-freier Energieträger zum Einsatz kommen könnte, eine mit erneuerbarem Strom betriebene Wärmepumpe beispielsweise.
@Trepp – ich schliesse mich Ihnen an. Müsste wohl heissen: «Eindeutig verkehrt ist es, wenn Holz statt ein potenziell CO2-freier Energieträger zum Einsatz kommen könnte, eine mit erneuerbarem Strom betriebene Wärmepumpe beispielsweise»
Unsere Partner
Newsletter
Monatliches Update zu den neuen Beiträgen unserer Experten – jetzt gleich anmelden!
Kommentare: Was denken Sie?
Stefan Bräuer
Vor 3 Jahren
Gut geschrieben.
Energie-Experten
Vor 3 Jahren
Vielen Dank für das Kompliment!
Schmidiger Franz
Vor 3 Jahren
Man kann die Aussage «zeitlich Verzögerung» auch umkehren, verbranntes Holz setzt CO2 frei, welches erst später stimmt nämlich nicht, das verbrannte Holz hat CO2 bereits vor Jahren gebunden, hat also doppelte Wirkung auf die CO2-Senkung. Holz welches keinem anderen Verwendungszweck zugeführt werden kann, oder Holz das am Ende seines Einsatz- bzw. Verwendungszweckes nicht mehr weiter verwendet werden kann, was geschieht mit ihm? Dieses Holz irgendwie ewig lagern kann es ja kaum sein. Es kann nichts anders als verrotten. Beim Verrotten setzt es die gleiche Menge CO2 frei wie beim Verbrennen. Somit ist Verbrennen von Holz absolut ökologisch sinnvoll.
Thomas Elmiger
Vor 3 Jahren
Betrachtet man nur den Schweizer Wald als System (ohne Holzimporte, ohne weltweite Abholzungen) kann man den Standpunkt eines funktionierenden Kreislaufs vertreten – wir verbrennen nicht mehr, als bereits in den letzten 100 Jahren gewachsen ist und es kann in den nächsten 100 Jahren voraussichtlich wieder so viel nachwachsen. Auch die Schweizer Waldwirtschaft ist ein System mit lokal definierten Rahmenbedingungen. Solange diese nicht zum Ziel haben, aus dem Schweizer Wald eine CO2-Senke zu machen – und jemand bereit ist, dafür zu bezahlen –, gibt es für Waldbesitzer keinen Grund, das wirtschaftliche Potenzial nicht zu nutzen. Das zu ändern, wäre Aufgabe der Schweizer Politik. Aufgrund der begrenzten Verfügbarkeit von Schweizer Energieholz wäre unsere Empfehlung, es vorläufig nur dort einzusetzen, wo es (noch) keine bezahlbaren nicht-fossilen Alternativen gibt.
Hubertus Theile
Vor 2 Jahren
Wenn Holz verrottet bleibt der Großteil vom CO2 im Boden gespeichert.
Adrian Aulbach
Vor 3 Jahren
Zumindest für Anlagen ab einer gewissen Grösse gibt es noch eine weitere Möglichkeit: Pyrolyse. Dabei bleibt Holzkohle zurück, die z.B. in der Landwirtschaft zur Bodenverbesserung eingesetzt werden kann. Damit ist der Prozess nicht nur CO₂-neutral sondern sogar CO₂-negativ.
Wann immer möglich sollten wir diesen Zusatznutzen umsetzen statt das Holz konventionell zu verbrennen.
Thomas Elmiger
Vor 3 Jahren
Vielen Dank für den Hinweis. Über Pyrolyse haben wir tatsächlich auch schon berichtet: https://www.energie-experten.ch/de/wissen/detail/pflanzenkohle-klimapositive-energie-mit-co2-speicherung.html – eine gute Sache.
C. Sutee
Vor 3 Jahren
In der Schweiz ist fast 97 % des Energieholzes einheimisch. Und nicht der Baum sondern der nachhaltig bewirtschaftete Wald ist anzuschauen, also der Wald als System, so ist Holzenergie klimaneutral. Und wie es das BFE sagt, werden insbesondere in grösseren Anlagen,die stetig zunehmen, Filter eingesetzt. Holzenergie leistet einen Beitag zur Klimapolitik, zur Ressourcenpolitik Holz und zur Energiestrategie
Thomas Elmiger
Vor 3 Jahren
Pellets verbrennen relativ sauber und werden aus Holzabfällen gemacht – wären also ein ziemlich sinnvoller Energieträger zum Heizen. Nach einem Boom bei den Pelletsheizungen im Jahr 2021 (Inbetriebnahmen +45%) sind jetzt Holzpellets knapp und teuer geworden, wie SRF Espresso berichtet.
https://www.srf.ch/audio/espresso/holzpellets-sind-in-der-schweiz-ein-knappes-gut-geworden?id=12128456
Rudolf Forster
Vor 2 Jahren
Als Architekt habe ich mich immer wieder mit dem Thema «Heizen mit Holz» beschäftigt. Ich danke ihnen für den informativen Artikel! Viele Leute wissen nämlich immer noch nicht, dass das «einfache Verbrennen» von Holz in Öfen, Chemineméeanlagen etc. (z.T. Altholz mit Farbanstrichen, div. Abfällen/Karton etc. vermischt) nicht automatisch «umweltfreundlich» ist, sondern u.a. grosse gesundheitliche Schäden verursachen kann (Feinstaub, Russ, Giftstoffe, Kohlenmonoxyd, CO2 etc.). Es lohnt sich also, sich über die zur Verwendung vorgesehenen Geräte/Öfen und Kamine von Fachleuten begutachten und warten zu lassen!
Dirk Wenzig
Vor 2 Jahren
Eine grundsätzlich gut und weitgehend neutral geschriebene Beurteilung zum Energieträger Holz. Ich habe nach solchen Artikeln „gegoogelt“, da ich mich schon länger frage, wie kann Holz nachhaltig sein, wenn ich es schneller verbrenne als es wächst. M.E. kann das nur funktionieren, wenn ich statt der gleichen Fläche, ein vielfaches der geschlagenen Fläche aufforste. Und dann stößt man schnell an Grenzen.
Als Zwischenlösung aber immer noch besser als Öl oder Gas!
Thomas Elmiger
Vor 2 Jahren
Das deutsche Bundesumweltministerium sieht es offenbar ähnlich kritisch wie Sie. Der Tagesschau zufolge vertritt es den Standpunkt, dass die wichtige Funktion des Waldes als CO2-Senke zum Ausgleich nicht vermeidbarer Emissionen genutzt werden sollte.
https://www.tagesschau.de/inland/holz-klimaneutral-101.html
Trepp
Vor 2 Jahren
Diese Aussage kann ich nicht nachvollziehen:
Eindeutig verkehrt ist es, wenn statt Holz ein potenziell CO2-freier Energieträger zum Einsatz kommen könnte, eine mit erneuerbarem Strom betriebene Wärmepumpe beispielsweise.
Thomas Elmiger
Vor 2 Jahren
Gemeint ist: Holz ist knapp. Zum Heizen sollte es nur dann eingesetzt werden, wenn es keine Alternative gibt, die CO2-frei betrieben werden kann. In der Schweiz und im benachbarten Ausland gibt es nicht genug Energieholz, um beliebig viele Heizungen zu betreiben. Mehr dazu auch unter
https://www.enex.me/tv/information/ist-holzenergie-klimaneutral und in der Studie zum Energieholzpotenzial, die hier verfügbar ist: https://www.stadt-zuerich.ch/energie/de/index/energiepolitik/strategien/holzenergieposition.html
Michael
Vor 1 Jahr
@Trepp – ich schliesse mich Ihnen an. Müsste wohl heissen: «Eindeutig verkehrt ist es, wenn Holz statt ein potenziell CO2-freier Energieträger zum Einsatz kommen könnte, eine mit erneuerbarem Strom betriebene Wärmepumpe beispielsweise»