Strom sparen beim Kochen ist einfacher als gedacht

Wer bei diesem Titel an Ogis Eierkochtipp denkt, liegt richtig. Mit der Wahl der effizientesten Methoden lässt sich der Stromverbrauch in der Küche überraschend deutlich senken!

5 Min.
Schale mit buntem Salat, u.a. mit Kichererbsen, Tomaten, Sprossen, Granatapfelkernen, Avocado und Ei

Oft wird beim Thema Stromsparen von neuen, energieeffizienteren Geräten gesprochen, und das hat durchaus auch seine Berechtigung. In der Summe noch wirksamer sind aber einfache Verhaltensänderungen im Alltag, die Sie sofort umsetzen können.

Energieeffiziente Kochmethoden

Mengen werden in Kochbüchern aufs Gramm genau genannt, Kochzeiten auf die Minute – aber über den Stromverbrauch eines Gerichts erfahren wir dort nie etwas. – Falls Sie ein Kochbuch kennen, bei dem das thematisiert wird: Schreiben Sie einen Kommentar zu diesem Beitrag oder nutzen Sie unser Kontaktformular, das interessiert uns.

Bislang waren die gesamten Stromkosten eines durchschnittlichen Haushalts allerdings auch nicht so hoch, als dass wir uns über diese Frage den Kopf hätten zerbrechen müssen. Durch die Unsicherheiten im Strommarkt hat sich dies geändert: Viele Menschen versuchen, ihren Stromverbrauch aktiv zu senken. Falls auch Sie dazu gehören, helfen wir Ihnen gerne dabei.

Grosse Kartoffeln in Dampfkochtopf
Kartoffeln aus dem Dampfkochtopf oder einer Isolierpfanne verbrauchen nur 10% des Stroms verglichen mit Ofenkartoffeln.(Foto: Shutterstock/ Arina P. Habich)

6 Stromspartipps für den Alltag in der Küche

  1. Nutzen Sie die kleinstmögliche Pfanne, mit Deckel. Achten Sie darauf, dass die Wärme da bleibt, wo sie wirklich benötigt wird: in der Pfanne. Das heisst: In jedem Fall gehört ein Deckel drauf!
  2. Verwenden Sie wenn möglich Isolierpfannen. Gegenüber nicht isolierten Pfannen wird der Stromverbrauch um bis zu 60 % reduziert. Und beim Gebrauch eines Dampfkochtopfs wird die Kochzeit auf einen Drittel reduziert, weil die Speisen unter hohen Druck gesetzt werden.
  3. Verwenden Sie möglichst wenig Wasser. Also eben à la Ogi: Eier in einem Fingerbreit Wasser in der Pfanne aufkochen. Ist der Siedepunkt erreicht, Herdplatte ausschalten und zum Fertigkochen die Restwärme nutzen. Funktioniert auch auf Glaskeramikplatten. Nur bei Induktionskochfeldern müssen Sie auf minimaler Stufe weiter heizen. Mehr dazu im Beitrag Energieeffizient Eierkochen mit der «Ogi-Methode». Weniger Wasser beziehungsweise Flüssigkeit geht auch beim Kochen von Reis, Teigwaren, Kartoffeln etcetera. Probieren Sie es einfach aus! Das hat erst noch den Vorteil, dass Sie Vitamine und Nährstoffe nicht einfach abgiessen, sondern geniessen.
  4. Ziehen Sie den Herd ihrem Backofen oder Steamer vor. Im Backofen oder Steamer muss ein Mehrfaches an Volumen aufgeheizt werden, um das Gar- oder Backgut zuzubereiten. Das meiste davon ist aber nur heisse Luft. Zum Vergleich: Kartoffeln aus dem Dampfkochtopf oder einer Isolierpfanne verbrauchen 10-mal weniger Strom als Ofenkartoffeln.
  5. Falls es doch der Backofen sein soll, wählen Sie Umluft. Da bei Umluft mit einer tieferen Temperatur gearbeitet werden kann, empfiehlt es sich, die Temperatur 20 bis 30 °C niedriger einzustellen. Zudem kann man aufs Vorheizen verzichten und den Ofen je nach Gericht 5 bis 10 Minuten vor Ende der Backzeit ausschalten und die Restwärme nutzen. So sparen Sie 20 bis 30 % Strom.
  6. Spezialisierte Geräte sind oft effizienter. Wasserkocher brauchen weniger Strom, wenn es um die Zubereitung von Heissgetränken wie Tee oder Kaffee geht. Wer das Spaghettiwasser im Wasserkocher erhitzt, spart dagegen allenfalls Zeit, aber keine Energie. Eierkocher sind bei der Zubereitung von 2 Eiern effizienter als die Ogi-Methode, nicht aber, wenn es um gössere Mengen geht. Airfryer (Heissluftfriteusen) sind oft eine sinnvolle Alternative zum Backofen und können beispielsweise auch Ofenkartoffeln backen. Kaffeemaschinen mit Abschaltautomatik sind effizienter als Pfannen oder Vollautomaten. Am sparsamsten ist aber immer noch die Zubereitung von Kaffee mit Wasserkocher und Filter.
Backofen-Anzeige mit Propeller-Symbol
Mit der Umluft-Funktion kann die Backofen-Temperatur 20 bis 30 °C reduziert werden. (Foto: Thomas Elmiger)

So viel Strom lässt sich in der Küche sparen

Kartoffeln: 90%

Eine Isolierpfanne auf einem Induktionsherd schlägt Ofenkartoffeln um den Faktor 10. Sagen Sie also «Tschau» zu Baked Potatoes und «Hello» zu geschwellten Kartoffeln.

Kaffee: 85 %

Der Wasserkocher schlägt einen ineffizienten Vollautomaten um den Faktor 7,8. – Zugegeben: Filterkaffee bietet nicht für alle das gewünschte Geschmackserlebnis, wie es mit anderen Zubereitungsmethoden möglich ist.

Stromverbrauch für Kaffee auf ein Jahr hochgerechnet. (Grafik: Studie S.A.L.T.)

Eier: 70 %

Die Ogi-Methode schlägt die Variante mit viel Wasser, ohne Deckel, um den Faktor 3,5. Noch effizienter sind hier teilweise spezialisierte Eierkocher.

 

Energieaufwand zum Kochen von Eiern. (Grafik: Studie S.A.L.T.)

Gut geplant ist halb gekocht – und spart Strom

Die Dissertation von Elizabeth Ann DeMerchant zeigte schon 1997, dass eine gute Planung sowie die sorgfältige Auswahl von Pfannen, Herdplatten und Geräten sehr viel bringt. Wer in hastigem Stil kocht – oft bei hoher Hitze, mit schlechter Übereinstimmung von Pfannen- und Herddurchmesser, ohne Abschalten des Herdes nach dem Kochen – brauchte im Durchschnitt 100 % mehr Energie bei der Zubereitung des untersuchten Menüs als geduldige Testpersonen, die mittlere Hitze und Abwärme nutzten und Pfannen und Herdplatte gezielt abstimmten.

Die Wahl der Methode und das Verhalten beim Kochen wirken sich also auf den Stromverbrauch stärker aus als Technologie und Geräte. Trotzdem ist es empfehlenswert, bei Anschaffungen auf die energieeffizientesten Geräte und Kochtöpfe zu setzen, von denen man anschliessend rund 15 Jahre lang profitieren kann.

Und natürlich fängt alles bei der Auswahl der Gerichte und der Rezepte an. Ein grosser Salatteller ist mit wenig Strom herzustellen, während das Convenience-Menü nicht nur in der Mikrowelle Energie braucht, sondern schon davor, bei der Herstellung und beim Vorkochen in der Fabrik.

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  • Stefan B

    Vor 2 Jahren

    Die Resultate bestätigen im Wesentlichen meine Erwartungen. Interessant vielleicht noch ein Hinweis, dass für energieeffizientes Backen ein kleinerer Backofen sicher auch einiges bringt – also bei der Anschaffung vielleicht nur einen halb- oder dreiviertelhohen Backofen wählen. Fraglich, ob es sich lohnt, zusätzlich einen kleineren Backofen anzuschaffen – die Graue Energie müsste wohl über viele Backprozesse kompensiert werden.
    Beim Kochen von Teigwaren wird mir immer gesagt, dass da kein Deckel drauf sein darf und dass es für ein gutes Gelingen eben möglichst viel Wasser braucht. Hierzu hätte ich gerne etwas erweiterte Angaben.
    Zum Kochen gehört auch das Abwaschen: Wie ist der Anteil, wenn Töpfe oder Backbleche von Hand abgewaschen werden? Da kommen schätzungsweise 50 und mehr Wh dazu.

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