Rebound-Effekte kennen und wirkungsvoll begrenzen

Wer sich eine effiziente Heizung kauft und damit Energie spart, tendiert dazu, diesen positiven Effekt wieder zu kompensieren – zum Beispiel, indem er die Heizung wärmer einstellt. Dieser Rückschlag, welcher jeglichen Energiespar-Effekt eliminiert, nennt sich Rebound-Effekt.

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Effiziente Geräte sollen langfristig Kosten sparen, weil sie weniger Energie verbrauchen – theoretisch betrachtet. Dass sich durch gesteigerte Energieeffizienz auch die Energieverbräuche im gleichen Masse reduzieren, ist jedoch ein weitverbreiteter Irrtum. Denn energieeffiziente Technologien können in der Gesamtbetrachtung die beabsichtigte Wirkung deutlich mindern und schlimmstenfalls auch zu höheren Energieverbräuchen führen. Grund dafür ist der Rebound-Effekt. Dieser verdeutlicht demnach den Unterschied zwischen möglichen Einsparungen einer Effizienzsteigerung und den eigentlichen Einsparungen. So können sich Investitionen nach der Anschaffung energieeffizienter Geräte nachteilig auswirken, indem beispielsweise Reisen oder andere Geräte mit den eingesparten Kosten finanziert werden.

Wird die Energieeinsparung anderweitig kompensiert, verpufft die Wirkung. (Quelle: IWO – Institut für Wärme und Oeltechnik)

Zwei Arten von Rebound-Effekt

  • Direkter Rebound: Tritt auf, wenn dieselbe Dienstleistung davon betroffen ist. So können beispielsweise effizientere Heizungen zu einem Anstieg der Heiztemperatur oder verbrauchsärmere Duschen zu einer längeren Duschdauer führen. Auch der Tausch von herkömmlichen Leuchten zu energieeffizienten LED-Leuchten und eine anschliessend längere Einschaltdauer mindern als direkter Rebound-Effekt die Wirkung von Energieeffizienzmassnahmen.
  • Indirekter Rebound: Fällt die gesparte Energie stattdessen in einem anderen Bereich an, spricht man von indirektem Rebound. So könnte unter anderem die Anschaffung von energieeffizienten Geräten zum Kauf eines leistungsstärkeren Autos führen. Auch gewonnene Freizeit führt häufig zu indirekten Rebound-Effekten, weil dadurch die energieintensiven Aktivitäten zunehmen. Oft verbrauchen Reisen oder andere Freizeitbeschäftigungen mehr Energie als beispielsweise Elektrogeräte. Durch die breitere Betrachtung sind indirekte Rebound-Effekte jedoch auch schwieriger zu bestimmen.
Wer zwar LED-Leuchten einsetzt, diese aber danach länger einschaltet, mindert die Wirkung der Energie-Effizienz-Massnahme. (Foto: Philips)

Effekt bei Energieeffizienzmassnahmen wahrscheinlich

Die Auswirkungen von Rebound-Effekten variieren sehr stark und sind abhängig vom Einsatzfeld sowie dem Umfang der Effizienzmassnahmen. Grundsätzlich ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass bei Energieeffizienzmassnahmen auch Rebound-Effekte auftreten.

Bezugnehmend auf zahlreiche Studien nennt das Handbuch «Rebound-Effekte: Wie können sie effektiv begrenzt werden?» vom deutschen Umweltbundesamt Zahlen zu den Auswirkungen von Rebound-Effekten auf Energiedienstleistungen. Demnach werden die potenziellen Einsparungen in diesem Sektor um rund 20 bis 30 Prozent gemindert.

Bei der Gestaltung von Energieeffizienzmassnahmen sollten unbedingt mögliche Rebound-Effekte und allenfalls auch deren Auswirkungen berücksichtigt werden.

Diese Zahlen verdeutlichen jedoch auch den grossen Nutzen von Energieeffizienzmassnahmen. Bestenfalls können Effizienzsteigerungen beim Verbraucher auch zur Sensibilisierung für Energie- und Ressourcenverbrauch in übergreifenden Bereichen führen.

Ergänzende Informationen und Beispiele für Rebound-Effekte

Unser neuerer Blogbeitrag zum Rebound-Effekt beschäftigt sich mit einer Studie zu unerwünschten Nebenwirkungen des Energiesparens wie Rebound-, Spillover- und Backfire-Effekt.