Energiesparen im Ferienhaus

Schweizer Ferienwohnungen sind die meiste Zeit des Jahres unbewohnt. Die Temperaturen bleiben dennoch hoch. Das Heizen leer stehender Wohnungen erzeugt unnötige Kosten und CO2-Emissionen. Dabei sind Einsparungen auch ohne Komforteinbusse möglich.

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Chalets

Rund 420‘000 Ferienhäuser- und Ferienwohnungen in der Schweiz sind durchschnittlich etwa 300 Tage im Jahr unbenutzt. Die überwiegend alpine Lage dieser Zweitwohnungen bedingt jedoch eine mehrmonatige Heizperiode. Eine Studie des Bundesamtes für Energie stellte fest, dass die Raumtemperatur in Zweitwohnungen während der Abwesenheit der Bewohnenden nur unwesentlich reduziert und die Heizung dabei konstant auf rund 15 Grad Celsius betrieben wird. Stattdessen wären 6 Grad Celsius ausreichend, um Frostschutzsicherheit zu gewährleisten. Die Heizung von 6 Grad Celsius auf 20 Grad Celsius zu erwärmen, ist zudem energieschonender als ein konstanter Betrieb bei 15 Grad Celsius. Das Potenzial für Energieeinsparungen bei Heizkosten und CO2-Emissionen ist somit hoch.

Erhöhung der CO2-Abgabe

Für Verbraucher nicht unbedeutend: Seit dem Jahreswechsel sind die CO2-Abgaben auf alle fossilen Brennstoffe wie Heizöl und Erdgas von bisher 60 auf 84 Franken pro Tonne CO2 angestiegen. Der bei der Verbrennung freigesetzte Kohlenstoffgehalt bestimmt auch die Höhe der CO2-Abgabe. Ein Liter Heizöl steigt demnach von 16 auf 22 Rappen und Erdgas kostet neu 17 statt 12 Rappen pro Kubikmeter. Hintergrund sind die verfehlten Klimaziele der Schweiz 2014. Obwohl der CO2-Ausstoss laut einer vom Bundesamt für Energie (BFE) veröffentlichten CO2-Statistik zurückging, wurde das Reduktionsziel von 76 Prozent hinsichtlich des Basiswertes von 1990 verfehlt. Entsprechend dem CO2-Gesetz folgte daher eine Anhebung der CO2-Abgaben. Abhängig von der Emissionsentwicklung könnte die nächste Abgabenerhöhung 2018 folgen.

Regulierung aus der Ferne

Ferngesteuerte Heizsysteme begünstigen Energieeinsparungen in Ferienhäusern. Per Smartphone, SMS oder Internet können Bewohner die Heizung bequem aus der Ferne abschalten und die Innenräume vor Ankunft für den gewohnten Komfort auf die gewünschte Temperatur vorheizen. Abhängig von Belegung und Absenktemperatur sind Energiekosteneinsparungen von jährlich 50 Prozent möglich. Auch die Mustervorschriften der Kantone im Energiebereich (MuKEn) verlangen, dass sich Heizsysteme in neugebauten, zeitweise bewohnten Einfamilienhäusern fernbedient auf mindestens zwei unterschiedliche Niveaus regulieren lassen.

Die Installation der Geräte durch einen Heizungsfachmann oder Elektriker ist empfehlenswert. Um die Funktionstüchtigkeit der Geräte zu gewährleisten, sind entsprechende Kenntnisse über das Heizsystem erforderlich.

Reizpunkte gesetzt

Bei einem Kauf von Fernsteuerungszentralen über Myclimate profitieren Kunden etwa von einem Rabatt über 200 Franken. Grund dafür ist ein im Frühjahr 2015 von Swisscom und Myclimate lanciertes Programm zur Senkung der CO2-Emissionen sowie Förderung von Heizungsfernsteuerungen für Öl- und Gasheizungen. «Bei rund 50 verschiedenen Heizsystemen in der Schweiz ist die technische Abstimmung anspruchsvoll. Grundsätzlich eignen sich die Fernsteuerungen jedoch für alle vorhandenen Heizsysteme», erklärt Hans Hebeisen von der Cadec AG, Hersteller der Fernbedienungen für die Förderaktion. «Anfang 2015 startete die Pilotphase des Projekts, die zugegeben verhalten anlief. Grund dafür sind die Kosten der neuen Anlagen von 650 bis 1500 Franken. Diese haben sich jedoch nach rund drei Jahren amortisiert. Zukünftig versuchen wir deshalb, noch mehr Interessierte zu erreichen», erklärt Kai Landwehr, Marketingchef von Myclimate. Solche finanziellen Anreize und drohende Abgabenerhöhungen durch den Bund dürften Verbraucher zukünftig zur Installation dieser Systeme animieren.