LED-Lampen: wie erkennt man gute Qualität?

Mit dem Glühlampenverbot stellt sich die Frage: Gibt es gute Ersatzlampen? Der Kassensturz hat LED-Lampen getestet. Die Qualitätsunterschiede sind enorm.

4 Min.

Stefan Gasser ist Beleuchtungsexperte bei der Schweizerischen Agentur für Energieeffizienz (S.A.F.E.). Im Auftrag des «Kassensturz» hat Experte Gasser einen Test des Bundesamtes für Metrologie von vierzehn LED-Lampen begleitet und ausgewertet. Geprüft wurden Energieeffizienz, Farbwiedergabe, Lichtverteilung und die Qualität der Produktedeklaration.

In der Schweiz und in der EU gilt bald ein umfassendes Verbot für herkömmliche Glühbirnen. Der Test sollte zeigen, ob LED-Lampen als vollwertiger Ersatz taugen. Die gute Nachricht: «Die besten LED-Lampen erreichen punkto Lichtqualität annähernd die Glühlampe und übertreffen punkto Effizienz die Sparlampe», erklärt der S.A.F.E.-Experte. Die schlechte Nachricht lautet: Die drei LED-Lampen mit den tiefsten Noten bewegen sich in der gleichen Preisklasse wie die drei Besten. Als Glüh- oder Sparlampenersatz sind sie aber unbrauchbar. Und das bei einem Preis zwischen 50 und 70 Franken. Besonders ärgerlich ist, dass bei der Hälfte aller getesteten LED-Lampen auf der Verpackung mehr Licht versprochen wird, als die Lampe tatsächlich hergibt.

Erst seit kurzem sind LED-Lampen mit einer Leistung von 12 Watt auf dem Markt. Sie sollen die herkömmlichen 60-Watt-Glühbirnen ersetzen. Im Kassensturz-Test wurden drei Produkte gemessen. Zwei davon haben mit der Note «Gut» abgeschnitten: Philips Master LED bulb 806 und Osram Parathom Classic A810. Diese LED-Lampen brauchen den Vergleich mit einer 60-Watt-Glühbirne überhaupt nicht zu scheuen. Sie sind in Sachen Farbtemperatur und Farbwiedergabe ebenso top und bei der Effizienz um Längen besser.

«In dieser Beziehung müssen wir ein bisschen umdenken», sagt Stefan Gasser. Der Vergleich «12-Watt-LED = 60-Watt- Glühlampe» oder «21-Watt-Sparlampe = 100-Watt-Glühlampe» sei in vielen Fällen nicht mehr tauglich. Mit der grossen Erweiterung des Lampenangebotes wird die Vergleichbarkeit für Konsumenten immer schwieriger. Gasser empfiehlt den Konsumenten deshalb, Lampen nicht mehr nach der Wattzahl, sondern nach der effektiven Lichtmenge in Lumen zu kaufen. Konkret: Das Wohnzimmer eines typischen Schweizer Haushalts ist heute mit gut 9000 Lumen massiv überbelichtet. Gemäss S.A.F.E.-Experte Gasser reichen 4000 Lumen vollauf. Aufgrund dieses Richtwerts kann die Auswahl von Lampen und Leuchten erfolgen.

Ein Umdenken ist wohl auch bei den Beleuchtungskosten angezeigt. Entscheidend ist hier nicht der Preis von Lampen oder Leuchten beim Kauf. Es müssen neben dem Kaufpreis auch die Ersatz- und Stromkosten eingerechnet werden. Rechnet man dies alles zusammen, so zeigt sich, dass eine LED-Lampe (12 Watt) ihren hohen Kaufpreis von 55 Franken gegenüber einer vergleichbaren Glühlampe (60 Watt) nach etwa acht Jahren durch Stromeinsparung kompensiert hat. Über die gesamte Betriebszeit der LED-Lampe von etwa 20 Jahren ergibt das eine Einsparung von rund 100 Franken.

Alternativen zur Glühlampe

Eco-Halogen-Glühlampe

Die weiterentwickelte Glühlampe, die weiterhin erlaubt ist. Sie funktioniert physikalisch fast identisch, hat alle Vorteile der Glühlampe (z.B. sehr gute Farbwiedergabe), aber auch fast alle Nachteile (z.B. grosse Hitzeabgabe). Für jede herkömmliche Glühlampe gibt es eine direkte Eco-Halogenglühlampe. Sie ist 20 bis 30% effizienter und kostet etwa 3.50 Franken. Beispiel: Eine normale 60-Watt-Glühlampe kann durch eine Eco-Halogen-Glühlampe mit 42-Watt ersetzt werden.

Stromsparlampe

Die wirtschaftlichste Alternative. Qualitativ gute Sparlampen kosten je nach Leistung und Hersteller 10 bis 40 Franken. Pro Lampe ergeben sich Einsparungen von 10 bis 20 Franken pro Jahr. Sparlampen halten 5 bis 10-mal länger als Glühlampen. Ein weiterer Vorteil gegenüber herkömmlichen Glühlampen oder Eco-Halogenglühlampen: Sparlampen werden nicht heiss. Die hauptsächlichen Nachteile: Langsame Aufstartzeit (bis zu 2 Minuten für volle Lichtstärke), Quecksilbergehalt (Rückgabe von defekten Lampen an Verkaufsstellen zur Entsorgung als Sondermüll) und wenig geeignet für Akzentlicht.

LED-Lampe

Die LED (Licht emittierende Diode) ist das Licht der Zukunft. Die LED-Technik ist über 50 Jahre alt. Bekannt sind zum Beispiel die roten Digitalanzeigen von Uhren oder grün-gelb-rot bei Verkehrsampeln. Weisses LED-Licht kann erst seit wenigen Jahren erzeugt werden. Die Vorteile: Hohe Effizienz, geringe Wärmeabgabe, lange Lebensdauer, kein Quecksilber, Sofortstart, geringer Elektrosmog (vergleichbar mit Glühlampen), geeignet für Akzentlicht. Nachteile: Hoher Anschaffungspreis, noch nicht alle Glühlampenleistungen erhältlich und grosse Qualitätsunterschiede.

Auf www.topten.ch findet man die besten LED-Lampen.

Lampenvergleich – Anschaffungs- und Betriebskosten über 20 Jahre

Alle Lampen geben gleich viel Licht mit vergleichbarer Lichtqualität. Angenommener Strompreis: 20 Rp./kWh; Lebensdauer pro Lampe: LED/Sparlampe (15‘000 Std.), Glühlampe (1000 Std.), Eco-Halogen (2000 Std.); Brenndauer pro Jahr: 750 Std.
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  • Maximilian Stein

    Vor 10 Jahren

    Interessanter Artikel. Jetzt gut 2 Jahre später kann man sehen, dass die Preise für LEDs tatsächlich drastisch gefallen sind und es wohl wirklich das Leuchtmittel der Zukunft ist.
    Ich habe heute nocheinmal bei topten.ch reingeschaut und dort unter LED Lampen mittelhell die Philips 6WA55 ausgewählt.
    Vergleicht man die Preise dieser Lampe, stellt man fest, dass es diese Lampe in Onlineshops wie z.B.: http://www.leuchtmittelkaufen.ch/de/ bereits ab 17,81 Fr gibt, wenn in größerer Menge bestellt wird. Und es sieht so aus als würden die Preise auch dieses Jahr nicht weiter fallen.

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  • Michel Frieder

    Vor 8 Jahren

    Ja, der Artikel ist wirklich interessant. Nur sollte er einmal angepasst werden. In unserem Onlineshop https://www.lumenstar.ch/ gibt es seit einiger Zeit LED-Lampen die eine Glühlampenleistung von 100 Watt erzielen und nur gerade 15 Watt verbrauchen.

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  • John Dorian

    Vor 8 Jahren

    Durch das Alter des Artikels ist es kein Wunder, dass die Daten nicht mehr zeitgemäß sind.
    LED´s sind definitv die Zukunft, da sie mehr als 90% der Energie einsparen im Vergleich zu den alten Glühlampen. Ich werde mir jetzt nach und nach meine Wohnung mit LEDs versehen. Ein Freund von mir hat gute Erfahrungen mit seinen LED Leuchtmitteln gemacht, die er bei https://lumina-swiss.ch/ bestellt hat. Ich werde dort denke ich auch bestellen, weil mir die Designleuchten richtig gut gefallen.

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  • O. Bender

    Vor 4 Jahren

    Ja, interessant. Leider wird aber das Thema der übermässigen Blauanteile nicht erwähnt. Fast alle dieser Beleuchtungs-LED’s strahlen im Vergleich zum Sonnenlicht, aber auch zu Glüh- bzw. Halogenlampen in einem weitaus stärkerem Masse im Blaubereich des Lichtspektrums. Das kann mit dem menschlichen Auge nicht wahrgenommen werden, wohl aber messtechnisch. Dies ist seit längerem Bekannt, wie auch die augenschädigende Wirkung – jedoch wird es kaum je erwähnt. Vor einigen Jahren hat sich das Bundesamt für Gesundheit dazu geäussert, diese Info kann im Netz bei Bedarf sicher aufgefunden werden. Demnach wurde die Schädlichkeit als nicht so gravierend beschrieben, dass es zu Verboten gekommen wäre. Es geht mir hier nicht darum, diesen Beschluss anzuzweifeln – wenn ich mich richtig erinnere, wurde empfohlen, nicht direkt in die Lampe zu schauen. Indirektes Licht dürfte harmloser sein. Allerdings bin ich der Auffassung, dass im Zusammenhang mit LED-Tests und eigentlich auch durch Verkäufer und Produzenten verpflichtend kommuniziert werden sollte, dass direkter Sichtkontakt vermieden werden sollte. Kaum jemand weiss davon und berücksichtigt das – auch unsere Kinder sollten informiert werden. Übrigens gibt es bei den LED’s auch (wenige) Ausnahmen, die Hersteller / Verkäufer werben dann auch speziell damit. Die Ausnahmen betreffen LEDs, die speziell so gefertigt wurden, dass sie dem Spektrum des natürlichen Lichtes angepasst sind – selbstverständlich kosten diese mehr (auch, weil sie seltener gekauft werden, da es kaum jemand weiss bzw. darauf achtet). Insbesondere bei Foto/Video-Leuchten, mit denen Personen direkt ins Gesicht und die Augen geleuchtet werden sollte darauf geachtet werden, LEDs mit ausgeglichenem Farbspektrum zu verwenden. Ich fände es stimmig, bei einer nächsten Testreihe und Empfehlungen auf dieses Thema aufmerksam zu machen.

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    • Energie-Experten

      Vor 4 Jahren

      Guten Tag O. Bender, besten Dank für Ihren Kommentar. Bei den im Wohnbereich üblichen warmweissen LEDs ist der Blaulichtanteil heute nicht grösser als bei Tageslicht oder bei Glühlampen. Mittlerweile sind diese auch nicht mehr teurer als andere LED-Lampen. Das war vor einigen Jahren tatsächlich noch anders. Qualität, Farbtemperatur und Preis der LED-Lampen haben sich in den letzten Jahren nochmals massiv verbessert. Auch in unserem neuen Beitrag 1) gehen wir auf den Blaulichtaspekt nicht ein, weil dieser bei der stundenlangen Benutzung von PC, Laptop und Smartphone weitaus mehr ins Gewicht fällt bezüglich möglicher Auswirkungen auf die Gesundheit. Speziell für (Klein-)Kinder, welche schon sehr früh sehr lange vor Bildschirme gesetzt werden, finden wir es wichtig, einen guten Umgang zu lernen. Nicht nur bezüglich Schädigung der Augen, sondern auch bezüglich Einfluss auf den Biorhthythmus (bläulicheres Licht ist anregend/aufweckend und wird deswegen eher im Arbeitsbereich verwendet).
      Den Link zur BFE-Studie 2) finden Sie bei Bedarf unten. Sie ist von 2016, also nicht mehr brandneu. Heute ist die Situation mit einer grossen Auswahl an verschiedenen Farbtemperaturen wie erwähnt viel besser.

      Wir behalten das Thema im Auge und informieren mit einem weiteren Blogbeitrag, wenn es neue Erkenntnisse gibt.

      Beste Grüsse
      Nadja Gross, Projektleiterin Energieeffizienz bei Topten

      1) https://www.energie-experten.ch/de/wohnen/detail/gute-und-effiziente-beleuchtung-fuer-zuhause.html
      2) https://www.bag.admin.ch/dam/bag/de/dokumente/str/nis/faktenblatt-led.pdf.download.pdf/faktenblatt%20led-lampe%20d.pdf