Im Schatten der konventionellen Planungs- und Bauwirtschaft entstehen ökologische Siedlungen resp. Lebensräume nach neuen „alten“ Prinzipien. Diese Projekte sind mehr und mehr als Inseln oder Pflanzentriebe auf einem zersiedelten, anonymen Beton- und Asphaltteppich aus Siedlungsbrei erkennbar. Neben dem Bewusstsein für die Auswirkungen des menschlichen Tuns auf das Klima und die endlichen Ressourcen unserer Erde, wächst das Interesse an lebens- und naturnahen Siedlungsräumen. Angekurbelt durch die politischen und gesetzlichen Vorgaben zu verdichteter und ressourcenschonender Bauweise, kommt zunehmend auch der Gesamtenergie-Bilanz von Gebäuden Aufmerksamkeit zu.
Die Gesamtenergie-Bilanz zeigt den gesamten Energiebedarf von der Herstellung über die Nutzung bis hin zur Entsorgung. Üblicherweise wird der Fokus bezüglich Energiebedarf allerdings nur auf den Bereich der Nutzung reduziert. Die dabei vernachlässigte „Graue Energie“ sowie die Entsorgung von Sondermüll respektive der Rückbau werden häufig ausgeblendet. Was unsere Vorhaben noch aus Mangel an industriellen Produkten und den bescheidenen finanziellen Mitteln zu innovativen und beständigen Bauten und Siedlungen umsetzten, wird heute durch moderne, ökonomische Kunststoffbauten und Haustechnikmaschinen ersetzt. Was wir wohl unseren Nachfahren überlassen, sind Energie- und Wirtschaftsabhängigkeiten, Umweltverschmutzung und Klimaprobleme, Verkehrschaos, industrielle Bauten sowie viel Sondermüll, Gentech-Pflanzen und Lebensmittelberge, unwirtliche Agglomerationen, globale Epidemien und Modekrankheiten.
Ökologische Siedlungsentwicklung und gesundheitsfördernde Bauten
Unsere Vorfahren gingen wesentlich nachhaltiger mit der Natur und der Umwelt um als unsereins in der Gegenwart. Der Wohlstand führt zu marktwirtschaftlichen Abhängigkeiten, die weitreichende Konsequenzen auf unsere Lebensqualität haben. Unser Leben und unsere Vitalität stehen unter Beeinflussung von vielen künstlichen Einflüssen mit problematischen Nebenwirkungen. Der moderne Mensch kapselt sich mehr und mehr von den natürlichen Lebensgrundlagen ab – und reagiert zusehends anfälliger auf viele Einflüsse von aussen (Krankheit, Stress).
Unser Alltag findet je länger desto mehr in einer künstlichen High-Tech-Umgebung aus unnatürlichen Industrie-Werkstoffen, künstlichem Licht, WLAN- und Funk-Bestrahlung, Polyurethan-Dichtstoffen, Gift- und Lösungsmitteln sowie Feinstaub, Komfortlüftungen und Klimaanlagen statt. Dank der genialen Anpassungsfähigkeit vom menschlichen Körper fällt dies vordergründig wenig ins Gewicht. Und wenn, dann nimmt dies die Wirtschaft als Anlass innovative Optimierungen zu entwickeln, um die auffälligsten Symptome zu entkräften – was wiederum den Kreislauf der Abhängigkeit fördert.
Wie wäre es, wenn Sie in einer naturnahen, gesunden Arbeits- und Wohnumgebung zu Hause sind?
Stellen Sie sich vor, Sie erwachen morgens in einem natürlichen Raumklima, sind voller Energie, Lebensfreude und Gesundheit. Draussen hören Sie Vogelgezwitscher statt Verkehrslärm und dies mitten in der Stadt. Sie teilen den Frühstückstisch mit anderen Menschen, mit Freunden, werden von Alt und Jung gegrüsst und geniessen das vielfältige, lebendige Ambiente „Ihres“ Quartiers. Für den Arbeitsweg benötigen Sie nur ein paar Minuten, vorbei an blühenden Bäumen und Pflanzen, an vielfältigen, bunten Fassaden und bekannten Gesichtern. Arbeiten, Wohnen und Erholen gehen dynamisch ineinander über, keine Nutzungstrennung, sondern eine praktische Symbiose, die Freude und Zufriedenheit generiert. Der Arbeitsplatz ist baubiologisch so konzipiert, dass Sie sich wohl- und inspiriert fühlen und Ihre Arbeitsleistung stimuliert wird. Zum Mittagessen wird im naturnahen Innenhof unter einem wunderbaren Laubdach getafelt. Die Lebensmittel stammen aus dem eigenen Bio-Garten oder dem Quartierladen und werden von Freunden liebevoll zu einem leckeren, gemeinsamen Mahl zubereitet. Ein buntes Miteinander, einfach und funktional, gehaltvoll und vertrauenswürdig – Kultur pur, täglich und in unmittelbarer Nähe, weil es zu Hause am schönsten ist. Während die Grossen noch diskutieren, vergnügen sich die Kinder längst auf dem Spielplatz und freuen sich auf die nächsten herausfordernden Projekte in der freien Lernwerkstatt, ohne industrielle Lehrpädagogik, Angst und Druck.
Ihr Heim verfügt weder über eine Heizung noch eine Kühlung und bietet trotzdem allzeit ein angenehmes Wohnklima.
Abends gönnen Sie sich im Café um die Ecke ein Feierabendbier. Man hat Zeit und Lust auf Spontanes und für Freunde und Beziehungen, kein virtueller Terminkalender prügelt Sie akustisch zum nächsten Meeting. Eine Siedlung wie eine grosse Familie, unkompliziert, offen und flexibel, man hilft einander und geniesst gemeinsam das Leben. Zum Abendessen findet sich Ihre Familie wieder zusammen. Gemeinsam mit anderen Leuten aus der Umgebung isst und hilft man sich danach beim Abräumen und Abwaschen. Irgendwann ziehen Sie sich schliesslich zurück in Ihre eigenen vier Wände, geniessen die Privatsphäre und schliesslich die Nachtruhe. Ihr Heim verfügt weder über eine Heizung noch eine Kühlung und bietet trotzdem allzeit ein angenehmes Wohnklima. Der Elektrosmog ist gering, die Schalldämmung funktioniert, die Wände sind atmungsaktiv und neutralisieren üble Gerüche natürlich und gewährleisten eine angenehme Luftfeuchtigkeit und dies alles ohne Energieaufwand.
Ein idyllisches Bild wird hier aufgezeigt und doch liegt darin viel Realität und Potenzial. Im städtischen Raum hat das Einfamilienhaus ausgedient, denn der Flächenverbrauch ist nicht mit dem haushälterischen Umgang mit den Bodenressourcen zu vereinbaren - es lebe das Mehrfamilien- und Mehrgenerationenhaus. Hier können Synergien genutzt, Energie, Kräfte und Kosten geteilt werden. Der Mensch benötigt für sein generelles Wohlbefinden, speziell in den verdichteten Agglomerationen, naturnahe Freiräume zum Atmen und eine offene, soziale Nachbarschaft für Austausch und Beziehung . Durch gemeinsame Nutzungen von beispielsweise Küche, Ess- und Wohnraum, Homeoffice-Infrastruktur, Wäschereinigung, Werkstätte, Spiel- und Atelierbereiche usw. lassen sich viel Raum und Kosten sowie Energie effizient reduzieren. Die Bewohner können sich, entsprechend ihren Fähigkeiten, bei Garten-, Haushalt-, Betreuungs- und Unterhaltsarbeiten engagieren und identifizieren sich dadurch mit Ihrem Quartier. Die gebündelten, individuellen Kräfte ergeben ein grosses, gemeinsames Feuer – voller Lebensfreude.
Kommentare
Burgi
16.05.2015 08:31:11Ich produziere mit meiner Liegenschaft 60-70 % der Energi selbst unser Haus ist 20 Jahre alt Carlo
Burgi
16.05.2015 08:32:54Wir produzieren 60-70% der Energi selbst
Carlo