Walensee: Konkrete Rahmenbedingungen nötig
Die Weiterentwicklung des Projekts "Solaranlage Walensee" wird nach Abschluss der Messkampagne im Frühling sistiert. Zurzeit ist die Bewilligungsfähigkeit der Anlage nicht gegeben und eine Prognose hinsichtlich Wirtschaftlichkeit nicht möglich. Erst wenn die zukünftigen gesetzlichen Rahmenbedingungen klar sind, werden die beteiligten Partner EKZ und SAK (St. Gallisch-Appenzellische Kraftwerke AG) über das weitere Vorgehen entscheiden.
Der Kiesabbau im Steinbruch Schnür in Quinten wurde Ende 2012 eingestellt. Das Kieswerk ist durch eine Mittelspannungsleitung der St. Gallisch-Appenzellische Kraftwerke AG (SAK) an das Stromnetz angebunden. Die beiden Energieversorger SAK und EKZ hatten eine Absichtserklärung über die Zusammenarbeit in diesem Projekt unterschrieben.
Anfang 2015 haben wir die neue Testanlage beleuchtet:
Kennzahlen
Die geplante Photovoltaik-Anlage mit einer Leistung von 15 bis 20 Megawatt soll Solarstrom für ca. 3'000 Haushalte produzieren und auf einer Fläche von rund 80'000 Quadratmetern errichtet werden.
Quinten verfügt über ein mediterranes Klima und verzeichnet eine überdurchschnittliche Sonneneinstrahlung. Die Südausrichtung der Felswand ist ideal für die Solarstromproduktion: Durch eine nahezu senkrechte Befestigung der Panels werden besonders im Winterhalbjahr hohe Erträge erwartet, zu einer Zeit also, bei der Dachanlagen wenig Solarstrom produzieren.
Spitzenleistung: 15'000 - 20'000 kWp (entspricht ca. 5'000 PV-Anlagen auf Einfamilienhaus-Dächern)
Stromproduktion: 12'000 - 16'000 MWh/Jahr (entspricht dem Jahresverbrauch von ca. 3'000 Haushalten)
Fläche: 80'000 m2 (entspricht der Fläche von ca. 11 Fussballfeldern)
Gestehungskosten: etwa 25 Rp/kWh
Investitionen: rund 30 Millionen CHF
2012 - Studienaufträge
Um eine innovative Lösung zu finden, wurden drei Ingenieur-Studienaufträge vergeben. Als Beste Lösung wurde der Vorschlag der Firma Bartholet Maschinenbau AG aus Flums beurteilt. Bei diesem Vorschlag werden die Trägereinheiten der Solarmodule ähnlich einer überdimensionalen Fahrradkette als Kettenglieder aneinandergereiht. Dadurch kann die Topographie des Felsen trotz bestechend einfacher Montage und geringen Baukosten abgebildet werden.
Das Baugesuch für eine Testanlage wurde bei der Gemeinde Amden eingereicht. Die Testanlage (maximal 80m2 Photovoltaik) soll eine Berechnungsbasis liefern um die Wirtschaftlichkeit der geplanten Anlage konkret zu berechnen.
2013 – Testanlage ist bewilligt
Die Bewilligung für die Testanlage von 80m2) liegt vor. Für die Studien arbeiten die EKZ und die SAK mit der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW) und der Berner Fachhochschule für Technik und Informatik Burgdorf (BFH-TI) zusammen. Dazu werden in einem Container die Messresultate und Wetterverhältnisse vor Ort aufgezeichnet und danach analysiert.
2014 –Testanlage geht in Betrieb
Die komplexe Testanlage wurde zuerst bei der ZHAW in Wädenswil aufgebaut und während zwei Wochen auf Funktionstüchtigkeit geprüft. Es wurde ein Feld von 44 Solarmulen aufgestellt und alle Komponenten provisorisch angeschlossen.
Da im Steinbruch kein betriebsfähiges Stromnetz mehr vorhanden ist, musste die Anlage für die Eigenversorgung (sogenannter Inselbetrieb) konzipiert werden, was aufwändig ist. Die erzeugte Solarenergie wird in einer Lithium-Ionen-Batterie gespeichert. Diese liefert dann auch nachts und, wenn die Sonne nicht scheint, genügend Energie für alle Steuerungskomponenten, Messeinrichtungen und die Klimatisierung der Testanlage. Überschüssige Solarenergie wird in einem grossen Boiler in Wärme umgewandelt und steht so für die Beheizung des Containers zur Verfügung.
Die Testanlage wurde von Wädenswil an den Steinbruch Schür am Walensee transportiert und aufgebaut. Die Testanlage ging im Dezember 2014 in Betrieb. Die ersten Resultate werden im 2015 erwartet.
Die Solar-Testanlage in Quinten am Walensee wurde im Dezember 2014 montiert.
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