Die Schweiz verfügt heute über eine sichere und kostengünstige Energieversorgung. Wirtschaftliche und technologische Entwicklungen sowie politische Entscheide im In- und Ausland führen derzeit zu grundlegenden Veränderungen der Energiemärkte. Um die Schweiz darauf vorzubereiten, hat der Bundesrat die Energiestrategie 2050 entwickelt. Mit dieser Strategie soll die Schweiz die neue Ausgangslage vorteilhaft nutzen und ihren hohen Versorgungsstandard erhalten. Gleichzeitig trägt die Strategie dazu bei, die energiebedingte Umweltbelastung der Schweiz zu reduzieren.
2007 stützte der Bundesrat seine Energiestrategie auf vier Säulen ab: Energieeffizienz, erneuerbare Energien, Ersatz und Neubau von Grosskraftwerken zur Stromproduktion (auch Kernkraftwerke) sowie Energieaussenpolitik.
Nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima im Jahr 2011 haben Bundesrat und Parlament den schrittweisen Ausstieg der Schweiz aus der Kernenergie beschlossen. Dieser Entscheid sowie weitere tiefgreifende Veränderungen im internationalen Energieumfeld bedingen einen Umbau des Schweizer Energiesystems. Hierfür hat der Bundesrat die Energiestrategie 2050 erarbeitet. Sie führt die Stossrichtungen der Energiestrategie 2007 mit neuen Zielsetzungen verstärkt weiter. Grundsätzlich neu ist, dass die bestehenden fünf Kernkraftwerke am Ende ihrer sicherheitstechnischen Betriebsdauer stillgelegt und nicht ersetzt werden sollen.
Am 4. September 2013 unterbreitete der Bundesrat dem Parlament das erste Massnahmenpaket zur Energiestrategie 2050. Er will die vorhandenen Energieeffizienzpotenziale konsequent erschliessen und die Potenziale der Wasserkraft und der neuen erneuerbaren Energien (Sonne, Wind, Geothermie, Biomasse) ausschöpfen. Das Massnahmenpaket bedingt eine Totalrevision des Energiegesetzes sowie Änderungen in verschiedenen weiteren Bundesgesetzen. Das Parlament hat die Vorlage am 30. September 2016 in der Schlussabstimmung angenommen. Die Referendumsfrist läuft vom 11. Oktober 2016 bis am 19. Januar 2017.
Den Ausbau der erneuerbaren Energien hat das Parlament bereits mit einer Anfang 2014 in Kraft getretenen Änderung des Energiegesetzes (parlamentarische Initiative 12.400) verstärkt. Ebenfalls bereits in Kraft ist der Aktionsplan Energieforschung. Zur Weiterentwicklung des Stromnetzes hat der Bundesrat dem Parlament am 13. April 2016 zudem eine separate Gesetzesvorlage unterbreitet (Strategie Stromnetze).
In einer zweiten Etappe der Energiestrategie 2050 will der Bundesrat das bestehende Fördersystem durch ein Lenkungssystem ablösen. Er hat dem Parlament am 28. Oktober 2015 einen entsprechenden Entwurf eines Verfassungsartikels zur Beratung überwiesen. Dieser wird derzeit von der Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie des Nationalrats (UREK-N) behandelt.
Dossier "Energiestrategie 2050" des Bundesamt für Energie BFE
Text: Bundesamt für Energie BFE
Kommentare
Tomate
15.01.2018 10:51:49Ich warte noch auf zukunftorientierte Wohnkonzepte. Es waere intressant ueber mobile Heime zu sprechen in Kombination mit Sharing. Man hat einen Schlafcontainer den Rest nutzt man in sharing Prinzip. Man wohnt da wo man arbeitet. Das wird den Verkehr enorm entlasten. Ich denke die Nachfrage waere vorhanden, man arbeitet eine gewisse Zeit und nutzt einen tieferen Standart und kann somit etas ansparen auch wen man im unteren Lohnniveau ist.
Morris Breunig
16.01.2018 08:35:08Hallo Tomate
Vielen Dank für die interessanten Ansätze. Ich bin überzeugt, dass es von der Planendenseite auch in der Schweiz innovative Anstösse dazu gibt. Beispielsweise nahm die Hochschule Luzern 2014 mit einem auf dem Sharing-Prinzip basierenden Projekt am Solar Decathlon teil. Auch Genossenschaften wie Kalkbreite in Zürich setzen auf jene Aspekte. Die Bedürfnisse und etwaige Ansätze sind durchaus vorhanden. Ob sich jedoch eine flächendeckende Verbreitung in der Schweiz durchsetzt, halte ich tatsächlich für zweifelhaft. Der Wunsch nach dem eigenen Heim überwiegt in der Bevölkerung. Dazu bräuchte es ein grundsätzliches Umdenken mit enormer Bereitschaft. Hinsichtlich flexibler Arbeitsplätze verweise ich gerne auf den Beitrag vom Juli 2017: https://www.energie-experten.ch/de/business/business/flexible-arbeitsmoeglichkeiten.html