Energiesparen im Ferienhaus

Schweizer Ferienwohnungen sind die meiste Zeit des Jahres unbewohnt. Die Temperaturen bleiben dennoch hoch. Das Heizen leer stehender Wohnungen erzeugt unnötige Kosten und CO2-Emissionen. Dabei sind Einsparungen auch ohne Komforteinbusse möglich.

7 Min.
Chalets

Rund 420‘000 Ferienhäuser- und Ferienwohnungen in der Schweiz sind durchschnittlich etwa 300 Tage im Jahr unbenutzt. Die überwiegend alpine Lage dieser Zweitwohnungen bedingt jedoch eine mehrmonatige Heizperiode. Eine Studie des Bundesamtes für Energie stellte fest, dass die Raumtemperatur in Zweitwohnungen während der Abwesenheit der Bewohnenden nur unwesentlich reduziert und die Heizung dabei konstant auf rund 15 Grad Celsius betrieben wird. Stattdessen wären 6 Grad Celsius ausreichend, um Frostschutzsicherheit zu gewährleisten. Die Heizung von 6 Grad Celsius auf 20 Grad Celsius zu erwärmen, ist zudem energieschonender als ein konstanter Betrieb bei 15 Grad Celsius. Das Potenzial für Energieeinsparungen bei Heizkosten und CO2-Emissionen ist somit hoch.

Erhöhung der CO2-Abgabe

Für Verbraucher nicht unbedeutend: Seit dem Jahreswechsel sind die CO2-Abgaben auf alle fossilen Brennstoffe wie Heizöl und Erdgas von bisher 60 auf 84 Franken pro Tonne CO2 angestiegen. Der bei der Verbrennung freigesetzte Kohlenstoffgehalt bestimmt auch die Höhe der CO2-Abgabe. Ein Liter Heizöl steigt demnach von 16 auf 22 Rappen und Erdgas kostet neu 17 statt 12 Rappen pro Kubikmeter. Hintergrund sind die verfehlten Klimaziele der Schweiz 2014. Obwohl der CO2-Ausstoss laut einer vom Bundesamt für Energie (BFE) veröffentlichten CO2-Statistik zurückging, wurde das Reduktionsziel von 76 Prozent hinsichtlich des Basiswertes von 1990 verfehlt. Entsprechend dem CO2-Gesetz folgte daher eine Anhebung der CO2-Abgaben. Abhängig von der Emissionsentwicklung könnte die nächste Abgabenerhöhung 2018 folgen.

Regulierung aus der Ferne

Ferngesteuerte Heizsysteme begünstigen Energieeinsparungen in Ferienhäusern. Per Smartphone, SMS oder Internet können Bewohner die Heizung bequem aus der Ferne abschalten und die Innenräume vor Ankunft für den gewohnten Komfort auf die gewünschte Temperatur vorheizen. Abhängig von Belegung und Absenktemperatur sind Energiekosteneinsparungen von jährlich 50 Prozent möglich. Auch die Mustervorschriften der Kantone im Energiebereich (MuKEn) verlangen, dass sich Heizsysteme in neugebauten, zeitweise bewohnten Einfamilienhäusern fernbedient auf mindestens zwei unterschiedliche Niveaus regulieren lassen.

Die Installation der Geräte durch einen Heizungsfachmann oder Elektriker ist empfehlenswert. Um die Funktionstüchtigkeit der Geräte zu gewährleisten, sind entsprechende Kenntnisse über das Heizsystem erforderlich.

Reizpunkte gesetzt

Bei einem Kauf von Fernsteuerungszentralen über Myclimate profitieren Kunden etwa von einem Rabatt über 200 Franken. Grund dafür ist ein im Frühjahr 2015 von Swisscom und Myclimate lanciertes Programm zur Senkung der CO2-Emissionen sowie Förderung von Heizungsfernsteuerungen für Öl- und Gasheizungen. «Bei rund 50 verschiedenen Heizsystemen in der Schweiz ist die technische Abstimmung anspruchsvoll. Grundsätzlich eignen sich die Fernsteuerungen jedoch für alle vorhandenen Heizsysteme», erklärt Hans Hebeisen von der Cadec AG, Hersteller der Fernbedienungen für die Förderaktion. «Anfang 2015 startete die Pilotphase des Projekts, die zugegeben verhalten anlief. Grund dafür sind die Kosten der neuen Anlagen von 650 bis 1500 Franken. Diese haben sich jedoch nach rund drei Jahren amortisiert. Zukünftig versuchen wir deshalb, noch mehr Interessierte zu erreichen», erklärt Kai Landwehr, Marketingchef von Myclimate. Solche finanziellen Anreize und drohende Abgabenerhöhungen durch den Bund dürften Verbraucher zukünftig zur Installation dieser Systeme animieren.

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  • Markus Kunz

    Vor 9 Jahren

    Sehr geehrte Damen und Herren

    Ich habe eine kleine Ferienwohnung in Obersaxen mit Speicheröfen und ein Ferienhaus im Tessin mit elektro Bodenheizung auf einem Stock in Schlafzimmer, Wohnraum und Badezimmer mit drei Reglern.
    Können Sie eine Schätzung abgeben, mit welchen Investitionen ungefähr zu rechnen ist und ob bei Elektroheizungen ebenfalls Anspruch auf Unterstützung gegeben ist?

    Besten Dank für Ihr Feedback
    Markus Kunz

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      Energie-Experten

      Vor 9 Jahren

      Sehr geheerter Herr Kunz

      Die Fernsteuerung der Elektrischen Speicherheizung oder der elektrischen Bodenheizung dürfte technisch etwas schwieriger ausfallen da die Ladesteuerung der Elektrospeicher oder elektrischen Bodenheizung abhängig von der Aussentemperatur, der Restwärmemenge und der möglichen Ladezeit ist. Meist sind die vor Ort installierten Regler oder Raumthermostaten nur für die Dynamische Entladung der Einzelspeicher oder für die Randzonensteuerung der elektrischen Bodenheizung zuständig, und die normale Entladung gescheit statisch über die Oberfläche des Heizkörpers (Elektro-Ofen) oder den Boden (Bodenheizung). Ein Eingriff ist daher eher schwierig und aufwendig.

      Hingegen die Heizung ein- und ausschalten sollte mit geringem Aufwand möglich sein, da mit dem Fernsteuergerät die Ladefreigabe in Serie zur Spitzensperrung des EW ein- oder ausgeschaltet werden kann. Natürlich entspricht dies nicht dem klassischen Absenkbetrieb, und die Installationen müssten entsprechend frostsicher verlegt sein. Die Situation vor Ort muss auf jeden Fall durch einen Elektroinstallateur geprüft werden.

      Bei einem zentralen Elektro-Blockspeicher mit Radiatorenheizung oder Bodenheizung mit Thermostatventilen ist ein Steuereingriff gleich wie bei der Oelheizung oder Gasheizung realisierbar, da die Entladesteuerung die gleiche ist wie bei den fossilen Heizungen. Der im Text erwähnte Hersteller von Fernbedienungen (http://www.cadec.ch/) könnte Ihnen sicher auch noch umfassend Auskunft geben zu den verschiedenen Möglichkeiten.

      Bezüglich Kosten kann erst ein Fachmann vor Ort eine realistische Schätzung abgegen. Und was das Förderprogramm betrifft, so scheint es, dass lediglich Öl- oder Gasheizungen eingeschlossen sind. Um ganz sicher zu gehen, fragen Sie aber am besten über den Link im Artikel bei myclimate an.

      Wir hoffen Sie finden eine gute Lösung für Ihre Ferienwohnung!

  • Alexandra schmidt

    Vor 6 Jahren

    Hallo guten Tag
    Meine zwei Geschwister und ich haben das Elternhaus jetzt Ferienhaus für uns. Mein Mann und ich gehen jed. Monat für 8. Tage nach oben i.f.Ferien. im Winter ist es suf 1200. M.ü.m. sehr kalt und wir hsben Infrarot Heizungen die verbrsuchen auch Elektrisch und eir bezahlen viel Elektrisch weil es oben sehr teuer ist was tun? Gruss alexsndra schmidt chur

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      Energie-Experten

      Vor 6 Jahren

      Guten Tag Frau Schmidt
      Die Infrarotheizung eignet sich höchstens für gelegentliche Heizzwecke in den Übergangszeiten oder als Zusatzheizung im Bastelraum. Für richtiges Heizen im Winter eines ganzen Wohnraumes benötigt sie aber zu viel Strom und ist deshalb wenig umwelt- und verbraucherfreundlich. In einigen Kantonen sind Infrarotheizung aufgrund der schlechten Energiebilanz sogar verboten. Viel weniger Stromkosten hätten Sie mit einer Luft-Wärmepumpe. Aber am besten schauen Sie sich das mit einem unabhängigen Heizungsfachmann aus dem Raum Chur direkt vor Ort an. Der kann Sie beraten und Ihnen sagen, welches Heizsystem das beste für Sie ist.
      Freundliche Grüsse
      Ihre Energie-Experten

  • Franziska

    Vor 6 Jahren

    Wir haben ein Ferienhaus im Tessin, dass während den kälteren Jahreszeiten auch aus der Ferne dann u wann geheizt werden sollte, um durch die Feuchtigkeit möglichen Schäden zu verhindern.
    In der Familie wird nun diskutiert, ob ein Ölofen (Öltank ist vom Vorgänger noch vorhanden) oder eine elektronische Speicherheizung besser ist. Der Ölofen ist per Handy steuerbar, bei der Speicherheizung weiss ich es nicht. Dann ist da immer wieder die Rede, dass das eine oder andere gesetzlich verboten werden könnte in nächster Zeit (in Solothurn ist die Elektroheizung, neu installiert, verboten?).
    Können Sie mir hier weiter helfen?
    Mit freundlichen Grüssen
    Franziska

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      Energie-Experten

      Vor 6 Jahren

      Hallo Franziska

      Danke für deine Anfrage. Wir empfehlen dir, deine bestehende Infrastruktur soweit zu nutzen, wie möglich. Du kannst den Ölofen gut noch belassen und so lange nutzen, wie er funktioniert. Es hat keinen Wert, ihn hinaus zu reissen und zu ersetzen, solange er noch läuft.

      Wenn es dann wirklich darum geht, die Heizung zu ersetzen, dann ist es sinnvoll, dass du mit einem Energieberater vom Kanton Tessin in Kontakt trittst, der sich das vor Ort anschaut.

      Dieser weiss bestimmt auch, wie die gesetzlichen Verhältnisse bezüglich Verbot von Elektroheizungen im Tessin aussehen. Ansonsten müsstest du dich an die Behörden im Kanton Tessin wenden.

      Wenn du eine neue Heizung kaufst, dann kannst du bei den fortgeschrittenen Modellen davon ausgehen, dass sie eine Zeitsteuerung haben. Wenn du die Heizung also regelmässig einmal im Monat einschalten möchtest, dann kannst du das auch programmieren. So vergisst du es nicht.

      Ich hoffe, wir konnten dir damit helfen.

      Freundliche Grüsse
      Deine Energie-Experten

  • Neeltje

    Vor 5 Jahren

    eine sehr gute Idee eine ferngesteuerte Heizanlage fürs Friesenhaus zu verwenden. Auch bei mir würde das Sinn ergeben, dann nicht zu jeder Jahreszeit werden Gäste die Ferienwohnung oft buchen. Dann wäre es durchaus praktische die Temperatur von zu Hause aus regulieren zu können.

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  • Cornelia Lerch

    Vor 5 Jahren

    Sehr geehrte Damen und Herren,

    Unsere Familie besitzt im Berner Jura auf 1000 m ü. Meer ein Ferienhaus.
    Die Fenster sind ersetzt worden (Doppelverglasung) und das Dach sowie die Decke des Kellergeschosses sind isoliert.

    Die Frage ist nun: Womit können wir die Ölheizung ersetzen? Die Wärme wird durch Kanäle direkt in die Zimmer geblasen. Der Einbau von Radiatoren ist sehr teuer.
    Wäre eine Pelletheizung eine Möglichkeit, eventuell in Kombination mit Oel oder einer Luftwärmepumpe (für Temperaturen unter dem Gefrierpunkt)?

    Besten Dank für Ihre Auskunft.

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