Solarthermie oder Photovoltaik?
Auch wenn Kombinationen der Nutzungen möglich sind, kann grundsätzlich jede Fläche am Gebäude nur einmal für die solare Energiegewinnung genutzt werden. Entweder wird über eine Fensterfläche Wärme ins Gebäude oder über einen Kollektor zur Heizungsanlage gebracht. Oder es wird Sonnenlicht via Solarpanel in Strom umgewandelt. Sogenannte Kombipanels vereinen thermische und elektrische Nutzung in einem Bauteil, dabei wird aber schlicht die Fläche auf beide Nutzungen aufgeteilt.
Soll mit der Sonne nur geheizt werden, haben thermische Solaranlagen einen Effizienzvorteil gegenüber Photovoltaik. Zwar kann mit Strom eine Wärmepumpe angetrieben werden, jedoch ist der gesamte Wirkungsgrad aufgrund der mehrfachen Energieumwandlung geringer als bei der direkten thermischen Nutzung. Dafür steht Strom auch für andere Anwendungen als nur Wärme zur Verfügung – man denke an Elektromobilität oder Kühlung über moderne Wärmepumpen.
Die reine passive Nutzung bietet sich vor allem bei Neubauten an, die durch optimale Orientierung und Öffnungsverhältnisse für eine maximale solare Ausbeute konzipiert werden können. Bei Sanierungen bleibt häufig nur die aktive Nutzung. Natürlich profitieren auch Altbauten von einer umfassenden energetischen Sanierung samt Fassadenisolation. Doch nur selten, etwa bei Schulhäusern, stehen genügend Fensterflächen für eine passive Nutzung von Solarenergie zur Verfügung.
BIPV: Die Solaranlage wird Teil des Gebäudes
Wurden Photovoltaikpanels früher ausschliesslich nachträglich installiert, werden sie bei modernen Neubauten auch von Anfang an als Teil der Gebäudehülle konzipiert. Unter dem Begriff «Building Integrated Photovoltaics», kurz BIPV, werden Panels und Solarziegel zusammengefasst, die ganze Dachflächen oder Fassaden sowie Schiebetüren oder Brüstungen bedecken und dabei auch die Funktion der Verkleidung übernehmen. Dachziegel, Aussenverputze oder Vorhangfassaden entfallen. Der Vorteil gerade von Solarfassaden liegt zum einen in der höheren Energieausbeute, etwa im Winter, wenn die Sonne tief steht, zum anderen aber auch in der höheren Stabilität der Glasschichten im Vergleich zur heute häufig anzutreffenden verputzten Aussenisolation. Konstruktiv muss vor allem auf eine ausreichende Hinterlüftung geachtet werden, da überhitzte Panels an Effizienz einbüssen.
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