E-Bikes übernehmen die Strasse

Die Verkäufe von E-Bikes sind in der Schweiz in den letzten Jahren rasant gestiegen. Aus dem alltäglichen Stadtbild sind sie kaum noch wegzudenken.

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Zwei Radfahrerinnen auf E-Bikes in der Natur

Die Verkaufszahlen des Verbands der Schweizer Fahrradlieferanten «velosuisse» sprechen für sich. Mit knapp 219’000 Stück wurde 2022 ein neuer Verkaufsrekord von E-Bikes in der Schweiz erzielt.

Auch wenn das Wachstum jährlichen Schwankungen unterliegt, der Trend ist eindeutig. Der Zuwachs der letzten Jahre dürfte dazu geführt haben, dass mittlerweile 1,5 Millionen E-Bikes in der Schweiz unterwegs sind. Zum Vergleich: Der Bestand an Elektro-Personenwagen in der Schweiz belief sich 2023 auf 155’500 Fahrzeuge – zehnmal weniger.

Elektrofahrräder machen inzwischen fast die Hälfte der verkauften Fahrräder in der Schweiz aus.

Säulengrafik der E-Bike-Verkaufszahle in der Schweiz mit steil ansteigenden Werten von 2013 bis 2022 – im Jahr 2023 ist die Säule mit gut 170'000 Verkäufen dann wieder deutlich tiefer als in den drei vorangehenden Jahren.
Die E-Bike-Verkäufe in der Schweiz haben in den letzten Jahren stark zugenommen. (Quelle: velosuisse.ch, Grafik: topten.ch)

Die unschlagbaren Vorteile von E-Bikes

Wer schon ein E-Bike fährt, merkt bald: E-Bikes machen Freude. Doch neben dieser Fahrfreude gibt es noch einige überzeugende Fakten, welche den anhaltenden Boom erklären.

  • E-Bikes sind schnell: Bei Distanzen von 5 bis 10 km im Stadtverkehr ist das E-Bike das schnellste Verkehrsmittel überhaupt. Gleichzeitig sind der Grossteil der einzelnen Autofahrten in der Schweiz unter 10 km, das heisst hier besteht ein riesiges Potential für die Substitution durch E-Bikes.
  • E-Bikes sind günstig: velosuisse schätzt, dass E-Bikes im Schnitt 3500 Franken kosten. Das hört sich zuerst einmal nach viel an. Doch in dieser Zahl sind auch E-Mountainbikes und die etwas teureren S-Pedelecs (45 km/h) berücksichtigt. Gute E-Bikes für die Stadt kosten heute zwischen 2000 und 2500 Franken. Werden diese wöchentlich genutzt und ersetzen ÖV-Billette und/oder Autofahrten, dann ist diese Anschaffung in wenigen Jahren amortisiert.
Radfahrerin auf elegantem Velo flitzt durch die Stadt
E-Bikes sind praktisch, um im Stadtverkehr schnell von A nach B zu kommen. (Foto: orbea.com)

Sind E-Bikes umweltfreundlich?

E-Bikes sind ein wirkungsvoller Beitrag zur Förderung der Energieeffizienz und zum Umweltschutz: Die ökologische Stärke des E-Bikes ist, dass jedes E-Bike im Schnitt 1000 Autokilometer und damit rund 60 Liter Benzin pro Jahr einspart. Die zusätzliche Umweltbelastung aus Stromverbrauch und Produktion der Lithium-Ionen-Akkus sind absolut vertretbar.

Wie viel Strom verbraucht eigentlich ein E-Bike pro Jahr?

Der Stromverbrauch für das Laden der Akkus ist gering: Ein grosser Akku braucht für eine volle Ladung 0,5 kWh. Um 2500 km zu fahren, wird der Fahrrad-Akku 70 Mal pro Jahr aufgeladen, das entspricht total 35 kWh zum Preis von rund 11 Franken. Dieser zusätzliche Stromverbrauch ist klein und vertretbar, geradezu marginal, gemessen am Nutzen und dem ökologischen Gewinn für jeden eingesparten Auto-Kilometer.

Bikerin und Biker unterwegs auf Waldweg, sie mit Anhänger
Energieeffizient und umweltschonend unterwegs mit dem E-Bike. (Foto: Orbea)

Tipps für Kauf und Nutzung von E-Bikes

Der Markt der E-Bikes ist vielfältig geworden. Bambus-Fahrräder, doppelte Akku-Packs, Automatikgetriebe oder Carbon-Riemenantriebe sorgen für spannende Entwicklungen.

  1. Welcher E-Bike-Typ? Brauche ich ein E-Bike mit Tretunterstützung bis 25 oder bis 45 km/h? Was sind die Vorzüge der verschiedenen Velo-Typen und was ist bezüglich Sicherheit zu beachten? Unser Beitrag «Welcher E-Bike-Typ sind Sie?» hilft weiter.
  2. Marktübersicht E-Bikes: Eine gute Marktübersicht bietet die Online-Plattform Topten; hier lässt sich nach einem Klick auf die Kategorie das passende E-Bike über Filter finden.

Bikesharing als Alternative zu Trips mit dem Auto

Wer kein eigenes E-Bike besitzt oder in einer fremden Stadt unterwegs ist, muss nicht zwingend auf ein Auto zurückgreifen. In vielen Städten lassen sich Velos und E-Bikes für einzelne Fahrten ausleihen und ergänzen damit den ÖV. Bikesharing hat in der Schweiz in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen und ist zu einem integralen Bestandteil des urbanen Verkehrsnetzes geworden.

Das Konzept ermöglicht, Fahrräder, E-Bikes und E-Trottinetts (E-Scooter) an verschiedenen Stationen in Städten auszuleihen und an einer anderen Station wieder abzugeben. Dies fördert nicht nur die umweltfreundliche Mobilität, sondern bietet auch eine flexible und kostengünstige Alternative zum privaten Fahrzeugbesitz. Bekannte Anbieter wie PubliBike, Nextbike und Velospot haben sich in vielen grösseren Schweizer Städten etabliert.

 

Publibike-Station mit 10 Velos
Bikesharing ist heute in vielen Städten eine selbstverständliche Ergänzung zum öffentlichen Verkehr. (Foto: Publibike)

Je nach Stadt und Anbieter variiert das Angebot: Manche bieten nur E-Bikes oder nur klassische Velos, andere E-Trottinetts, der Anbieter CarVelo sogar elektrische Lastenfahrräder. Einige Anbieter gestatten das sogenannte Free-Floating, das Anmieten und Abstellen unabhängig von fixen Stationen überall im Stadtgebiet. Das bietet Nutzenden mehr Flexibilität, ohne ausreichend Rücksichtnahme kann es jedoch zu blockierten Trottoirs führen. Städte und Gemeinden reagierten darauf teilweise mit Einschränkungen.

Die Tarife bestehen meist aus einem Fixpreis pro Anmietung und einem variablen Anteil pro Kilometer oder entsprechend der Dauer der Fahrt. Manche Tarife erlauben auch eine kostenlose Nutzung in der ersten halben Stunde.

 

Update-Hinweis: Dieser Artikel wurde Anfang 2020 von Eric Bush verfasst und 2024 von Steffen Hepp aktualisiert und überarbeitet. Kommentare können sich somit auf eine frühere Version beziehen. 

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  • Stefan B

    Vor 5 Jahren

    Mir fehlt eine Aussage zur Rekuperation. Mittelmotoren können nicht rekuperieren. Hat dies keinen Einfluss auf Reichweite bzw. Effizienz? Beim Elektro-Auto ist dies doch ein wichtiger Aspekt.
    Ist die Aussage korrekt, dass ein schnelles E-Bike einem Mofa entspricht? Ich meinte, dass es rechtlich gesehen eben genau zwischen Velo und Töffli positioniert wird.
    Und ein schnelles E-Bike mit Anhänger? Ist dies überhaupt gestattet? Ein ungebremster Anhänger bei 45 km/h? Ein langsames E-Bike muss nicht unbedingt einen schwächeren Motor haben. Die Motorunterstützung ist einfach bei 25 km/h abgeriegelt.

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  • Detlef Zimmer

    Vor 5 Jahren

    Guten Tag,
    die Romandie hat in Sachen Velo grossen Nachholbedarf.
    Ich suche einen ähnlichen Artikel in Französisch.
    Gruss, Detlef

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  • Werner

    Vor 4 Jahren

    Nachhaltig? Energieeffizient? Vielleicht ja, solange die Garantiezeit nicht abgelaufen ist!
    Wehe Dir, falls nach 5 Jahren etwas mit der Elektronik spukt. Falls nicht sofort ersichtlich ist wo der Fehler liegt, wirst Du eloquent und fachmännisch darauf hingewiesen, dass:
    1. Wegen der schnellen Entwicklung Ersatzteile nicht mehr beschafft werden können.
    2. Einzelne Komponenten nicht mit dem System kompatibel sind
    3. Dieser Akku nicht mehr beschafft werden kann, wei ja jedes neue Modell eine andere Einbauform hat.
    4 Die heutigen Serviceleute können wohl einen Akku auswechseln und mit der Mechanik weiterhelfen, elektrotechnisch und mit der Elektronik stecken sie in den Kinderschuhen und sin völlig hilflos.
    5. Fehlersuche und Eloktroarbeiten sind viel aufwendiger als Arbeiten an der Mechanik.
    6.Du stehst da, mit Deinem vielleicht gut gepflegten 5 oder 6 jährigesn eBike, und dem Versprechen von 10% Rabatt bei einem Neukauf. Dein älteres Fahrrad, welches Du 25 Jahre lang gefahren hast fährt immer noch, aber nicht mehr bei Dir ;-D ….
    7. So funktioniert Nachhaltigkeit!!!

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  • Marc D

    Vor 1 Jahr

    Man kauft ein E-Bike/E-Mountainbike mit der Idee das Auto zu substituieren, substituiert in Wirklichkeit aber das Velo, das Laufen, das Wandern…

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