Die Verkaufszahlen des Verbands der Schweizer Fahrradlieferanten velosuisse sprechen für sich. Mit über 130’000 Stück wurde 2019 ein neuer Verkaufsrekord von E-Bikes in der Schweiz erzielt. Der Zuwachs betrug 19 Prozent, somit dürften mittlerweile rund 600’000 E-Bikes in der Schweiz unterwegs sein. Zum Vergleich: Im 2019 wurden rund 13'000 Elektroautos in der Schweiz verkauft – zehnmal weniger .


Die unschlagbaren Vorteile von E-Bikes
Wer schon ein E-Bike fährt, merkt bald: E-Bikes machen Freude. Doch neben dieser Fahrfreude gibt es noch einige überzeugende Fakten, welche den anhaltenden Boom erklären.
- E-Bikes sind schnell: Bei Distanzen von 5 bis 10 km im Stadtverkehr ist das E-Bike das schnellste Verkehrsmittel überhaupt. Gleichzeitig sind der Grossteil der einzelnen Autofahrten in der Schweiz unter 10 km, d.h. hier besteht ein riesiges Potential für die Substitution durch E-Bikes.
- E-Bikes sind günstig: velosuisse schätzt, dass E-Bikes im Schnitt 3500 Franken kosten. Das hört sich zuerst einmal nach viel an. Doch in dieser Zahl sind auch E-Mountainbikes und die etwas teureren S-Pedelecs (45 km/h) berücksichtigt. Gute E-Bikes für die Stadt kosten heute zwischen 2000 und 2500 Franken. Werden diese wöchentlich genutzt und ersetzen ÖV-Billette und/oder Autofahrten, dann ist diese Anschaffung in wenigen Jahren amortisiert.
- E-Bike fahren ist gesund: Aufgrund der geringeren Anstrengung motiviert das E-Bike öfter Rad zu fahren und ist bewegungsfördernd. Studien zeigen, dass schon 15 Minuten tägliche Bewegung deutliche Gesundheitsvorteile mit sich bringen und das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen, Krebserkrankungen und Altersdemenz verringern können.

Sind E-Bikes umweltfreundlich?
E-Bikes sind ein wirkungsvoller Beitrag zur Förderung der Energieeffizienz und zum Umweltschutz: Die ökologische Stärke des E-Bikes ist, dass jedes E-Bike im Schnitt 1000 Autokilometer und damit rund 60 Liter Benzin pro Jahr einspart. Die zusätzliche Umweltbelastung aus Stromverbrauch und Produktion der Lithium-Ionen-Akkus sind absolut vertretbar.
Wie viel Strom verbraucht eigentlich ein E-Bike pro Jahr?
Der Stromverbrauch für das Laden der Akkus ist gering: Ein grosser Akku braucht für eine Volladung 0,5 kWh. Um 2500 km zu fahren, wird der Fahrrad-Akku 70 Mal pro Jahr aufgeladen, das entspricht total 35 kWh zum Preis von rund 7 Franken. Dieser zusätzliche Stromverbrauch ist klein und vertretbar, geradezu marginal, gemessen am Nutzen und dem ökologischen Gewinn für jeden eingesparten Auto-Kilometer.

Neuer Schwung auch bei den E-Motos
Auch bei den Elektromotorrädern gelten die meisten der oben genannten Vorteile. Zwar sind sie etwas weniger ökologisch als E-Bikes, aber als Ersatz für Verbrennungsmotoren werden auch sie eine Rolle spielen. Erstmals seit 2012 haben die E-Moto-Verkaufszahlen im 2018 wieder zugenommen. Grössere Reichweiten, neue Motoren und neue Marken bringen weitere Marktimpulse. Mehr dazu in unserem Beitrag «Elektro-Roller für den Arbeitsweg, E-Töffs für Touren».
Tipps für Kauf und Nutzung von E-Bikes
Der Markt der E-Bikes ist vielfältig geworden. Bambus-Fahrräder, doppelte Akku-Packs, Automatikgetriebe oder Carbon-Riemenantriebe sorgen für spannende Entwicklungen.
- Welcher E-Bike-Typ? Brauche ich ein E-Bike mit Tretunterstützung bis 25 oder bis 45 km/h? Was sind die Vorzüge der verschiedenen Velo-Typen und was ist bezüglich Sicherheit zu beachten? Unser Beitrag «Welcher E-Bike-Typ sind Sie?» hilft weiter.
Marktübersicht E-Bikes: Eine gute Marktübersicht bietet die Online-Plattform Topten; hier lässt sich über einen Filter der bevorzugte E-Bike-Typ finden.
Quellen:
E-Bike Verkaufszahlen Schweiz bei velosuisse
Übersicht E-Motos in der Schweiz bei Topten
E-Moto Neuigkeiten an der Swiss Moto 2020
- Energieeffiziente Fahrzeuge – Markttrends 2019 von EnergieSchweiz
- Copyright Titelbild: Bosch eBike Systems
Kommentare
Stefan B
15.06.2019 12:35:29Mir fehlt eine Aussage zur Rekuperation. Mittelmotoren können nicht rekuperieren. Hat dies keinen Einfluss auf Reichweite bzw. Effizienz? Beim Elektro-Auto ist dies doch ein wichtiger Aspekt.
Ist die Aussage korrekt, dass ein schnelles E-Bike einem Mofa entspricht? Ich meinte, dass es rechtlich gesehen eben genau zwischen Velo und Töffli positioniert wird.
Und ein schnelles E-Bike mit Anhänger? Ist dies überhaupt gestattet? Ein ungebremster Anhänger bei 45 km/h? Ein langsames E-Bike muss nicht unbedingt einen schwächeren Motor haben. Die Motorunterstützung ist einfach bei 25 km/h abgeriegelt.
Detlef Zimmer
08.07.2019 17:39:59Guten Tag,
die Romandie hat in Sachen Velo grossen Nachholbedarf.
Ich suche einen ähnlichen Artikel in Französisch.
Gruss, Detlef