Den Spillover-Effekt gibt es aber auch unter positiven Vorzeichen: Haben wir erst einmal die Heizung in den ungenutzten Räumen tiefer gestellt, machen wir künftig vielleicht auch das Wasser aus, während wir uns in der Dusche einseifen, oder waschen Kleider mit 30 statt mit 60 Grad. Dieser positive Effekt tritt vor allem dann auf, wenn jemand aus Überzeugung umweltbewusst agiert und aus dem sozialen Umfeld für sein Handeln bestärkende Rückmeldungen erhält.
Weniger arbeiten, mehr Energie sparen?
Wieviel Energie jemand letztlich verbraucht, lässt sich weder anhand hehrer Wertvorstellungen noch aufgrund aufrichtiger Sorge um die Umwelt zuverlässig voraussagen. Das liegt gemäss den Autoren daran, dass wir häufig zu wenig über die tatsächlichen Konsequenzen unseres Handelns wissen und nicht selten auf Bereiche fokussieren, deren Wirkung eher bescheiden ist. Aufschluss über unseren Energiekonsum gibt vor allem das Einkommen:
Wer mehr Geld hat, lebt normalerweise in einer grösseren Wohnung, fliegt häufiger und nutzt das Auto mehr.
Besteht die Lösung für einen tieferen Energieverbrauch also darin, dass wir unser Arbeitspensum reduzieren beziehungsweise weniger Geld verdienen? Jein, befinden die Wissenschaftler. Da sich häufig nur wohlhabende Haushalte überhaupt so einen Schritt leisten können, besteht die Gefahr, dass die gewonnene Zeit für energieintensive Freizeitaktivitäten aufgewendet wird, zum Beispiel für längere Reisen in die Ferne.
Energieeffizienz und Energiesparen müssen zusammengehen
Wir können mit energiebewussten Entscheidungen trotz allem sehr wohl unseren CO2-Fussabdruck verringern, sind die drei Autoren überzeugt. Allerdings müssen wir uns dafür auf diejenigen Bereiche konzentrieren, in denen die Wirkung besonders gross ist und zwar auf mehrere gleichzeitig. Also:
- weniger Auto fahren
- weniger fliegen
- weniger Fleisch essen
Energieeffizienz und Energiesparen, das ist inzwischen klar, müssen zusammengehen: Es reicht nicht aus, aufs Elektroauto umzusteigen – man muss auch weniger Fahrten damit unternehmen.
Kommentare: Was denken Sie?