Wer ein neues Elektrogerät wie beispielsweise einen Kühlschrank kauft, hat sie unweigerlich schon gesehen und nutzt sie im besten Fall auch als Hilfe für die Kaufentscheidung: Die Energieetikette. Eine neue Version kommt ab März 2021.
Lampen und Leuchten folgen per 1. September 2021, für die weiteren Produktkategorien mit bestehendem Label erfolgt die Umstellung ebenfalls in Etappen bis 2030. Die neuen Etiketten sehen anders aus und enthalten neue Informationen. Konsumentinnen und Konsumenten kann das verwirren, denn bis anhin waren in einigen Klassen die besten Geräte in der Energieeffizienzklasse A+++ eingeteilt, neu sind die Besten in den Klassen C oder B zu finden. – Wie kann das sein? Wir bringen Licht ins Dunkle, damit Sie auch in Zukunft sofort die wichtigsten Informationen und die besten Geräte finden.
Warum braucht es eine neue Energieetikette?
Seit 2003 die ersten Energieetiketten eingeführt wurden, hat sich die Technologie gewaltig weiterentwickelt. Die Fortschritte führten dazu, dass die Produkte bald den ursprünglichen Rahmen der Skalen auf den Energieetiketten sprengten. Da es wenig Sinn macht, alle verfügbaren Produkte in der besten Klasse zu führen, wurden neue Top-Bewertungen eingeführt. Zuerst wurden A+ und A++ ergänzt und schliesslich kam für einzelne Gerätekategorien noch ein drittes Plus dazu.
Je nach Fortschritt im jeweiligen Produktsegment war also entweder A, A+, A++ oder A+++ die beste Auszeichnung. Für Konsumenten auf der Suche nach energiesparenden Geräten eine unübersichtliche Situation. Um Abhilfe zu schaffen, sind die Energieetiketten überarbeitet worden.
Die wichtigsten Neuerungen auf einen Blick
Die ersten Kategorien sind fertig und gelten ab 1. März 2021. Weitere folgen ab September 2021. Als Grundlage für die neue Etikette gelten verschärfte Ökodesign-Anforderungen. Aspekte wie Ressourceneffizienz, Gerätereparierbarkeit, Verfügbarkeit von Ersatzteilen, Zugang zu Reparatur- und Wartungsinformationen sowie Recyclingmöglichkeiten werden neu mit einbezogen.
Neue Energieetikette für Displays (Fernseher und Monitore)
Die Energieetikette für Fernseher wurde angepasst und gilt neu auch für andere elektronische Displays, insbesondere Monitore. Der Energieverbrauch eines Bildschirms (TV, Monitor) wird neu separat für 1000 Betriebsstunden im SDR- (Standard Dynamic Range) sowie im HDR-Modus (High Dynamic Range) ausgewiesen. Konsumenten können so entsprechend ihrer Nutzung den effektiven Energiekonsum abschätzen.
Anwendungstipps, um noch mehr Strom zu sparen:
- Eco-Modus aktivieren – dadurch wird der Energieverbrauch optimiert.
- Die Helligkeit des Bildschirmes nicht zu hoch einstellen.
- Im HDR-Modus werden Farben und Kontraste stärker zum Ausdruck gebracht. Dies kann einen Mehrverbrauch von bis zu 70% mehr Strom verursachen. Deaktivieren Sie HDR, wenn es nicht wirklich benötigt wird.
- Standby-Verbrauch vermeiden: komplett ausschalten mit dem Netzschalter oder mit einer Steckdosenleiste.
Neue Energieetikette für Waschmaschinen und Waschtrockner
Die Energieetikette für Waschmaschinen und Waschtrockner – Kombigeräte für Waschen und Trocknen, nicht zu verwechseln mit Wäschetrockner oder Tumbler – wurde neu abgestuft. Die Energieeffizienz des Geräts ist vom Energieverbrauch des Programms «Eco 40–60» und von der Grösse der Maschine (Kapazität) abhängig. Auf der Etikette finden sich zudem Informationen über die Dauer und den Wasserverbrauch des Eco-Programms, sowie das Niveau der Lärmemission in Klasse und Dezibel. Ausserdem wird die Schleuderwirkung deklariert, was einen Einfluss auf den Energieverbrauch der anschliessenden Wäschetrocknung hat. Je weniger nass die Wäsche aus der Waschmaschine kommt, desto weniger Energie benötigt man fürs Trocknen.
Anwendungstipps, um noch mehr Strom zu sparen
- Waschmaschine voll beladen gemäss der Anleitung, damit die Maschine bei jedem Waschgang voll ausgenutzt ist.
- Kalt waschen: Auch mit tiefen Temperaturen (20 °C) erreicht man schon eine gute Waschwirkung.
- Programm Eco 40–60: Mit diesem Programm kann man 40- und 60-Grad-Wäsche zusammen waschen und erreicht eine höhere Reinigungswirkung.
- Stärker schleudern, um die Wäsche anschliessend effizient im Tumbler oder im Trocknungsraum zu trocknen. Noch günstiger trocknet die Wäsche draussen – dort ist der Energieaufwand vernachlässigbar, aber die Wäsche trocknet schneller.
Noch keine neue Energieetikette für Tumbler
Auch die immer beliebteren Wäschetrockner, die in der Schweiz als Tumbler bezeichnet werden, sollen eine überarbeitete Energieetikette bekommen – ein Termin steht allerdings noch nicht fest. Aktuell sind nur Geräte der Klassen A+ und besser zugelassen. Mit der Wärmepumpe sparen die Geräte viel Strom ein. Alle Geräte im Schweizer Markt verfügen über eine Wärmepumpe. Ein guter Kompressor in der Wärmepumpe erhöht die Energieeffizienz. Eine Maschine, die mit Feuchtigkeitssensoren ausgerüstet ist, stoppt, sobald die Kleider getrocknet sind, und verbraucht daher weniger Strom.
Anwendungstipps, um noch mehr Strom zu sparen
- Füllen Sie den Tumbler gut, aber überschreiten Sie die maximale Füllmenge nicht.
- Reinigen Sie den Filter nach jedem Lauf und leeren Sie den Wasserbehälter.
- Gut Schleudern: Gründliches Schleudern wringt die Wäsche bereits in der Waschmaschine aus. Das verkürzt die Trocknungszeit und senkt den Stromverbrauch.
In separaten Beiträgen haben wir gute Tipps zum Wäschetrocknen sowie zum richtigen Zeitpunkt für den Ersatz von Waschmaschine und Tumbler veröffentlicht.
Neue Energieetikette für Kühlschränke und Tiefkühler
Die Energieetikette für Kühl- und Gefriergeräte sowie Weinlagerkühlschränke wurde neu abgestuft. Neben dem Jahresenergieverbrauch finden sich auf der Etikette Informationen über den nutzbaren Innenraum (Summe der Volumina der Kühl- und Tiefkühlfächer, respektive maximale Anzahl Weinflaschen), sowie das Niveau der Lärmemission in Klasse und Dezibel.
- Die neue Mindestanforderung für Kühlgeräte ist die Effizienzklasse E (EU: Klasse F).
- Weinlagerschränke, geräuscharme Kühlgeräte und eintürige Kühlgeräte mit einem kleinen Gefrierfach haben die Mindestanforderung Klasse F.
Anwendungstipps, um noch mehr Strom zu sparen
- Ideale Kühltemperatur einstellen: Die ideale Kühltemperatur liegt bei +7 °C. Dies lässt sich leicht daran erkennen, dass die Butter dann gerade die richtige Härte hat. Zudem kann dies mit einem Thermometer kontrolliert werden.
- Speisen nur abgekühlt in den Kühlschrank stellen oder einfrieren, niemals warm.
- Geräte in der Küche optimal platzieren: Das Kühlgerät wenn möglich nicht neben dem Kochherd, dem Geschirrspüler oder einem Heizkörper platzieren und auch vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt aufstellen.
- Gefrorene Speisen im Kühlschrank auftauen lassen.
- Regelmässig Gefrierteil abtauen, denn ein vereistes Gefrierfach/Gefriergerät verbraucht viel mehr Strom. Das Abtauen entfällt bei Geräten mit No-Frost-Technologie. Diese Geräte brauchen aber viel mehr Energie, weil sie das quasi permanent automatisch machen. Deswegen besser auf diesen Komfort verzichten, selber abtauen und insgesamt Strom sparen.
Kommentare: Was denken Sie?
Stefan
Vor 2 Jahren
Die Aussage, dass Geschirrspüler energieeffizienter sind als von Hand abwaschen, muss hinterfragt werden. Leider habe ich keine genaueren Informationen dazu gefunden. Ich bin überzeugt, dass für die Messung eine Normbeladung mit Normbeschmutzung (wie sie für die Messung der Reinigungswirkung verwendet wird) die Basis ist. Das entspricht aber nicht der Realität: Viel Geschirr ist gar nicht wirklich verschmutzt und meine Erfahrung ist, dass das Gerät nicht optimal beladen wird – weil das Geschirr in zufälliger Reihenfolge anfällt, unförmige Gestalt hat und am Schluss ein Teil gebraucht wird, obwohl das Gerät noch gar nicht voll ist.
Umgekehrt kann von Hand sehr effizient, da auch mechanisch, abgewaschen werden. Viele Teile (Töpfe, Pfannen, Holzteile, z.T. auch Kunststoffe) sollten bzw. werden einfach immer von Hand abgewaschen. Wenn dann noch ein paar Teile mehr dazu kommen würden, wäre der Wasser-/Energieverbrauch kaum grösser – vorausgesetzt, man macht den Abwasch nicht unter laufendem Wasser.
Unser A+++ Geschirrspüler braucht übrigens im stündigen Glasprogramm weniger Energie als im 4-stündingen Eco-Programm. Besser als eine Wärmepumpe, die den nutzbaren Spülraum verkleinert, ist die Nutzung eines Warmwasseranschlusses, falls das Warmwasser mit (z.B.) Sonnenenergie erwärmt wird. Da dies aber nicht durch einen zusätzlichen Anschluss wie bei einer Waschmaschine (wenn vorhanden) geschieht, ist ein Wechsel Sommer- und Winterbetrieb möglicherweise sinnvoll.
Stefan
Vor 2 Jahren
Tiefgefrierfächer von Hand abzutauen stellt mich immer wieder vor die Frage: Möglichst schnell mit Warmwasser oder lange warten, bis die Umgebungstemperatur ihren Teil gemacht hat? Mechanische Hilfsmittel? Wohin mit dem Tiefgefriergut in der Zwischenzeit?
Nadja Gross
Vor 2 Jahren
Hallo Stefan, danke für deine Fragen.
Am idealsten taut man das Gefrierfach, resp. den Tiefkühler dann ab, wenns draussen kalt ist. (Also jetzt hast du gerade noch kurz Zeit, das zu machen, am besten in den frühen Morgenstunden oder auch spät abends.)
Und so geht’s schnell und einfach:
1. Inhalt auf den Balkon/Terrasse stellen, damit nichts auftaut. Wenn’s schon über 0 Grad hat, in eine Kühltasche, in Zeitungspapier eingewickelt, oder evtl. die Nachbarn fragen, ob mans zwischenlagern kann. – Jetzt ist auch die perfekte Gelegenheit, mal Aufbewahrtes aufzuessen oder zu entsorgen. Du könntest also 2 Wochen vor dem Auftauen mal reinschauen und aufbrauchen, was von der Haltbarkeit her kritisch ist. Wenn du Platz hast, kannst du auch zusätzliche Kühlelemente einfrieren und dann zu deinem Gefriergut legen, während du abtaust. Je mehr Masse kalt ist, desto länger hält es sich auch.
2. Kühlschrank/TK ausschalten (je nach Modell ist es separat oder gemeinsam). Unten in den Schrank zwei dicke Putzlappen legen.
3. Eine oder mehrere Schüsseln mit kochend heissem Wasser ins Gefrierfach stellen und Türe zu machen – wichtig, das hilft wirklich!
4. Alle 10 Minuten prüfen, wie weit die Eisschicht schon aufgetaut ist, Tauwasser aufnehmen, evtl. neues heisses Wasser nachfüllen.
– Wiederholen, bis alles abgetaut ist.
5. Gut abtrocknen.
6. Gerät wieder einschalten und nach 15 Minuten das Gefriergut wieder einräumen.
Nie – wirklich nie! – mechanisch nachhelfen, schon gar nicht mit metallischen Gegenständen wie Schraubenzieher, Messer oder dergleichen. Du könntest die Hülle des Gefrierschranks verletzen und dauerhaft schädigen. Beispielsweise gibt es sehr effiziente Kühlschränke mit Vakuum-modulen. Wenn die verletzt werden, ist die super Dämmung dahin.
Ich kann dir aus eigener Erfahrung sagen (von Dezember, als ich es seit langem wieder mal gemacht habe und eine WIRKLICH dicke Eisschicht im Keller-TK hatte), es geht wirklich sehr schnell mit dem Heisswassertrick. ich hatte mein Gefriergut innert 1h 15min wieder im TK. und jetzt werd ich es garantiert nicht mehr soweit kommen lassen! 🙂
Was hilft: nie Heisses oder Warmes in den TK oder Kühlschrank stellen, immer erst komplett auskühlen lassen. Im Winter stelle ich das sogar erst auf den Balkon, damit es schon angefroren ist oder wirklich sehr kalt. Je wärmer die Produkte sind, desto mehr Feuchtigkeit gibt es dann auch, diese setzt sich beim Einfrieren in Form von Eis ab.
Ich hoffe, ich konnte Dir helfen und dann wünsche ich viel Spass beim Abtauen!
Beste Grüsse, Nadja Gross
H Widmer
Vor 1 Jahr
Mein Tip: Wasserpistole typ Supersoaker mit Heissem Wassser befült.
Damit löst sich das Eis supperleicht, weil man mit wenig Wasser genau da hin spritzt wo es nötig ist.
Das Gefriergut lagere ich in einen Wäschekorb isoliert mit Tüchern.
Beim Einräumen unbedingt den Reif vom Gefriergut abwischen.