Mit LEDs den Stromverbrauch um 80 % reduziert
Bei der Beleuchtung in Schweizer Wohnungen kann massiv Strom eingespart werden. Das zeigt das Beispiel einer typischen Wohnung.

Bei der Beleuchtung in Schweizer Wohnungen kann massiv Strom eingespart werden. Das zeigt das Beispiel einer typischen Wohnung.
Verfasst vonCaroline Dyck
Betrachten wir eine typische 4-Zimmer-Wohnung in Zürichs Innenstadt und gehen wir davon aus, dass diese noch komplett mit Halogenlampen und Leuchtstoffröhren ausgestattet ist.
Im Wohn-/Esszimmer steht eine Halogenleuchte. Sie wirft nicht nur grelles Licht an die Decke, sondern ist auch ein grosser Stromfresser. Stefan Gasser, Beleuchtungsexperte bei der Schweizerischen Agentur für Energieeffizienz (S.A.F.E.), nennt den Deckenstrahler nur «Fliegengrill». Wenn der Halogenstab brennt, wird er so heiss, dass alles geröstet wird, was sich darauf verirrt.
Über dem Esstisch hängt eine elegante Pendelleuchte. Auf der Kommode steht eine kleine Tischleuchte. Und beim Sofa sorgt eine Stehlampe für Licht beim Lesen.
Der Korridor wird durch sechs Halogenspots in der Deckenleuchte erhellt. In der Küche brennen vier Spots über der Arbeitsfläche. Immerhin wird die Deckenleuchte über dem Küchentisch mit einer stromsparenden Leuchtstoffröhre betrieben. Auch am Spiegelschrank im Badzimmer spendet eine solche Röhre Licht.
Die Leuchten in den drei Schlafzimmern sind ebenfalls durchwegs mit stromfressenden Halogenlampen und -spots ausgerüstet.
S.A.F.E.-Experte Gasser hat diese Wohnung vollständig auf Effizienz getrimmt und konsequent mit stromsparenden LED-Leuchtmitteln ausgestattet. Gute Modelle sind mittlerweile schon effizienter als Sparlampen und erzeugen ebenso schönes Licht wie Halogen- oder die alten Glühlampen.
Ergebnis: Der Stromverbrauch beträgt nur noch 123 statt 675 kWh.
Die Beleuchtung der ganzen Wohnung braucht also sogar weniger Strom als vorher allein der Halogen-Deckenstrahler im Wohnzimmer.
In Franken ausgedrückt: Die Stromkosten sinken um ca. 80 Prozent von 135 Franken auf knapp 25 Franken pro Jahr. Jahr für Jahr spart die neue Beleuchtung somit rund 110 Franken ein.
Bei den LED-Lampen ist nicht mehr die Wattzahl ausschlaggebend, um die Helligkeit festzustellen, sondern der Lichtstrom, angegeben in Lumen. Ein Lichtstrom von 1521 lm entspricht etwa der Helligkeit einer alten 100-W-Glühbirne, 1055 lm ≙ 75 W, 805 lm ≙ 60 W, 470 lm ≙ 40 W, 249 lm ≙ 25 W.
Die heutigen LEDs haben eine gute bis sehr gute Farbwiedergabe (80 bis 95 Ra), d.h. die Dinge wirken natürlich in diesem Licht. Um die Qualität des Lichts zu beurteilen, halten Sie einfach die Hand unter den Lichtstrahl der LED. Gefällt Ihnen die Hautfarbe Ihrer Hand?
Nicht alle alten Dimmer sind für die tiefen Leistungen der LEDs ausgelegt, evtl. muss ein neuer gekauft werden oder mehrere LEDs zusammen betrieben werden.
Sogenannte Double-click-LED-Lampen können ohne Dimmer mit mehrfachem Betätigen des Lichtschalters in verschiedene Helligkeitsstufen gebracht werden.
LEDs in der verbreiteten Birnenform strahlen oft stärker nach vorne und weniger zur Seite als Glüh-und Halogenlampen. Die neuen sehr effizienten Filament-LED-Lampen allerdings haben meistens einen Abstrahlwinkel von 360°.
Topten
Die effizientesten Lampen und Leuchten
EKZ-Beleuchtungsratgeber
Projektleiterin und Fachreferentin Energieeffizienz & Kommunikation bei Topten International (2015 bis 2017)
Kommentare: Was denken Sie?
Jasmin Gerber
Vor 6 Jahren
Massgebend für die Helligkeit ist nicht der Lichtstrom (Lumen), sondern die Beleuchtungsstärke (Lux):
Die Beleuchtungsstärke ist eine Empfänger-Messgrösse und dient als Mass für die Helligkeit. Ein Lux entspricht der Lichtstärke, die eine Kerze in einer Entfernung von einem Meter erzeugt. Trifft ein Lichtstrom (1 Lumen) gleichmässig auf eine Fläche von einem Quadratmeter (1 qm2), so entspricht dies einer Beleuchtungsstärke von 1 Lux. Abgekürzt wird Lux mit [lx]=lm/m2 Lumen pro Quadratmeter.
Caroline Dyck
Vor 6 Jahren
Bei Leuchtmitteln bietet die Lumenzahl bzw. der Lichtstrom die beste objektive Vergleichsgrösse. Sie sagt aus, wie viel Licht die Lampe abgibt. Die Luxzahl gibt an, wieviel Licht ankommt. Letztere ist jedoch abhängig davon, wie die Lampe eingesetzt wird. Welche Leuchte wird benutzt und wie weit weg ist sie von der zu beleuchtenden Fläche? Über die letztendliche Luxzahl kann der Hersteller also gar keine Aussage treffen. Auf der Lampenverpackung finden Sie daher die Lumenangabe.
Markus Ruch
Vor 6 Jahren
Was fehlt ist eine Abschätzung der notwendigen Investition für die Umstellung aller Leuchten auf LED. In durchschnittlich welcher Zeit rechnet sich die Investition?
Caroline Dyck
Vor 6 Jahren
Eine typische LED-Lampe kostet um die CHF 15 und hat eine sehr lange Lebensdauer. Ein gutes Modell hält mindestens 15 bis 35 Jahre, eine Halogenlampe dagegen nur ca. 2 Jahre.
Im Topten-Ratgeber finden Sie ein Rechenbeispiel: http://www.topten.ch/?page=rec_led&fromid=