Anreize für effizientes Licht

Zirka 10 Prozent oder 6 Terawattstunden des Schweizer Stromverbrauchs entfallen auf die Beleuchtung. Beim Licht können Unternehmen mit überschaubarem Aufwand grosse Einsparungen erzielen. Moderne Technik reduziert den Verbrauch um bis zu zwei Drittel. Diverse Förderprogramme für Beleuchtung unterstützen sanierungswillige Firmen und Immobilienmanager bei ihren Vorhaben.

6 Min.

Die künstliche Beleuchtung ist ein Grundpfeiler der modernen 24-Stunden-Gesellschaft. In den rund 3,8 Millionen Haushalten der Schweiz sind durchschnittlich je 24 Leuchtmittel installiert – Tendenz zunehmend. Für die Beleuchtung zuhause verbrauchen Private rund 6 Prozent des Stroms.

Am meisten Strom für Licht brauchen Büros, Industrie und Pflege, gefolgt von Ladengeschäften.

Die Liste der Licht-Stromverbraucher führen jedoch Büroflächen und -gebäude, Industriebauten sowie die Pflege (Spitäler) an – gefolgt von Verkaufsflächen (Warenhäuser), Strassen- und Tunnelbeleuchtungen, Schulen und Sport, Gastronomie und Gewerbe.

Die hohen Sparpotenziale liegen nicht nur in der Industrie und bei Büros, sondern auch im Verkauf mit seinen hohen Beleuchtungsstärken und langen Betriebszeiten. (Foto: Markus Spiske/Pixabay)

Lichtinstallationen auf Komfort und Energie optimieren

Werden veraltete Beleuchtungslösungen auf LED-Leuchtmittel umgerüstet, lässt sich bereits viel Energie sparen. Bei einem Lagerhaus kann die Beleuchtung bis zu 80 Prozent der Energiekosten ausmachen. Hier lohnt es sich aufgrund des grossen Sparpotenzials, auf zeitgemässe Leuchten und Leuchtmittel umzustellen. Lichtplaner Stefan Bormann von der Schweizer Licht Gesellschaft SLG:

Auch moderne Lichtinstallationen hätten oft über 60 Prozent Verbesserungspotenzial, indem regelbare Leuchten eingesetzt, Nachlaufzeiten reduziert und Sensoren nachgerüstet würden.

Stefan Bormann

Einsparungen lassen sich vor allem erzielen, wenn effiziente Lichtquellen nach Bedarf, Anwesenheit und Tageszeit gedimmt oder sogar ausgeschaltet werden. Moderne Lichttechnik kann zudem den Farbeindruck und die Helligkeit so steuern, dass verschiedene Stimmungen erzeugt werden oder bestimmte Lichtszenen einfach programmier- und abrufbar sind. Aktuelle Lichtmanagementsysteme maximieren den Lichtkomfort und minimieren die Energiekosten.

Wenn die Sonne scheint, oder sich niemand im Raum aufhält, kann ein Sensor das Licht automatisch ausschalten. (Foto: Swisslux)

Lichtmanagement und Standby-Betrieb

Beim Einsatz von Sensoren und Lichtmanagementsystemen stellt sich unweigerlich die Frage nach dem Energiebedarf für den Standby-Betrieb der eingesetzten Steuerungs- und Automationskomponenten. Doch der Gesamtspareffekt bei einer Erneuerung der Beleuchtung überwiegt den Standby-Stromverbrauch innovativer Lichtsteuerungen und Sensorik bei weitem.

Ein verstärkter Einsatz von Sensorik kann gemäss Stefan Gasser, Berater für Stromeffizienz und Beleuchtung bei der Schweizerischen Agentur für Energieeffizienz S.A.F.E., eine Einsparung von etwa 1,5 TWh pro Jahr beim Schweizer Stromverbrauch bringen. Demgegenüber beziffert er den Standby-Verbrauch in einer groben Schätzung auf zirka 5 Prozent dieses Werts. Zudem arbeiten die Hersteller daran, den Standby-Verbrauch weiter zu senken. Neben der Verbesserung der Elektronik kann dies auch durch temporäres Abschalten von Beleuchtungsregelungen geschehen – sofern Installationstechnik und Nutzung es erlauben. So oder so sollte die Sensorik in den frühen Phasen der Lichtplanung berücksichtigt werden, und für jede Beleuchtungsaufgabe gilt es, das Spannungsdreieck Ökologie, Ökonomie und Ergonomie auszuloten.

Förderung von Beleuchtungssanierungen

Bund, Kantone und einzelne Elektrizitätswerke stellen Fördermittel für Beleuchtungslösungen und Stromeffizienz-Projekte zur Verfügung. Diverse Programme finden sich bei ProKilowatt unter: https://prokw.ch/de/programme/, wo im Formular als Technische Ausrichtung «Innenbeleuchtung» auszuwählen ist. Dabei ist jeweils zu prüfen, ob es sich um Förderprogramme rein zur Sanierung von Beleuchtungslösungen oder um Fördermittel im Rahmen einer Gesamtsanierung handelt.

Fördermassnahmen, die lediglich die Sanierung von Beleuchtungen unterstützen, sind auf www.lightbank.ch aufgeführt. Allen gemeinsam ist, dass sie helfen sollen, die Ziele der Energiestrategie 2050 zu erreichen. Sich zu orientieren, ist nicht ganz einfach. Allgemein gilt: Der Antrag auf Förderung ist vor Beginn eines Vorhabens zusammen mit den notwendigen Unterlagen einzureichen.

Für mehr Stromeffizienz

Mit dem EKZ-Förderprogramm «Stromeffizienz im Unternehmen» sollen Geschäftskunden motiviert werden, Effizienzmassnahmen im Elektrizitätsbereich umzusetzen. Dabei kann es sich um Stromeffizienz-Projekte oder den Einsatz energieeffizienter Elektrogeräte handeln. Stromeffizienz-Projekte werden mit einem Förderbeitrag pro eingesparte Kilowattstunde Strom, jedoch bis maximal 30 Prozent der Netto-Projektkosten unterstützt. Die Förderbeiträge sind an folgende Bedingungen geknüpft:

  • Das Projekt wurde noch nicht in Auftrag gegeben oder bestellt. Mit den Umbauarbeiten darf frühestens 2 Monate nach Gesuchseingabe begonnen werden.
  • Das Projekt ist mit Investitionen verbunden.
  • Die Stromeinsparung gegenüber dem Ist-Zustand beträgt mindestens 10 Prozent.
  • Die Payback-Zeit ohne EKZ-Förderbeitrag ist grösser als 4 Jahre.

Die Firma Pestalozzi in Dietikon konnte mit finanzieller Unterstützung aus diesem Programm den Strombedarf für die Hallenbeleuchtung auf unter die Hälfte senken, indem Quecksilberdampfleuchten durch effiziente LED-Leuchten ersetzt wurden.

Bäckerei spart 75 Prozent Strom beim Licht

In ihrer Filiale Niederglatt profitiert die Bäckerei-Conditorei Fleischli von einem um 75 Prozent niedrigeren Stromverbrauch, allein was das Licht berifft. Dies dank einer auf LED-Beleuchtung mit Tageslichtregelung umgestellten Beleuchtungsanlage. Möglich wurde dies mit Hilfe des Förderprogramms von EKZ. Dass die LED-Leuchtmittel gegenüber der Halogenbeleuchtung energieeffizienter sind und auch eine rund zehnmal höhere Lebensdauer aufweisen, war Geschäftsinhaber René Fleischli bekannt. Die Lichtqualität der neuen Beleuchtungstechnologie entsprach allerdings lange Zeit nicht seinen Vorstellungen. Das Licht war zu kalt oder liess die Backwaren nicht frisch erscheinen. «Mit der Unterstützung der EKZ-Beratung haben wir die richtigen LED-Strahler gefunden, und ich bin mit der Lichtqualität der neuen Beleuchtung nun sehr zufrieden», fasst René Fleischli zusammen.