Das Beste aus Beleuchtungsanlagen holen

Gut geplante und korrekt installierte Beleuchtungsanlagen können den Energieverbrauch stark reduzieren. Das gesamte Sparpotential lässt sich jedoch nur ausschöpfen, wenn Anlagen auch richtig in Betrieb genommen werden.

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Ein Schulhaus, davor ein Platz mit Spielgeräten

Gerade bei Beleuchtungsstärken, Nachlaufzeiten und Tageslichtnutzung sind für einen optimalen und energieeffizienten Betrieb oft erst noch Anpassungen nötig. Hier setzt das Programm OptiLight der Schweizer Licht Gesellschaft SLG an.

Die Umrüstung auf hochwertige LED-Leuchtmittel und auf moderne Sensortechnik trägt entscheidend zu einem geringeren Stromverbrauch bei der Beleuchtung bei. «Eine gute Planung und richtige Installierung alleine schöpfen aber das gesamte Energiesparpotenzial noch nicht aus», sagt Gregory Bartholdi, der bei der Schweizer Licht Gesellschaft SLG für das Programm OptiLight zuständig ist. «Wichtig ist auch die korrekte Inbetriebnahme.»

Licht-Optimierung mit Experten

OptiLight ist ein von der SLG initiiertes und von EnergieSchweiz unterstütztes Programm: Es hilft Bauherrschaften, Planenden oder Installateuren, den Betrieb von neu erstellten und geplanten Beleuchtungsanlagen zu verbessern. Gerade Beleuchtungsstärken, Nachlaufzeiten und Tageslichtnutzung müssen oft noch nachjustiert werden, damit das Maximum an Energieeffizienz einer Anlage erreicht werden kann.

Beleuchtungsstärke reduzieren

Ein zu grosser Energieverbrauch hängt oft mit zu hohen Beleuchtungsstärken zusammen. Die meisten Beleuchtungsanlagen seien heute auf eine Lebensdauer von gut 20 Jahren ausgelegt, erklärt Bartholdi. In der Planung werde deshalb zu Recht berücksichtigt, dass die Lichtstrommenge mit der Zeit abnehme, aber auch, dass sich Schmutz auf den Leuchten ablagere und helle Wände und Möbel irgendwann nicht mehr gleich viel Licht reflektieren würden wie am Anfang.

Eine Anpassung der Beleuchtungsstärke an die Sollwerte reduziert den Stromverbrauch um gut 20 Prozent.

Gregory Bartholdi, SLG

«Diese Wartungsmarge muss jedoch nicht schon zu Beginn greifen, wenn die Bedingungen noch ideal sind», sagt der Fachmann. «Eine Anpassung der Beleuchtungsstärke an die korrekten Sollwerte bei der Inbetriebnahme reduziert den Stromverbrauch um gut 20 Prozent.» 

Schulzimmer mit Pendelleuchten: Die Anpassung der Beleuchtungsstärke von 750 auf die erforderlichen 500 Lux spart 30 % Strom. (Foto: SLG)

Nachlaufzeiten senken

Mehr Energie sparen lässt sich auch bei den Nachlaufzeiten. Dank Sensortechnologie kommt es heute zwar immer seltener vor, dass in einem Raum einfach das Licht an bleibt, obwohl sich längst niemand mehr darin aufhält. «Die standardmässige Werkseinstellung von 10 bis 15 Minuten ist jedoch viel zu hoch», betont Bartholdi. Diese lange Nachlaufzeit stammt noch aus der Zeit der Fluoreszenzlampen, wie man bei der SLG weiss. Ihre Lebensdauer verkürzte sich damals drastisch, wenn die Leuchten in zu kurzen Abständen eingeschaltet und ausgemacht wurden. Die heutigen LED-Leuchten hingegen sind weitgehend schaltresistent. «In den meisten Fällen kann die Nachlaufzeit heute problemlos auf 1 bis 2 Minuten gesenkt werden.» 

Tageslichtnutzung verbessern

Die optimale Tageslichtnutzung in Innenräumen ist ebenfalls ein zentraler Aspekt der Energieeffizienz. Die Einstellung der Tageslichtsteuerung werde heute meistens am Tag vorgenommen, sagt Bartholdi. Häufig falle die Lichtmessung so jedoch nicht korrekt aus. Die manuelle Nachjustierung des Tageslichtsensors sollte deshalb idealerweise am Abend gemacht werden, beziehungsweise zu einem Zeitpunkt, an dem kein Tageslicht mehr vorhanden ist. Ebenso sollte die Lichtmessung erst vorgenommen werden, wenn der Raum vollständig eingerichtet und möbliert ist. Die Einrichtung hat einen wesentlichen Einfluss auf die Tageslichtsteuerung. 

Säulengrafik zeigt Einsparungen in kWh/m2: alte Beleuchtung 14, neue Beleuchtung vor Optimierung 7,5 (46%), nach Leuchten-Justierung 5,3 (62%), nach Anpassung PIR-Nachlauf auf 5 Min. 3.9 (72%)
Beim Schulhaus Bläsi in Zürich war die Minergie-Vorgabe mit der Installation der neuen Beleuchtung erfüllt – dank OptiLight wird noch zusätzlich kräftig gespart und der SIA-Zielwert unterschritten. (Grafik: SLG)

Turnhalle Uzwil: 72% weniger Energie für Beleuchtung

Wie viel Strom nicht nur mit dem Ersatz von Leuchtmitteln, sondern auch mit der Anpassung von Beleuchtungsstärken und Nachlaufzeiten und einer besseren Steuerung des Konstantlichts gespart werden kann, zeigt sich zum Beispiel an der Doppelturnhalle in Uzwil.

Der Betrieb der neuen Beleuchtungsanlage wurde von den Fachleuten von OptiLight auf folgende Weise optimiert: 

  • Dank den neuen, dimmbaren Betriebsgeräten in der Doppelturnhalle konnte das Licht auf zwei Beleuchtungsstärken für Unterrichts- und Wettkampfbetrieb reduziert werden. Die bei der Inbetriebnahme gemessene Beleuchtungsstärke von 720 Lux wurde für den normalen Schulbetrieb auf 300 Lux gesenkt.
  • Reduktion der Nachlaufzeit der Bewegungserfassung von 10 Minuten auf 1 Minute. 
  • Die Tageslichtsensorik wirkt jetzt korrekt: Kunstlicht wird nur noch im Bedarfsfall und oft auch nur in fensterfernen Zonen zugeschaltet, denn die Doppelturnhalle verfügt über grosse Fensterflächen.

Mit all diesen Optimierungen konnte der Energieverbrauch in der Doppelturnhalle um ganze 72 Prozent gesenkt werden.

Auf der SLG-Webseite gibt es weitere Beispiele für OptiLight-Referenzprojekte. 

Energie bei der Beleuchtung sparen mit OptiLight 

Wer seine Beleuchtungsanlage optimieren möchte, kann sich auf optilight.ch kostenlos für eine Beratung anmelden. Es können sowohl neu erstellte als auch geplante Projekte eingereicht werden. Bedingungen für eine Anmeldung sind: Die Anlage wurde 2020 oder später erstellt und ist durch Sensoren oder Dimmer steuerbar oder stufenweise regelbar.